Christkind eine Frau? Warum!
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Benjamin Männel
Am 29.November war es soweit, der weltweit bekannteste Weihnachtsmarkt, der Nürnberger Christkindlesmarkt (Nürnberg und so Besucher-Guide: Christkindlesmarkt) wurde eröffnet. Das ist jedes Jahr einer der wichtigsten Termine in Nürnberg. Die lange Tradition reicht mindestens bis ins 17. Jahrhundert zurück. Ein "Christkind" das den Markt eröffnet, ist aber erst seit 1933 bekannt, als die Nationalsozialisten dem Fest zu einem Aufschwung verhelfen wollten. Das war keineswegs selbstlos, denn alles Traditionelle, in der Stadt der mittelalterlichen Reichstage, sollte hervorgehoben werden. Jedenfalls gibt es das Christkind seit 1933 und es wurde zunächst von verschiedenen Schauspielerinnen dargestellt. Seit 1969 wird es sogar von Bürgern aus 12 Kandidatinnen auf zwei Jahre gewählt. Wer Lust hat dieses wichtige Amt zu übernehmen, muss mindestens 16 Jahre alt, 1,60 Meter groß sein und vor allem aus Nürnberg kommen. Eine weitere Bedingung ist, dass die Anwärterinnen schwindelfrei sein müssen, denn während der Eröffnung des Marktes stehen sie auf dem Balkon der Frauenkirche und müssen den Prolog vortragen. Danach geht der übliche Trubel los.
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Christkind = Christus?
Das alles erklärt aber immer noch nicht, wieso das Christkind eine Frau ist, wo Jesus doch eindeutig männlich war. Ursprünglich hatte das Christkind allerdings nichts mit Jesus Christus zu tun, sondern war eine Art protestantische Antwort auf den heiligen Nikolaus, der am 6. Dezember alle beschenkt, die ihre Stiefel geputzt haben. Da die Lutheraner die Verehrung von Heiligen ablehnten, musste ein anderer Geschenkebringer gefunden werden. Damals wie heute, war das Christkind eine engelsähnliche Gestalt, die meist von einem 15-Jährigen Mädchen gespielt wurde. Im Laufe der Zeit verlagerte sich der Brauch auf das Datum des Weihnachtsfestes. Da man an diesem Tag die Geburt von Jesus feiert ist es nur verständlich, dass sich die Vorstellungen über die beiden Figuren langsam vermischten. Die Bezeichnung "Christkind" bildetet sich heraus und trug ebenfalls zur Vermischung bei. Zunächst verbreitete sich die Figur in evangelischen Gebieten, wo sie aber im Laufe des 19. Jahrhunderts vom Weihnachtsmann abgelöst wurde. Umso bemerkenswerter ist es, dass sich das Christkind vor allem in katholischen Gebieten als Gabenbringer erhalten hat.
Heute kann man auf den Christkindlesmarkt Lebkuchen, Bratwürste und Glühwein aus Nürnberg kaufen, aber auch verschiedene, mehr oder weniger weihnachtliche, Waren aus aller Welt. Besonders interessant ist der Markt der Partnerstädte neben dem Rathaus, auf dem man Eindrücke über das Weihnachtsfest in anderen Ländern bekommt. Am Freitag, den 29.11.13, konnte das Christkind beim Eröffnungsprolog live und in Farbe bestaunt werden. Wer keine Möglichkeit hatte, das Christkind live zu sehen, kann sich den Prolog hier ansehen.