Bei Anruf parken – Parkgebühren per Telefonanruf begleichen
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Daniel Bendl
In einer deutschen Großstadt einen freien Parkplatz zu finden erfordert Geduld und Glück. Da ist Nürnberg keine Ausnahme. Man pirscht von Straßenzug zu Straßenzug und ist die Jagd nach einer freien Stellfläche schließlich erfolgreich, stellt sich oft das immer gleiche Problem: Deutsche Parkautomaten sind immer hungrig. Gefüttert werden wollen sie mit Bergen von Kleingeld. Geldscheine stehen nicht auf ihrem Speiseplan.
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Parken per SMS ist unzuverlässig
Ich bin sicherlich nicht der Einzige, der schon häufig mangels Kleingeld vor der Entscheidung stand: Ab zum nächsten Geschäft und wechseln lassen, auf zum nächsten Parkhaus und den dort noch gefräsigeren Kassenautomaten schließlich mit Geldscheinen zufrieden zu stellen oder – sind wir ehrlich – das Risiko eingehen und das Auto einfach ohne zu bezahlen stehen lassen. Da Betrug an der Stadtkasse auch keine Lösung ist, war ich sehr froh, dass in immer mehr Städten an Parkscheinautomaten das Bezahlen per SMS angeboten wurde. SMS an die aufgedruckte Nummer senden und Parkzone, Kennzeichen sowie gewünschte Parkdauer übermitteln. Mein erster Versuch scheiterte kläglich. Alle weiteren ebenso. Aus irgendwelchen Gründen scheint es für 1und1-Kunden im Vodafone-Netz nicht möglich zu sein, diese Bezahlalternative in Anspruch zu nehmen. Ich versuchte es in Ansbach, Nürnberg und einer Handvoll anderer Städte.
Alternative Parken per Anruf
Vor ein paar Wochen fiel mir in Nürnberg an einem Parkscheinautomaten unter "Ohne Registrierung" (besagtes Parken per SMS) der Hinweis "Mit Registrierung" und eine kostenlose 0800-Nummer auf. Da Registrierung häufig mit Preisgabe von Daten gleich zu setzen ist, ich andererseits endlich bargeldlos parken wollte, entschied ich mich das Handyparken zu testen und wählte die Telefonnummer.
Hinter dem Angebot Handyparken steckt (zumindest was das Parken in Nürnberg betrifft) die saarländische Firma Mobile City. Sie bietet Städten und Gemeinden diesen Service an. Im Telefonat ließ ich mir das Prinzip Handyparken erläutern. Einmal registriert braucht man nur die am Parkscheinautomat stehende Rufnummer wählen und eine automatische Ansage teilt mit, dass der Parkvorgang gestartet wurde und wie lang die maximal mögliche Parkdauer ist. Bei der Abholung des Autos wählt man die Nummer erneut und der Parkvorgang ist beendet. Das klang einfach und so hinterließ ich alle notwendigen Daten für das künftig bargeldlose Parken. Neben Anschrift und der Rufnummer war dies noch meine Bankverbindung für den Lastschrifteinzug. Dazu wird zunächst ein einmaliger Betrag – eine Art Prepaid-Guthaben – vom Konto abgebucht und steht von da an zum parken bereit.
Direkt nach der Handyparken-Registrierung konnte ich es selbst testen. Ein Anruf und ich erhielt mein Feedback zum soeben gestarteten Parkvorgang. Kein Gang mehr zum Parkscheinautomat (vorausgesetzt man hat die Telefonnummer gespeichert oder im Kopf), keine Suche mehr nach Kleingeld, kein Zurücklaufen zum Auto um das Parkticket auf dem Armaturenbrett zu platzieren. Nachdem ich von meinem Termin zurück kehrte, wählte ich erneut und meine Parkzeit war vorbei. Nach wenigen Sekunden erhielt ich eine SMS, die mich über die entstandenen Kosten informierte und wieviel Restguthaben mir noch verbleibt. Einen weiteren Vorteil kann das Parken per Anruf vorweisen. Die Abrechnung erfolgt nach der tatsächlich verbrauchten Parkzeit. Hier entfällt also die Überlegung vom Zahlen per Bargeld "Wie lange werde ich wohl brauchen und wie viele Münzen soll ich jetzt einwerfen?"
Hat man im Vormonat das Angebot mit dem Namen "Schlauer Parken" in Anspruch genommen, erhält man am Beginn des aktuellen Monats eine automatische Benachrichtigung per E-Mail. Dort ist der Hinweis enthalten, dass im passwortgeschützten Kundenbereich eine Rechnung über die getätigten Parkvorgänge hinterlegt wurde. Neben der Rechnung finden sich auch die jeweiligen Einzelparknachweise nach Monaten gegliedert. Beide Dokumente können als PDF auf dem eigenen Computer gespeichert werden und wie jede andere Parkquittung auch steuerlich geltend gemacht werden. Die Rechnungsbeträge sind umsatzsteuerfrei. Beim Blick auf die Parkrechnungen stellte ich fest, dass ein Teil des Rechnungsbetrages als Service-Gebühr direkt an den Betreiber Mobile City geht. Das ist selbstverständlich nachvollziehbar – schließlich müssen die Automaten betrieben und gewartet werden – jedoch hätte ich mir bereits bei der telefonischen Registrierung einen solchen Hinweis gewünscht. Grundsätzlich halte ich das Abrechnungsmodell für transparent und das Prinzip mit dem von Handyticket vergleichbar.
Fazit
Wenn möglich versuche ich das Auto stehen zu lassen. Mit dem Zug bin ich von zu Hause aus in einer knappen viertel Stunde am Hauptbahnhof Nürnberg. Auto fahren dauert definitiv länger und hinzu kommt die Suche nach einem Parkplatz. Trotzdem lässt es sich nicht immer vermeiden (z.B. mit einem Kofferraum voller Audio-Technik bei Aufnahmen unseres Podcasts) und auf der Suche nach einem Parkplatz geht noch einmal viel Zeit verloren. Für diesen Fall bin ich froh das Bezahlen von Parkgebühren per Anruf entdeckt zu haben und kann es ohne Einschränkung weiter empfehlen.