Mit schleunigster Beschleunigung in die Zukunft – Test des Elektroautos Tesla
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Daniel Bendl mit Bildergalerie
Als ich von Tesla Deutschland angerufen und zu einer Probefahrt für Pressevertreter eingeladen wurde, schlug mein Herz höher. Auch wenn ich in den letzten Monaten tolle Autos wie z.B. den Audi RS6 oder den BMW M4 intensiv testete: Seit meinem ersten Kontakt mit dem Elektroauto BMW i3 im letzten Jahr, ließ mich die Faszination für diese alternative Antriebsart nicht mehr los.
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Im Maritim-Hotel Nürnberg hat Tesla eine provisorische Kontaktstation eingerichtet. Bis zur Entscheidung, wo in Nürnberg eine richtige Tesla-Vertretung eröffnet wird, können sich Interessenten hier über die rein elektrische Marke informieren. Bereits vor der Probefahrt wurde mir die konsequente Digitalisierung bewusst. Werden vor der Probefahrt eines konventionell angetriebenen Fahrzeugs Kopien von Ausweispapieren angefertigt und müssen Formulare für Versicherung und Selbstbehalt händisch unterschrieben werden, gab mir der Tesla-Vertreter ein iPad in die Hand, ich gab meine Daten ein und der Fahrt im P85D stand nichts mehr im Wege.
Coupéhaftes viertüriges Model S von Tesla
Das Model S von Tesla ist rein äußerlich kein Exot, hat jedoch trotzdem einen ganz eigenen Charakter. Eventuell vergleichbar mit Infinity. Man sticht nicht hervor, wie es mit dem ersten Tesla Roadster der Fall war, geht aber im Einheitsbrei der Großserien-Hersteller auch nicht unter. Die Linienführung und die Details des coupéhaften viertürigen Model S gefallen. Als ich mich mit dem Schlüssel dem Tesla näherte, glitten die komplett mit der Karosserie zu einer Einheit verschmolzenen Türgriffe heraus.
Vor der ersten Fahrt stellte sich mir noch die Frage: Wohin mit der mitgebrachten Kamera-Ausrüstung? Da es im Elektrofahrzeug keinen Motorblock gibt – die Elektromotoren befinden sich an den Achsen – gibt es quasi keinen Motorenraum und somit keine Motorhaube. So fand ich es doch zum schmunzeln mein Gepäck vorn einzuladen. Eine Situation, die allenfalls Porsche-Fahrern vertraut sein dürfte. Damit ergeben sich letztlich 745 Liter Kofferraumvolumen hinten zuzüglich 150 Litern vorn.
Größentechnisch zwischen 5er und 7er BMW
Im Innenraum herrscht großzügige Kopf- und Beinfreiheit und man sieht, dass man hier in einem Fahrzeug der gehobenen oberen Mittelklasse sitzt. Auch wenn das Model S als Oberklasse-Fahrzeug eingestuft und so gern der Vergleich zu BMW 7er, Mercedes S-Klasse oder Porsche Panamera gezogen wird, ist der Tesla größentechnisch eher zwischen 5er und 7er BMW einzuordnen. Immer noch mehr als genug Platz für die Fahrt mit Gepäck und Kindern oder als luxuriöses Business-Fahrzeug.
Wurde hier und da zu Markteintritt (Model S 2013) auf Mängel in der Verarbeitungsqualität verwiesen, konnte ich im getesteten Model S 2014 auf einwandfreie Machart blicken. Sowohl an den Ledernähten der Armaturen und Sitze als auch an den Spaltmaßen und Carbonoberflächen war nichts auszusetzen. Nimmt man in den überaus bequemen und sportlich geformten Sitzen Platz, fällt zunächst der mächtige Bildschirm ins Auge. Beim Betrachten von Fotos dachte ich bisher immer nur „Was soll dieses riesige Display?“.
17” Touchscreen in mitten der mobilen Softwareplattform
Im Model S sitzend stört die 17 Zoll Touchscreen-Fläche jedoch nicht und fügt sich gut in die Cockpit-Landschaft ein. Schließlich handelt es sich hierbei auch um die zentrale Bedien- und Steuereinheit des Tesla. Hier lassen sich sämtliche Informationen zu Fahrzeugstatus und eigenem Fahrverhalten abrufen. Außerdem dient der Bildschirm zur Musikauswahl, natürlich zur Navigation, zum Blättern im Kalender bzw. Telefonbuch, zur Klimaregelung und zur Wahl des Fahrmodus.
Da es sich bei dem von mir getesteten Tesla um die Modellvariante P85D mit unfassbaren 700 Pferdestärken handelte, wählte ich zunächst mit einem Lächeln den Fahrmodus „Wahnsinn“ und quittierte diesen nach den ersten Sprints mit einem breiten Grinsen. Möchte man den Vergleich anstellen, so lässt das Tesla-Topmodell bei der Beschleunigung Fahrzeuge wie den Audi R8 oder Porsche GT3 hinter sich und bleibt nur hinter echten Sportlern wie z.B. GTR oder 911 Turbo S zurück. Auch bei der Gegenüberstellung beim Thema Anschaffungspreis braucht sich das Elektroauto nicht zu verstecken. In den knapp 115.000 Euro des getesteten Fahrzeugs sind sogar schon fast alle Ausstattungen enthalten. So verwundert es nicht, dass im Tesla-Mutterland USA davon mehr Fahrzeuge verkauft werden als jeweils von Mercedes, Audi, BMW, Porsche oder Lexus mit ihren Oberklasse-Limousinen.
Geht man mit ernsthaften Kaufabsichten etwas vernünftiger heran, würde man wohl kaum zu den 700 PS greifen, denn die 334 PS des ebenso mit Allradantrieb ausgestatteten Tesla Model S 70D werden vermutlich jeder Anforderung an bequemes Reisen mit genug Schub für den einen oder anderen Sprint gerecht.
Auch im Fahrbericht des BMW i3 schilderte ich bereits die eigentlichen Vorzüge eines Elektroautos. Es ist das gänzlich andere Fahrgefühl durch das fehlende Motorengeräusch. Schon beim Starten durch Treten der Bremse zeigen lediglich die elektronischen Instrumente, dass der Motor überhaupt läuft. Wird bei konventionellen Fahrzeugen die Verbrennung fossiler Brennstoffe beim Fahren und insbesondere während der Beschleunigung deutlich hörbar, bewegt einen der Tesla einfach nur ohne Geräuschkulisse. Dies geschieht mit einem sportlich abgestimmten Fahrwerk, welches sich nach Belieben bzgl. Fahrdynamik und Komfort konfigurieren lässt. Im Testfahrzeug war die 2.600 € teure Luftfederung verbaut, die absolut überzeugte und eine Bodenfreiheit zwischen 120 und 163 Millimeter zulässt.
Tesla: Nerd-Tech auf vier Reifen
Je nach Modell-Variante ist eine Reichweite von 440 bis 500 Kilometer möglich. Mir stellt sich da schon die Frage: Ist der Tesla schon jetzt eine echte Alternative zum herkömmlichen benzingetriebenen Auto? Nun, für den täglichen Bedarf eines Fahrzeugs ist diese Frage ganz klar mit Ja zu beantworten. Der durchschnittliche Autofahrer in Deutschland bewegt (je nach Quelle) sein Automobil zwischen 15 und 25 Kilometern. Demnach reicht der Strom schon mal ein paar Tage. Nach Aussage von Tesla wird das Fahrzeug jedoch ohnehin jeden Abend an die Steckdose gehängt.
Man vergleicht es mit dem Smartphone: Obwohl am Tagesende meist nicht leer, wird es doch über Nacht geladen, um am kommenden Morgen mit voller Kapazität wieder einsatzbereit zu sein. Wie steht es jedoch mit Wochenend-Ausflügen oder großen Urlaubsfahrten? Dafür hat Tesla – ergänzend zu den zwar langsam aber stetig steigenden Zahlen von Ladestationen für Elektroautos – ein eigenes Netz an sogenannten Supercharger-Ladestationen eingerichtet und baut dieses massiv aus. An diesen Schnell-Ladestationen kann man kostenlos tanken. Ich würde gern die knappe halbe Stunde Wartezeit (bietet sich bei längeren Strecken sowieso an) in Kauf nehmen, um dafür mit 80 Prozent Akkuladung ohne zu bezahlen meine Fahrt fortsetzen zu können.
Ein Blick auf die Karte der verfügbaren Ladestationen zeigt: Schon heute ist ein Elektroauto mit dieser Reichweite eine echte Alternative um auch große Entfernungen emissions- und steuerfrei und somit umwelt- und geldbeutelschonend zu überwinden.
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