Street-Food-Vernissage á la carte in Stuttgart
Veröffentlicht am 19. Juni 2015 von Valerija Levin
Am 17.Mai 2015 eröffnete der erste Stuttgarter Street Food Market. Überrascht wurden nicht nur die Besucher, sondern auch die Veranstalter – einen solch riesigen Ansturm hatten sie nicht erwartet! 40.000 Facebook-Zusagen ließen schon Einiges an Warteschlangen vermuten und die Frage eines Facebook-Nutzers „Wollt ihr alle wirklich kommen?“ beantwortete sich dann einige Stunden später von selbst.
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Bereits in der U-Bahn, nur wenige Stationen vom Nordbahnhof Stuttgarts, dem eigentlichen Ort des Geschehens, entfernt, wurde es ziemlich eng. Eine Rush-Hour am Sonntag? Aber diese Leute waren nicht auf dem Weg zur Arbeit, heute wollten sie ein kulinarisches Geschmackswunder erleben. Der Street Food Market war auf einem riesigen Platz in der Nähe der Wagenhallen, der Kulturstätte Stuttgarts, untergebracht. Zwischen Containern, Metallkonstruktionen und einer Wiese, übersät mit zurückgelassenen Gipsywägen, hatte man Zelte und Food-Trucks aufgebaut. Die Menschen strömten wie zu einem Festival über das Gelände und ließen sich zu Köstlichkeiten überreden. Ich selber war zum ersten Mal auf einem Street Food Market, so wurde dieses Erlebnis für mich zu etwas sehr Einprägsamem. Das aber nicht nur auf Grund des besonderen Speisenangebots, Gerichten von denen ich zuvor noch nichts gehört hatte, sondern auch wegen der völlig unterschiedlichen Besucher, die vielfach aus der alternativen Szene kamen und dadurch mein Bild von der Stadt komplett veränderten.
Die Frage nach dem Alternativ-Sein
Mein erster Besuch Stuttgarts an diesem Wochenende wurde fortwährend von dem Satz „Stuttgart hat keine alternative Szene.“ begleitet. Es gäbe zu wenig Musik aus der Subkultur, nicht genügend verrückte Clubs zum Weggehen, etc. Bereits der Besuch des „Super Popular Sanchez“ am Vorabend, der sich auch als Abrissevent dieses wunderbaren Clubs herausstellte, ließ mich an dieser Aussage zweifeln. Bis in den Morgen wurde zu Soul und Funk getanzt und James Brown war nicht nur auf den Platten, sondern auch im Tanzstil dieser Menschen gegenwärtig. Auf dem Street Food Market wurde ich dann von dem riesigen Ansturm alternativer Persönlichkeiten in den Bann bunter Farben, ausgefallener Frisuren und verschiedener Sprachen gezogen.
Gemeinsam Essen erleben
Menschen unterschiedlichster Herkunft, Hautfarben und verschiedenen Alters hatten alle etwas gemeinsam. Man aß zusammen, hörte den Bands zu, spielte Kicker, wagte Gespräche während des Anstellens an den Essständen. Inmitten der Menge waren Street-Art-Künstler am Werk und sprühten ein Gemälde auf recycelte Karton-Platten. Es wurde zusammen gesungen und getanzt oder man saß einfach auf dem Boden und ließ sich von der Sonne wärmen, die der strahlend blaue Himmel und das Gefühl eines sich ankündenden Sommers zu einem sehr schönen zusätzlichen Erlebnis machte. Unter den Besuchern waren Skater, Hipster, Künstler, Menschen mit verrückten Hemden und Frisuren, auch Familien mit Kindern und ältere Menschen, aber vor allem Besucher mit einem Lächeln auf dem Gesicht.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz auf dem Street Food Market
Essen macht glücklich – nicht nur irgendein Spruch, sondern eine Wahrheit, die vielen Menschen auf dieser Welt heute leider noch unbekannt ist. In den Industrieländern, vor allem aber in benachteiligten Staaten, wie etwa in Afrika oder Indien, gibt es Viele, die hungern müssen. Dies müsste unserer Wohlstandsgesellschaft in Europa nicht nur bewusst werden, sondern wir sollten auch daran arbeiten, diese Situation zu verändern. Indem wir uns nachhaltig ernähren, tun wir etwas für die Umwelt und Fair-Trade ermöglicht die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen, die unseren Kaffee und Tee ernten, denen wir es zu verdanken haben, dass es Zucker am Frühstückstisch gibt und exotische Früchte, wohin das Auge reicht. Der Stuttgarter Street Food Market präsentierte nicht nur Neuheiten auf dem Markt der Gastronomie, er wurde für mich vor allem zu einer dieser Schlüsselsituationen um über eine umweltfreundliche, gesunde und nachhaltige Lebensweise nachzudenken.
Verrückte Ideen und Kulturaustausch
Das Speisenangebot der Food-Trucks und Street-Food Stände reichte von Schokoladen-Kebaps, über vegane Indische Spezialitäten bis hin zu Garnelen-Burgern und Pommes mit Käse-Soße. Der eine oder andere kannte bestimmt schon die kulinarischen Besonderheiten seiner Stadt, doch für die meisten war dieses Event eine Entdeckung fürs Auge und den Gaumen. Auch der neueste Trend aus den USA wurde vorgestellt: Green Smoothies- Getränke, die nicht nur hervorragend schmecken, sondern auch sehr gesund sind. Denn spezielle Mixer zerhacken das Grünzeug zu einer Masse bei der das Chlorophyll erhalten bleibt und somit unserem Körper mehr Lebensenergie zugeführt werden kann. Neue Lebenskraft auf dem Market schenkten aber auch Schupfnudeln, selbstgemachte Maultaschen, verrückte Eissorten zum Nachtisch und noch Vieles mehr. Mein persönliches Highlight waren die Avocado-Burritos der „Burrito Bande“, ein Dürum Döner mit Chili-Paste statt Fleisch von „Yilmaz Cigköftem“ und ein veganes Curry von „Vegan India“. Gegen Abend wurde es dann immer ruhiger, die Bands spielten ihre letzten Songs, die Food-Trucks hängten ihre „Komplett Ausverkauft“-Schilder aus und wir saßen auf dem noch warmen Asphalt und genossen die Atmosphäre.
Mein Blick fiel auf einen jungen Mann mit Tattoos auf den Oberarmen, er saß auf seinem Skatboard und hatte eine Hermann Hesse-Ausgabe in der Hand. Für mich wurde er zum Symbol dieser Gourmetveranstaltung der Kulturen.