Über den Lebkuchen-Tellerrand - Lebkuchen aus Mannheim

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von
Konrad Friedmann aus Mannheim - Die Lebkuchenbäcker

Lebkuchen gibt es auch außerhalb Nürnbergs. Konrad Friedmann - Lebkuchen Weltmeister - lud uns für ein Lebkuchentasting nach Mannheim. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so

Unser großes Lebkuchentasting hat nicht nur in der Region für Aufmerksamkeit gesorgt, sondern wurde auch überregional wahrgenommen. Eben jenen Lebkuchentest las auch Konrad Friedmann, Lebkuchen-Weltmeister aus Mannheim und lud uns darauf hin spontan zu einem Lebkuchentasting in seine Backstube ein. Wir warteten die traditionelle Lebkuchenzeit ab und ich besuchte Konrad Friedmann dann Mitte März, zur eher Lebkuchen freien Zeit.

Als Nürnberger und Fan dieser Nürnberger Spezialität war ich natürlich sehr interessiert, wie andere Regionen Lebkuchen backen und welche geschmacklichen Variationen dort entstehen. Mannheim stand jetzt nicht ganz oben auf meiner Liste der Lebkuchentraditionen. Es stellte sich aber im Nachhinein als ein lohnenswertes Ziel heraus.

Bio-Haselnüsse aus Aserbaidschan für Friedman Lebkuchen Mannheim

Die Bio-Haselnüsse kommen aus Aserbaidschan und werden vor der Verwendung umfangreich geprüft. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Bei Konrad hat alles mit der Idee begonnen, Kunden der Imkerei seines Freundes mit besonderen Geschenken zu Weinachten zu beglücken. Die Grundidee war schnell geboren: „Lebkuchen ohne Zucker, nur aus Honig gebacken“, ein traditionelles Schwarzwälder Lebkuchenrezept. Die Kunden liebten diese Lebkuchen und fragten nach mehr. Überrascht von der großen Nachfrage startete Konrad zusammen mit eben jenem Freund neben seinem eigentlichen Beruf, Lebkuchen zu backen. Ziel war und ist es andere Lebkuchen zu backen. Lebkuchen, die nur aus Honig, Mehl, Nüssen und Gewürzen bestehen. 2012 wurde dann die gesamte Produktion auf BIO umgestellt, was in den ein oder anderen Fällen die Materialbeschaffung erschwerte.

Vom Chef der Klinikversorgung
zum Lebkuchen-Weltmeister

1982 war in der Firmengeschichte ein wichtiges Datum. Mit einem 216 Meter langen Lebkuchen vor dem Ludwigsburger Schloss schafften beide einen 10mal längeren Lebkuchen, als im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet war. Motiviert durch diesen Rekord machte sich Konrad an die Erprobung weiterer Rezepte. 2009 kam der SWR auf ihn zu und wollte den mit Abstand längsten Lebkuchen der Welt bei der SWR-Hilfsaktion Herzenssache anbieten. Diesmal auch mit notarieller Beteiligung, damit auch der Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde gelang.

Lebkuchen-Weltmeister aus Mannheim

Mit 1052,30 Metern klappte dieser Weltrekord wieder vor dem Ludwigsburger Schloss ohne Probleme. Für diesen sieben Tonnen schweren Lebkuchen wurden 150 Säcke Mehl, 1700 Kilogramm Honig, 1000 Kilo Walnusskerne, 900 Kilo Haselnüsse und 160 Liter Schwarzwälder Kirschwasser verbacken. Ein solch großes Medienecho blieb nicht ohne Konsequenzen, denn was vor dem Weltrekord noch als Hobby getarnt nebenher möglich war, ist jetzt so mehr handhabbar. Eigentlich ist er gelernter Koch und arbeitete in den letzten Jahren als Chef der Klinikversorgung an vielen Standorten Deutschlands. Sein Aufgabenbereich umfasste unter anderem den Einkauf und die Verhandlung mit Lieferanten. Know-how, das er für den Einkauf der zahlreichen Materialen für seine Lebkuchen ebenfalls hervorragend nutzen kann. Da zu diesem Zeitpunkt sowieso eine umfangreichere Jobentscheidung anstand, entschloss sich Konrad es zu probieren und komplett auf seine Leidenschaft Lebkuchenbacken umzuschwenken.

Lebkuchen Kölner Dom Friedman Lebkuchen

Speziell für den Weihnachtsmarkt in Köln: ein Dom-Lebkuchen für die Metropole am Rhein. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Mit dem großen Medienecho, den der Weltrekord ausgelöst hatte begann er auch auf lokalen Märkten aktiv zu sein. Selbst der Kölner Weihnachtsmarkt wurde mit einer eigenen Lebkuchen-Dom-Kreation „belohnt“ und die Stadt Mannheim bekommt – wie kann es anders sein – einen quadratischen Lebkuchen. So viel Begeisterung sollte sich natürlich auch im Geschmack zeigen. Das aktuelle Sortiment umfasst viele verschiedene Lebkuchen-Variationen. Gleich beim ersten Probieren war mir klar, dass es sich nicht um Lebkuchen handelt, wie man sie in Nürnberg zu kaufen bekommt. Es sind ganz eigene Kreationen, die jeweils ihren eigenen Geschmack haben.

Lebkuchentest - Jetzt geht's los

Lebkuchentest Friedmann Lebkuchen Mannheim

Der erste Lebkuchen nach einem traditionellen Schwarzwälder Lebkucherezept Bio und nur mit Honig gesüßt. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Mein erstes Testobjekt war der Weltmeisterlebkuchen nach altem Schwarzwälder Rezept mit Kirschwasser gefolgt vom Orangentaler, der wirklich sehr stark nach Orangen schmeckte und eher etwas für den Sommer ist. Die Mandeln und das Orangenöl passen auch gut zu einem kräftigen Bergkäse. Sehr lecker. Die Mandeltaler ähneln den bekannten Cantuccini, kann ich mir aber auch gut zu Rotwein und Käse vorstellen. Laut Konrad kommt der Ingwertaler vor allem bei Frauen gut an. Mir hat er auch gut geschmeckt, aber nichts konnte meinen absoluten Favoriten bei dem Test vom Thron stoßen: den 'Deidesheimer Gäßbock-Knoddle'. Diesen Lebkuchen hat Konrad speziell für den dortigen Markt kreiert und erfreut sich einer sehr großen Beliebtheit in der Region.

Lebkuchen Deidesheimer Gäßbock-Knoddle

So schmeckt die Pfalz! Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Kein Wunder. Schmeckt er doch genau so, wie ich mir die Pfalz vorstelle: nach Wein ;-). Alle Zutaten sind aus der Pfalz und mit Feigen und Riesling entsteht auch ein sehr eigener Geschmack. Sehr, sehr lecker. Spätestens jetzt musste ich wieder an den Artikel 'Warum Pfeffer die Würze des Lebkuchens ist' denken, denn den Lebkuchen gibt es schon seit tausenden Jahren in den verschiedensten Varianten. Der Elisenlebkuchen ist sicherlich eine der wohlschmeckendsten Lebkuchen, aber was wäre diese Köstlichkeit ohne die regionalen Unterschiede und Varianten. Mir hat dieser Test gezeigt, dass Lebkuchen auch gut außerhalb von Nürnberg hergestellt werden können. Entscheidend ist doch, dass die regionalen Erzeugnisse in die Rezepte einfließen und das kann man am Besten im 'Deidesheimer Gäßbock-Knoddle' schmecken.

Markus und Konrad Lebkuchen Feinschmecker

Zwei Lebkuchen Feinschmecker unter sich. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Friedmann, die Lebkuchenbäcker

Für alle unter euch, die die ein oder andere Kreation probieren möchten. Ihr findet einige Informationen zu Konrad Friedmann und den Lebkuchen unter: FRIEDMANN, Die Lebkuchenbäcker.

Blog abonnieren
'Nürnberg und so' Blogfeed abonnieren

Zusätzlich zu dem Podcast stellt 'Nürnberg und so' auch immer wieder begleitende Geschichten und Informationen aus der Metropolregion Nürnberg vor.

Blog-Artikel als RSS Feed abonnieren

Foodtrucks & Street Food
Finde mit Craftplaces Foodtrucks und Street Food

Logo Craftplaces - mobile Unternehmen wie Foodtrucks und Street Food finden

Die besten Foodtrucks und Street Food in deiner Stadt suchen, denn mobile Unternehmen sind immer und überall für dich da. Craftplaces zeigt dir wo und wann sie unterwegs sind.

Du willst nichts verpassen?
Anmeldung E-Mail Newsletter 'Nürnberg und so'

Anmeldung zum E-Mail Newsletter

Sätze für die Ewigkeit
Podcast Nürnberg und so
Aus Schrott haben wir uns eine kleine Brauerei zusammengebaut.
Stefan Stretz in Sendung No. 25
Ich bin wirklich ein schüchterner Mensch.
Michael Jakob in Sendung No. 27
Zu uns kommen Leute denen die Decke auf den Kopf fällt.
Michael Stingl in Sendung No. 16
Letzte Podcast Sendungen
Nürnberg und so

Jörg Korinek / Podcast-Sendung No. 32

Veröffentlicht am 05.05.2015

Den geborenen Göppinger lockte ein Praktikum in die Frankenmetropole. Dem Weg zum Informatik-Studium gingen einige bundesweite Schulaufenthalte voraus, bei denen er Orientierung gewann und diverse…

zur Sendung No. 32

Roland Rosenbauer / Podcast-Sendung No. 31

Veröffentlicht am 11.02.2015

Aus Cadolzburg kommend, finanzierte er sich mit dem "Ruf der Unendlichkeit" oder der "Rache des Knochenmannes" seine Schulzeit. Trotz BWL Studium landete er schließlich beim Jugendfunk des…

zur Sendung No. 31

Aktuelle Magazin-Artikel
Nürnberg und so

Zehn Fragen an Startup Craftplaces aus Nürnberg

Veröffentlicht am 10.02.2019

Mit der Technologie des Startups Craftplaces finden Millionen Street Food Kunden Foodtrucks. Das junge Technologie-Unternehmen strebt an, das in 5 Jahren alle Foodtrucks in Europa und den USA mit…

weiterlesen

Fotogener Dauerbrenner: Die „Sutte“ des Heilig-Geist-Spitals

Veröffentlicht am 28.12.2018

In den letzten Wochen wurde sie wieder zehntausendfach geknipst: Die malerische Westfront des Heilig-Geist-Spitals. Sie ist nicht nur eines der beliebtesten Fotomotive Alt-Nürnbergs, sondern hat…

weiterlesen

Interview zum Afrika Film

Veröffentlicht am 18.12.2018

Eigentlich war das alles ja gar nicht so geplant gewesen – das mit dem so lange bleiben, das mit dem Alleinsein und dem Weg zu sich selbst. Doch die Frage ist, ob man in diesem Leben so etwas…

weiterlesen

Wintertraum aus Schnee und Sandstein: Das Haus Spittlertorgraben 35

Veröffentlicht am 14.12.2018

Bis zum Zweiten Weltkrieg waren prächtige Vorstadthäuser mit Sandsteinfassaden und Vorgärten in Nürnberg ein vertrauter Anblick. Sie vermittelten weltstädtisches Flair, städtebauliche…

weiterlesen