Der neue IT-Campus der Datev – Alle unter einem Dach
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Benjamin Jungert mit Bildergalerie
Die Fürther Straße wandelt sich. Auf dem ehemaligen Möbel Quelle Gelände ziehen im April unter der Hausnummer 111 alle Software-Entwickler der Datev ein. Flächenmanager David Schöner informierte uns vorab über das Projekt.
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Die Spuren der Quelle in der Fürther Straße lösen sich weiter auf: Während etwa einen Kilometer stadtauswärts das ehemalige Quelle Areal versteigert werden soll, eröffnet die Datev im April unter der Hausnummer 111 ihren neuen IT-Campus. Früher befand sich dort das Quelle Möbel Gelände.
In das neu entstandene Gebäude, mit etwa 42.000 qm² Bruttofläche, ziehen insgesamt 1.800 Software-Entwickler ein. Damit endet eine rund dreijährige Bauphase. Vor der offiziellen Eröffnung am 17. April sprach ich mit Facility Manager David Schöner über die Architektur, die offene Arbeitsumgebung und Bedenken im Vorfeld.
Der Bau wirkt von außen relativ grau und funktional. Wie sieht es innen aus?
Es ist natürlich ein Bürogebäude. Im Inneren gibt es aber zum Beispiel vier große Höfe. Diese haben die Softwareentwickler thematisch mitgestaltet. Einer davon heißt „At the beach“ mit Sand und Strandkörben, ein anderer „In the garden“ mit relativ viel Grün. „At the gym“ bietet Outdoorsport, der letzte „At work“, ist eher nüchtern gehalten und soll aber dennoch eine alternative Arbeitsatmosphäre bieten. Das Casino, auch als Kantine bekannt, ist bunt gestaltet und bietet eine angenehme Akustik.
Die Bürozonen selbst sind relativ offen und hell und haben zwischen 28 und 30 Arbeitsplätze. Sie haben jeweils eigene Rückzugs- und Kommunikationsräume. Die Verfügbarkeit eben dieser besonderen Räume ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor des IT Campus. Die Einrichtung ist einerseits klassisch, andererseits finden sich mancherorts auch Schaukelstühle etc. Softwareentwicklung ist ein komplexer Prozess. Die Kommunikation, die dafür nötig ist, würden zu viele Wände und Türen eher behindern. Nur mit alternativen Arbeitsplatzsituationen kann der Campus meiner Meinung nach funktionieren. Vor etwa drei Jahren haben wir dieses Konzept in einem Pilotprojekt - „Innovum“ - im Triumph-Adler-Gelände getestet und aus diesen Erfahrungen gelernt.
Man mag bei diesem Baukonzept zum Beispiel die Google-Zentrale vor Augen haben. Bei den offenen Arbeitsräumen denkt man an das Coworking-Konzept. Gibt es Vorbilder für den Campus?
Bei Software-Entwicklern denkt man sicher an Google, Ebay, Apple etc. Diese Klientel dieser Unternehmen hat Innovation im Fokus und nimmt dafür auch mal einen kleineren Fehler hin. Entsprechend sind die Anforderungen an die Entwicklungsprozesse. Unser Klientel, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte, wollen vor allem ein stabiles und fehlerfreies System. Ich habe mir mal die Frage gestellt, ob sich eine Datev-Entwickler bei Google wohlfühlen würde und umgekehrt. Das weiß ich nicht so genau. Den Trend aber, dass Kooperationen und Interaktionen wichtig sind, das haben andere Unternehmen realisiert. Auch deswegen sieht der Datev-Campus so aus wie er jetzt ist. Das Motto lautet: „Raus aus der Zelle, rein in die Interaktion“.
Es geht um etwa 1.800 Software-Entwickler (bei insgesamt 6.780 Mitarbeitern). War es auch eine mengenmäßige Entscheidung, diese Gruppe an einem Ort zusammenzufassen?
Für sich gesehen sind die Entwickler wahrscheinlich die größte Gruppe, die in sich wiederum heterogen ist. Eine weitere große Gruppe bei uns sind der Service und der Vertrieb. Letzterer ist aber über Deutschland verteilt. Der Service ist am Standort Virnsberger Straße. Die Entwickler haben wir, unabhängig von ihrer Gesamtanzahl, zusammengebracht. Vor dem Campus waren sie über fünf verschiedene Standorte in Nürnberg verteilt. Diese Distanz wollten wir überwinden und die Kommunikation effizienter gestalten. Nur so entstehen gute Produkte.
Was bedeutet der neue Campus für die anderen Standorte?
In diesem Jahr wollen wir zwei Standorte abmieten, einmal am Plärrer und einmal am Südwestpark. Wir wollen langfristig unsere Einheiten räumlich zusammenbringen. Menschen, die mit ähnlichen Prozessen zu tun haben, sollen auch möglichst nah beieinander arbeiten.
Welche Befürchtungen gab es im Vorfeld der Campus-Eröffnung?
Viele fragen sich sicher, wie man ohne Wand und Tür arbeiten kann. Einige, die nicht in den Campus ziehen werden, haben den Wunsch geäußert, auch dorthin umzuziehen. Die Entwickler machen das Gebäude aber auf jeden Fall voll. In einigen der Datev-Gebäude gibt es freilich auch Änderungspotential, doch man kann nicht einfach überall die Wände einreißen. Im neuen IT-Campus werden wir lernen, was wir zukünftig besser machen können. Offenere Strukturen sind das Ziel, sofern sie denn sinnvoll und nutzbringend sind. Wir vom Facility Management sind freilich gefragt, wenn sich sachliche Änderungswünsche ergeben sollten. Den Mitarbeitern wollen wir keine Schwierigkeiten auferlegen, aber es lässt sich nicht alles umsetzen.
Einige der Kollegen, die umziehen, sind seit über 20 Jahren in Zweier-Büros tätig. Das prägt natürlich. So eine Veränderung ist freilich mit Befürchtungen oder Ängsten verbunden. Manche freuen sich auch über die bevorstehende Veränderung. Die Leute müssen sich letztlich einleben. Für junge Uni-Absolventen, denke ich, sind die neuen Räume insgesamt attraktiver als die bisherigen.
Was bedeutet das neue Gebäude für den Standort Nürnberg?
Der Campus ist ein deutliches Bekenntnis der Datev zum Standort Nürnberg. Insbesondere die Fürther Straße hat in letzter Zeit gelitten, siehe Triumph Adler, AEG, Quelle. Insofern ist der Campus ein wirtschaftspolitisches Zeichen. Ob der Campus den digitalen Standort Nürnberg verändert, wird sich wahrscheinlich erst in ein paar Jahren herausstellen.
Fazit
Für die Datev-Entwickler wird sich nun zeigen, ob sie die Arbeitsräume als positiv oder als Großraumbüros in neuen Gewändern wahrnehmen und ob diese neuen, offenen Strukturen sich auch in anderen Abteilungen etablieren werden. Ein offenes Kommunikationsmodell pflegt die Datev jedenfalls seit einiger Zeit. So stellte Christian Buggisch (Leiter Corporate Publishing) bei der Web Week 2014 die Intranet-Anwendung „Nachgefragt“ vor. Über diese Plattform können die Mitarbeiter in den Dialog mit dem Vorstand treten. Dort war und ist der Campus nach wie vor ein relevantes Thema.
Die Fotos entstanden während einer Baustellenbesichtigung im November 2014. Bereits eingerichtete Büroflächen waren in einer sogenannten Musterzone zu sehen.