Disruptiv oder doch nicht, das ist hier die Frage
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Markus Wolf
Ein Gespräch zwischen zwei Innovationsexperten: Was sind disruptive Innovationen und woran erkennt man sie? Rückblickend ist es viel einfacher, Innovationen als disruptiv zu bezeichnen. Befindet man sich direkt in einer, erkennt man es häufig zu spät.
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Egal ob die Dampfmaschine für die Segelschifffahrt oder das Auto für die Pferdefuhrwerke, disruptive Innovationen begleiten uns ein Leben lang. Woran erkennt man disruptive Innovationen? Im Gespräch gehen die zwei Innovationsexperten Tim Schikora und Markus Wolf der Sache auf den Grund.
Denkt man an disruptive Innovationen fällt einem sofort die Dampfmaschine ein. Auch das Auto hat anfänglich vielen Menschen Probleme bereitet, aber insgesamt war es ein großer Schritt nach vorne. Rückblickend betrachtet ist es viel einfacher disruptive Innovationen zu erkennen.
Das stimmt und dadurch erkennt man auch, welchen massiven Einfluss diese Innovationen auf unsere Gesellschaft hatten. Ein gutes Beispiel dafür ist auch die Einführung der Toilette, die die Lebenserwartung sehr stark hat ansteigen lassen. Viele disruptive Innovationen erfolgten in Bereichen der Infrastruktur. Da diese von privater Hand nur sehr schwer etabliert werden können, ist es meist der Staat selbst, der diese Veränderungen durchführt oder durchführen sollte und darin liegt das eigentliche Problem.
Ein anderes Beispiel aus der Wirtschaft: Rolls Royce hat den Verkauf von Turbinen zugunsten des Verkaufs von Flugstunden eingestellt. Das Unternehmen produziert zwar weiterhin Turbinen, aber diese sind jetzt aber Teil eines Gesamtpakets, inklusive Service. Das hat den ganzen Markt umgekrempelt, denn die Fluglinien konnten dadurch viel besser kalkulieren.
Was hat Rolls Royce dazu bewogen, diese Veränderung vorzunehmen?
Oh, das ist echt interessant. Da die Rolls RoyceService-Mitarbeiter selbstständig waren und weltweit agierten wurde Rolls Royce auf die Herstellung der Turbinen reduziert. So ging dem Unternehmen mit einem Schlag das ganze Langzeitgeschäft verloren. Das veränderte Geschäftsmodell führte nun dazu, dass eben diese Serviceaufgaben nicht mehr von den externen Servicetechnikern sondern durch Rolls Royce selbst durchgeführt wurden. Das Unternehmen macht seitdem bedeutend mehr Umsatz, trägt aber auch ein höheres Risiko.
Also mehr Umsatz durch eine komplette Umstrukturierung. Diese Veränderung traf den Nerv aller Airlines, die sich aktuell ebenfalls in einer Umstrukturierungsphase befinden. Aber zurück zu den großen Themen. Was macht es denn heute einfacher, disruptive Innovationen zu erkennen?
Aus meiner Sicht gibt es allgemein gültige Gesetzmäßigkeiten nach denen der Markt funktioniert. Ergo: Wenn ich es schaffe mit den vorhandenen Ressourcen möglichst effektiv umzugehen, dann bin ich gut.
Stimmt, und dann kommt einer der eben diese Gesetze nicht kennt, es auf seine eigene Art und Weise angeht und damit Erfolg hat.
Man sollte auch zwischen disruptiv und disruptiver Innovation unterscheiden. Innovation wird häufig so definiert, dass sie am Markt erfolgreich sein sollte. Doch häufig können wir noch garnicht abschätzen, ob sich das Ganze am Markt etablieren wird. Eine Firma wie „Uber“ hat mit ihren Ideen schon jetzt den ganzen Markt aufgemischt und Amazon investiert massiv in Umstrukturierung und Weiterentwicklung. Beide Unternehmen haben zur Zeit aber mit Rückschlägen zu kämpfen. Amazon könnte schon heute profitabler geführt werden, wäre dadurch aber angreifbarer als es aktuell ist.
Häufig sind es auch nicht die „first mover“, die erfolgreich sind, sondern eher die Möglichkeiten die sich daraus ergeben und so das Produkt oder die Dienstleistung auf ihren Nutzwert optimierten.
Disruptive Ideen müssen auch nicht zwangsläufig in einem Unternehmen entstehen, häufig ist es so, dass erfolgreiche Unternehmen bestehende Strömungen aufgreifen.
Auch das Verlagswesen hat mit gewaltigen Veränderungen zu kämpfen. Erst war das Internet der „Hauptfeind”, jetzt ist es die mobile Nutzung durch Smartphones und die damit einhergehenden automatischen Werbeblocker. Das alles hat den Medienkonsum grundlegend verändert und die Werbeeinnahmen einbrechen lassen. Heute findet man in den Nischen bedeutend bessere Angebote, als bei den großen Konzernen. Vielleicht gehört die Zukunft auch eher den Nischen und Themen- oder Lokalblogs, denn sie treffen auf jeden Fall mehr den Nerv der Leser als die etablierten Angebote. Die Verlagswelt muss sich neu erfinden, doch genau das schafft sie nur bedingt da sie sich noch immer zu sehr mit der Refinanzierung über Anzeigen beschäftigt. Ob der „Pressekodex“ noch in allen Punkten den heutigen Anforderungen genügt, wenn sich redaktionelle und werbliche Inhalte immer weiter mischen ist die Frage. Vielfach werden Unternehmen selbst zu Informationslieferanten für Endkunden.
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OpenUp Camp 2015 – Drei Tage Business Model und HR Innovation
Das OpenUp Camp 2015 ist beendet. Ihr könnt über Nürnberg und so ReLIVE die ganze Unkonferenz auf euch wirken lassen – bis 2016.
Schon interessant, dass geschichtlich betrachtet, die Macht über die Information schon immer von fundamentaler Bedeutung war. Mit der Erfindung des Buchdrucks wurde die Demokratisierung der Inhalte eingeläutet. Damals wurden die Inhalte allerdings noch von Profis erstellt und waren somit auch rar.
... und heute gibt es jede Menge „Laien“ Publisher.
Wir erleben eine Demokratisierung der Informationen und Inhalte. Darüber hinaus gibt es aber auch ein paar Frühindikatoren von Trends, die richtungsweisend sein könnten. So sieht Tesla das Auto als Softwareplattform und das autonome Fahren als eine disruptive Innovation, nicht das Elektroauto selbst.
Die meisten Innovatoren kommen nicht aus den jeweiligen Bereichen sondern sie gehen mit einer gewissen gesunden Naivität an das Thema heran. Diese Entwicklung haben manche Unternehmen erkannt und bauen Inkubatoren auf, die Innovatoren dabei unterstützen und dieses Ausbrechen ermöglichen.
Alternativ dazu kann aber auch ein kleines flexibles Team, herausgelöst aus der Unternehmensstruktur, solche Innovationen ermöglichen. Diese Tiger-Teams können, ohne die Strukturen und Barrieren von Konzernen, frei am Markt arbeiten.
Ein Innovator muss leidensfähig sein, besonders dann wenn er auch noch innerhalb eines Unternehmens tätig ist.
Die Aufgabe eines Innovationsmanagers oder eben Intrapreneurs ist es eben mit Vision und Stategie zu motivieren, Ziele vorzugeben und dabei aber nur sehr wenige Regeln aufzustellen. Er ist tolerant gegenüber Fehlern und fördert für sich und das Team eine Lernkultur, die das Projekt immer einen Schritt weiterbringt.