Den Jazz im Gepäck - Sängerin Alexa Rodrian im Interview
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Benjamin Jungert
Ihre Musik ist spielerisch und persönlich, ihre Stimme in New York geschult. Ich unterhielt mich vor ihrem Auftritt am 27. September im DB Museum mit Sängerin Alexa Rodrian über Jazz am Morgen und Songs als Geschichten.
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Jazz ist gewiss ein Genre, das schier endlose Freiheiten bietet. Doch manchmal möchte man Labels außen vor lassen oder, wie im Fall von Sängerin Alexa Rodrian, einfach wissen, dass man den Jazz zumindest immer bei sich hat.
Alexa Rodrian hat schon in vielen interessanten Städten wie Paris, Rom oder New York gelebt und gelernt. Jetzt wohnt sie in Berlin und veröffentlicht im September 2015 “Mother Unplugged” – ein Platte, die eigentlich garnicht erschienen wäre. Am 27. September spielt sie um 11 Uhr beim Jazzmatinee im DB Museum Nürnberg.
Warum sollte man für dein Konzert früh aufstehen?
Ich selbst bin kein Morgenmuffel, die Leute werden also Spaß haben. Und Jazz kann man sich immer anhören. Obwohl ich ja nicht nur Jazz mache, den Jazz habe ich aber immer im Gepäck. Diese morgendlichen Gigs mag ich auf jeden Fall. Die Verbindung von guter Musik und Frühstück oder Brunch ist auch eine beliebte Sache.
Was gibt es zu deiner neuen Platte, Mother Unplugged, zu sagen?
Sie ist sehr intim geworden. Und sie klingt, als sei sie nebenbei entstanden. Und das ist sie wirklich: Immer wenn die Kinder in die Schule gegangen sind, waren wir schnell im Studio. Die CD war eigentlich nur dazu da, um den Veranstaltern nochmal unsere Live-Qualitäten zu zeigen. Dann fanden wir sie aber so gut, dass wir sie doch veröffentlicht haben.
Wie kamst du zum prominenten Münchner Label enja?
Wahrscheinlich dadurch, dass ich viele Jahre daran geglaubt habe, dass es irgendwann mal klappt. Es war definitiv mein Traum-Label. Natürlich muss man noch sehr viel tun, es reicht nicht, auf einem guten Label zu sein. Die ganze Branche wackelt ja.
Werner (Aldinger, derzeitiger Labelchef, Anm. d.Red.), fand meine Musik und die skurrilen Texte jedenfalls gut. Mich hat das sehr gefreut, auch wenn es relativ spät in meinem Leben kam.
Was hast du denn zuvor gemacht? Man liest immer wieder von der Station New York in deiner Biographie.
Ich habe ganz klassisch Musik studiert. Ich war an der New School, Department Jazz, das war damals die spannendste Jazzschule, auf die man neben Berkeley, Boston gehen konnte. Ich bin damals angekommen und konnte wirklich keine einzige Note lesen, meine Theorieprüfungen waren desaströs. Aber ich hatte viel Erfahrung und habe viel gesungen. Studiert habe ich unter anderem mit der schwedischen Sängerin Rigmor Gustafsson.
Vor New York habe ich in Paris und Rom gelebt und nach den USA ging es wegen der Familie zurück nach München, wo ich studiert habe. Jetzt bin ich froh in Berlin zu sein. Mein Mann Jens ist dort musikalischer Leiter der Blue Man Group.
Wie ist die Situation für Musiker in Berlin bzw. in Deutschland?
Den Beruf Musiker kann man nur machen, wenn man unglaublich viel Passion dafür hat. Und wenn man eine Familie ernähren muss, kann man das nur weiter tun, wenn man entweder sehr erfolgreich ist oder einen guten Lehrauftrag hat. Als alleinerziehende Mutter wäre man schnell bei Hartz IV. Das gehört auch zur Jazz-Szene. Man ist permanent am rudern.
In Berlin bekommt man auf jeden Fall ganz gut Wohnraum, in New York kann man das vergessen.
Was macht deine Musik aus?
Ich bin eine Geschichtenerzählerin. Ich mache zwar Jazz und improvisiere, nehme aber gerne auch andere Songs auseinander. Aktuell “The House Of The Rising Sun”, das ist das erste Lied, das ich gesungen habe.
Bleibt Jazz mit Gesang besser im Gedächtnis hängen als ohne?
Die Stimme ist eines der ersten Instrumente. Sie ist faszinierend und legt Emotionen frei. Wenn die Leute mitschwingen, dann ist es im wahrsten Wortsinne stimmig.
Wo kommen denn die Einflüsse auf deine aktuelle Musik her?
Abgesehen von den großen Jazzern wie Miles Davis und Bill Evans hat mich besonders Cassandra Wilson als Sängerin sehr beeindruckt. Da war mir klar, man muss etwa eigenes machen, nicht einfach Bebop-Jazz. Weiterhin höre ich viele verschiedene Künstler, von den Beatles, Tom Waits bis Sia und Radiohead. Aber auch viel Klassik.
Wie persönlich sind deine Songs?
Ich schreibe oft Stücke über Geschichten, die ich erlebt habe. Es muss immer positive Energie mit dabei sein. Bei “Mothersday” geht es um die Verantwortung für das eigene Kind, “Little too much” ist eine Liebeserklärung an mein Leben. “Lala’s Dream” basiert auf der wahren Geschichte einer iranischen Frau, die auf einen Mann wartet, der nie erschien. Wenn sich die Geschichte nicht erzählt, dann ist der Song nicht fertig. Manche Songs liegen Jahre herum, manche sind in wenigen Minuten fertig.
Wie gehst du mit Kritik um?
Ich freue mich, wenn jemand fair und bereichernd über meine Musik schreibt. Dann kann man etwas mitnehmen. Man bekommt aber auch vom Publikum Feedback, teils sehr direktes. Da ist jemand aufgestanden und meinte, er hielte es nicht mehr aus. Das ist okay, aber ich musste auch beinahe loslachen.
Mehr zu Musik, Leben und Liveauftritten von Alexa gibt es auf ihrer Homepage. Weitere Artikel zum Thema Musik und Kultur findet ihr auf unserer Themenseite Kultur- und Kreativwirtschaft.