Thomas Holz in Podcast-Sendung No. 14
Sendung No. 14, veröffentlicht am 01. Oktober 2013 von Daniel und Markus / Google+
Thomas Holz ist weiterhin amtierender Weltmeister im Messerschärfen, da es bis jetzt niemandem gelungen ist, seinen Rekord zu verbessern.
Heute hat es uns in den Westen der Metropolregion verschlagen, nach Marktbergel im Landkreis Neustadt/ Aisch - Bad Windsheim. Unser heutiger Gast hat mit der Ausbildung zum Krankenpfleger in der evangelischen Missionsschule vieles erfahren, was er als Schärfmeister in Japan noch perfektionieren konnte. Hier ist der Mann, dem Australier ihre Buschmesser anvertrauen, der Weltmeister im Messerschärfen und Liebhaber scharfer Klingen: Herzlich willkommen Thomas Holz.
Endlich war es mal soweit: Wir haben uns zwar schon das eine oder andere mal für eine Podcast-Sendung aus dem Nürnberger Stadtgebiet heraus gewagt, aber für das Gespräch mit Thomas Holz ging es nun wirklich mal in die ländlichen Gebiete der Metropolregion Nürnberg. In Marktbergel lebt, arbeitet und vor allem schärft Thomas Holz. Unsere Fahrt führte uns also dieses mal an den Rand des Naturparks Frankenhöhe. Dieser zählt zu den sonnenreichsten Gebieten Süddeutschlands und bescherte uns auch an diesem Tag blauen Himmel und wärmende Strahlen.
Sonnig ist auch das Gemüt von Thomas Holz. Als wir ankamen hielt er gerade noch einen Plausch mit Kunden in der Werkstatt hinter seinem Haus, bat uns um etwas Geduld und kündigte ein gemütliches Abendessen an, welches seine Frau bereits vorbereitet habe. Zwischen den vielen Schleifgeräten, Schleifsteinen, Heißluftgeräten (für das sanfte Entfernen des Schleifmittels von der Klinge) und Tüchern konnten wir nicht nur beim Messerschleifen selbst dem Meister über die Schulter schauen, sondern auch bereits die ersten Fachkenntnisse aufsammeln. Auch die eine oder andere Anekdote aus seinem Alltag als weltmeisterlicher Schärfemeister gab Thomas Holz preis.
Bis zum angekündigten Essen war noch etwas Zeit und so nutzten wir die Gelegenheit uns etwas genauer umzusehen. Vor der Tür zur Schleifwerkstatt plätscherte kontinuierlich Wasser über flache Schleifsteine mit unterschiedlichsten Ziffern darauf. Man sagt zwar steter Tropfen höhlt den Stein, aber in diesem Fall muss man sagen: Steter Wasserfluss hält die wertvollen japanischen Wasserschleifsteine feucht. Die aufgebrachten Ziffern geben dabei die Körnung an.
Es folgte besagtes Essen. Die ebenso lebenslustige Frau von Thomas hatte sehr feines Gulasch mit Nudeln und dazu einen gehaltvollen leckeren Gurkensalat zubereitet. Zusammen mit einem Jungkoch aus der Nähe von Würzburg, der an diesem Abend seine Messer professionell von Thomas Holz schärfen ließ, hatten wir eine nette Runde, die in einem Erfahrungsbericht von Thomas über eine Operation am offenen Herzen mündete. Als gelernter Krankenpfleger konnte Thomas diesen chirurgischen Eingriff mit eben solcher Leidenschaft wiedergeben, wie er auch von Damast-Stahl, 3-Lagen-Stahl oder Schärfegraden schwärmen kann. Als die Dämmerung einsetzte begaben wir uns doch mal nach innen und begannen in der Küche von Thomas Holz mit der Aufzeichnung zu Sendung No. 14.
Die Leidenschaft für Messer und scharfe Klingen wurde bei Thomas Holz bereits im Kindesalter geweckt und hat ihn seit dem nie wieder los gelassen. Genau diese Leidenschaft war letztlich auch der Auslöser für die Aufgabe seines ursprünglich erlernten Berufs. Nach dem Drang sich diesbezüglich zu verändern folgte die Ausbildung in Japan. Zwei ein halb Jahre lernte Thomas dort die hohe Kunst des Schärfens. An dieser Stelle des Gesprächs machten wir einen kurzen Abstecher in die Jahrhunderte alte Geschichte der japanischen Schmiedekunst um alte Familien wie der von Hattori Hanzō. Unter anderem besitzen diese Familienstämme in Japan Steinbrüche, in denen ein Eisenerz abgebaut wird, dass es einerseits bisher nirgendwo anders auf der Welt gibt und aus dem man andererseits ein Stahl mit bis zu 72 Rockwell (Maßeinheit für Härte) herstellen kann. Hierbei zeigt sich sehr deutlich wie genau sich Thomas mit diesen Themen beschäftigt und welches Hintergrundwissen er dazu hat.
Man mag es kaum glauben, aber die Künste im Schärfen und Schleifen von Thomas Holz sind weit über die Grenzen Frankens hinaus bekannt und gefragt. Er selbst ist viel bundesweit unterwegs und zeigt Friseuren und Köchen und all den anderen, die gern mit scharfen Werkzeugen arbeiten möchten, dass es sich lohnt einen Fachmann diese Arbeit zu überlassen. Die Paketaufkleber auf Kisten und Kartons in seiner Schleif-Werkstatt deuten es bereits an: Nicht nur in Franken, Deutschland und Europa schätzt man die Schärfekunst von Thomas Holz, sondern auch aus Australien und ja selbst sogar Japan werden Scheren und Messer zu ihm nach Mittelfranken geschickt. Dass er auch für die Crème de la Crème der Star- und Fernsehköche die Arbeitswerkzeuge auf maximale Schärfe bringt, ist da eine Randnotiz, die fast wie selbstverständlich erscheint. Neben diesen kamen natürlich noch jede Menge anderer Themen rund ums Schärfen und Schleifen zur Sprache, also unbedingt die Sendung anhören.
Thomas Holz empfing uns nicht nur herzlich in seinem heimischen Umfeld, zeigte uns alle Details seiner Arbeitswelt, beantwortete alle unsere neugierigen Fragen sondern ließ uns wirklich teilhaben an seiner Leidenschaft. Seit diesem Gespräch behandeln wir unserer Messer und Scheren mit noch größerer Sorgfalt und werden erst recht jeden auf diese Sendung verweisen, der behauptet, dass Scherenschleifer in Franken ein Schimpfwort sei. Thomas Holz wünschen wir weiterhin jede Menge Menschen, die diese gute Handwerkskunst zu schätzen wissen.
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