FlicFlac - Extreme WILD X-MAS in Nürnberg
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Markus Wolf mit Bildergalerie
Irgendwie gehört das schlechte Wetter bei mir zu einem FlicFlac Besuch. Mag daran liegen, dass ich den Zirkus immer direkt nach Weihnachten besuche. Das schlechte Wetter ist aber sofort vergessen, wenn man in die Vorhalle tritt und sich dort dann gut aufwärmen kann. Neben dem obligatorischen Glühwein ist es schon sehr mit einem Kino Besuch vergleichbar. Popcorn, Süßes und zahlreiche kühle Getränke laden zum Verzehr ein. Einige Minuten vor dem Beginn der Veranstaltung strömen dann auch die letzten Besucher in das eigentliche Event-Zelt.
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Mein Platz in der zweiten Reihe ermöglichte mir wirklich einen hervorragenden Ausblick auf die Manege. Ausgestattet mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv war ich fototechnisch auf die Show vorbereitet. Nach einer kurzen Einführung begann Dimitry Deyneko sich mit einer unglaublichen Leichtigkeit an den Strapaten durch die Lüfte zu bewegen. Neben der fantastischen Leistung war die Beleuchtung der Szene sehr entscheidend. Völlige Dunkelheit und ein heller Spot direkt von oben ließ seine Darbietung noch dramatischer wirken.
Direkt im Anschluss und zu Beginn auch in ähnlicher Atmosphäre begann Jenny Kastein im Regen. Für Nürnberg hat sie ein akrobatisches Kabinettstückchen auf einem Stuhl einstudiert, der natürlich im Wasser steht. Eine wirklich außergewöhnliche Vorführung in dieser Kulisse. Nach zwei Einzelkünstlern war dann die erste Vorführung der Quingdao Truppe an der Reihe. Sie zeigten eine Ikarier-Darbietung, so der Fachbegriff für diese umfangreiche Beinakrobatik. Die Personen, die unten liegen katapultieren mit ihren Füßen und großem Schwung ihre Partner in die Lüfte. Sie sind so schnell unterwegs, dass ihnen dabei spektakuläre Sprünge gelingen. In perfekter Synchronität.
Als nächstes zeigte Andriy Moraru auf Sand seine beeindruckende Handstandkunst. Manchmal glaubte man er würde schweben. Russland und Kuba verbindet eine lange und ausgeprägte diplomatische Beziehung und so verwundert es nicht, dass die kubanischen Chippendales 'Compania Havana' ihr können am russischen Barren zeigten. In einer für Frauen UND Männer attraktiven Show zeigten sie komplizierte Sprünge am elastischen Barren. Was wäre ein Zirkus ohne Clown? Kein Zirkus. Genau. Diese wichtige Rolle übernahm der moderne Til Eulenspiegel Jeff Hess. Ein vergleichbares Programm von ihm habe ich auf Youtube gefunden. Es kann aber nur einen Bruchteil von dem wiedergeben, was man live im FlicFlac zu sehen bekommt.
Lasershow im TRON Style mit Daft Punk
Sehr überrascht hat mich die nächste Show. Eine Lasershow von Alexis Lorador. Ich staunte nicht schlecht, als ich mich musikalisch und optisch in TRON wieder fand. Als absoluter Fan von Daft Punk begeisterte mich diese Kombination außerordentlich. Der Spanier hat es geschafft, mich so in den Bann zu ziehen, dass ich Zeit vergaß. Fantastisch. An dieser Stelle möchte ich auch dem Veranstalter ein Lob aussprechen, denn nach solch einer Show ist es wirklich schwer angemessen zu reagieren. Aber die jetzt folgende Liebesgeschichte in langen von der Decke hängenden Tüchern hätte nicht besser gewählt werden können. Das Happy End fiel in guter Romeo und Julia Manier tatsächlich ins Wasser. Jetzt übernahm Jeff Hess noch einmal die Bühne, bevor Selyna Bogino ihre Bälle sogar auf den Fußspitzen jonglierte. Dabei blieb es aber nicht. Seht einfach selbst in der Bildershow. Jon Young aus London startete mit einer witzigen Einführung und schaffte es diese Leichtigkeit mit ans 'Chinese Pole' zu nehmen.
Die nächsten Minuten gehörten ganz Spiderman alias Alex Michael und seiner Extrem-Akrobatik. Er ging kopfüber in Schlaufen steckend in knapp 14 Metern Höhe durch den Himmel. Jeff Hess übernahm noch einmal die Aufgabe, die Zuschauer von der Akrobatik zurück zu holen und auf die nächste Show einzustimmen. Wenn mich jemand direkt nach der Veranstaltung gefragt hätte, was mir am Besten gefallen hat, dann hätte ich ohne zu zögern das gleiche gesagt wie jetzt: Die Lasershow hat mich wirklich positiv überrascht. Aber was Robert Muraine aus Los Angeles als 'Tanz' zeigte, ließ mir fast den Atmen stocken. 'Mr. Fantastic' überwand scheinbar jegliche anatomische Bewegung und zeigte, wie sich ein Roboter wirklich bewegen könnte :-). Allein für dieses Lächeln müssten die Filmproduzenten bei ihm Schlange stehen. Ein von ihm dargestellter Dr. Evil wäre allein schon ein Kassenschlager.
Nachdem Robert Muraine versuchte, die Anatomie auszutricksen, konnte die Quingdao Truppe mit ihrer zweiten Show die Schwerkraft scheinbar überwinden. Kopfüber ging es die Pole Stangen hinab und hin und her. Der Wechsel zur nächsten Show war dann doch sehr hart. Daniel Golla zeigte eine atemberaubende Flugshow. Der Modellflugkünstler überraschte und zeigte, dass Zirkus heute viel mehr sein kann, als Akrobatik. Eine sehr gelungene Abwechslung. Die letzte Vorführung an diesem Abend in Bildern festzuhalten ist mir schwer gefallen. Mein Platz war für alle Vorstellungen bis dahin ideal, aber wenn Motorrräder in solch einem 'kleinen' Zelt durch die Luft fliegen, dann muss ich mit meiner fotografischen Ausstattung doch passen. Die Webseite von FlicFlac beschreibt den Sound, mit dem die vier X-Fighters ihre Motocross-Maschinen durch die Luft fliegen lassen, als zornige Hornissen. Eine treffende Beschreibung. Nichts für zarte Bienen :-)
Fazit
FlicFlac hat mich wie jedes mal überrascht. Sehr gut fand ich, dass innovativere Künstler die Möglichkeit bekommen haben, in dieser Kulisse aufzutreten. Wenn es nach mir gehen würde, dann könnten in der nächsten X-MAS Show gerne mehr Robert Muraines und Alexis Loradors auftreten. Mir hat die Show extrem gut gefallen. Zum Glück sind mir auch einige Schnappschüsse geglückt, so dass ihr zumindest einen kleinen Eindruck von der Show bekommen könnt. Alle Bilder entstanden während der Show und vielen Dank an Meike Schütte (Circus FlicFlac) für die Möglichkeit, mit diesen Bilder euch an der Show teilhaben zu lassen. Viel Spaß.