Unternehmer: Nutzt diese 8 Chancen durch eure Mitarbeiter!

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von und Stefanie Krügl
Apple Store Shanghai

Innovation erfordert Flexibilität im Denken. Apple und andere erfolgreiche Konzerne machen es uns schon lange vor. Wie und warum, lest ihr in dem Artikel. Foto: © medically_irrelevant / Flickr (cc)

Sperrt eure Mitarbeiter nicht ein und lasst euch durch erfolgreiche Konzerne inspirieren. Deren Erfolgsmodelle können auch in kleinen und mittleren Unternehmen umgesetzt werden.

Schon seit vielen Jahren motiviert Apple seine Mitarbeiter, sich außerhalb ihrer Arbeitszeit zu engagieren. Ob sozial oder ehrenamtlich spielt dabei keine Rolle, Hauptsache die Mitarbeiter sind mit Leidenschaft dabei. Mit dem „Apple Global Volunteer Program“ wird das Engagement der Angestellten aus Vertrieb, Entwicklung oder Technik unterstützt. Die unter diesem Namen zusammengefassten Programme bieten all jenen Unterstützung an, die in Städten und Gemeinden freiwillig Veranstaltungen organisieren möchten, aber noch kein bestimmtes Thema im Auge haben. Oft hilft Apple direkt und zeigt Möglichkeiten für ehrenamtliche Betätigungen auf.

Apple ist dabei kein Einzelfall. Immer mehr Unternehmen gehen diesen Weg und haben erkannt, warum Engagement über die Arbeitszeit hinaus auch für den Arbeitgeber sinnvoll sein kann.

Warum unterstützen erfolgreiche Unternehmen private Projekte ihrer Mitarbeiter?

Zufriedenheit mit dem Job

In erster Linie sind Mitarbeiter natürlich zufriedener, wenn sie Sinnvolles tun. Sie haben die Chance Gutes zu tun und bekommen dafür unmittelbar positives Feedback. Ein Feedback, das im beruflichen Alltag vieler Mitarbeiter häufig zu kurz kommt. Im Alltag vieler Führungskräfte wiederum kommt die Personalführung zu kurz, während die operative Arbeit zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Das macht Führungskräfte unzufrieden.

Geringere Bereitschaft zur Kündigung

Wenn die Mitarbeiter zufriedener sind, ist auch die Fluktuation und der damit verbundene Knowhow-Verlust geringer. Mitarbeiter werden aber nicht nur im Unternehmen bleiben, weil sie privat zufrieden sind. Mit jedem Arbeitgeberwechsel riskieren sie den Verlust der persönlichen Privilegien, die sie durch ihr Engagement erlangt haben. Das Bewusstsein dafür, dass ein fremdes Unternehmen ganz andere Regeln hat und der Fortbestand eines privaten Projekts in Gefahr wäre, bindet Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber.

„Apple Global Volunteer Program“

Ausgleich zum Alltag

Viele Experten fühlen sich ausgelaugt, wenn sie nach einem langen und ereignisreichen Arbeitstag nach Hause kommen. Der Kontakt mit anderen Menschen und anderen Themen kann ihnen helfen abzuschalten, anstatt den Fernseher einzuschalten. Dieser Wechsel der Anforderungen ist es, der Experten am nächsten Tag wieder kraftvoll mitarbeiten lässt.

Gesteuerte Sozialarbeit

Bei einigen Unternehmen ist die „Corporate Social Responsibility“ – unternehmerische Gesellschaftsverantwortung – fest mit den Leitsätzen des Unternehmens verknüpft. Es ist von Vorteil, wenn man den Mitarbeitern die Freiheit lässt, sich sozial zu engagieren. Dadurch wird zum einen der soziale Gedanke des Unternehmens weiter getragen und zum anderen ist der Mitarbeiter Nutznießer der Vorteile – die Freiheit vorausgesetzt, selbst wählen zu können.

Innovationen fördern

Googleplex

Googleplex Kalifornien. Foto: © Scott Beale / Flickr (cc)

Spätestens nach zwei Jahren sind viele Mitarbeiter so in ihrem Alltagstrott verankert, dass es ihnen schwer fällt, sich den Blick von Außen zu bewahren. Nur ein reger und nicht fachlicher Austausch mit Menschen außerhalb des Unternehmens kann diesen Blick bewahren. Eine unverfälschte Sicht auf die Dinge ist für die Entwicklung erfolgreicher Innovationen von zentraler Bedeutung. Nur so ist eine realistische Einschätzung von Veränderungen möglich. Schein-Innovationen, die nur die Mitarbeiter verstehen, werden weitestgehend vermieden und Budgets besser investiert.

Gunter Duecks Gedanken
über Arbeiten 4.0.

Teamfähigkeit entwickeln

Effektive Teamarbeit bedeutet auch immer, dass die Mitarbeiter, Dank ihrer hohen Sozialkompetenz, in der Lage sind, sowohl auf die Bedürfnisse der Teammitglieder einzugehen, als auch die eigenen Interessen durchzusetzten. Teamfähigkeit muss gelernt werden. Das Formulieren von Kritik, das Begeistern und Mitreißen seiner Kollegen bekommt man nicht während des Studiums beigebracht. Es entwickelt sich – ihr habt es bestimmt schon erraten – im Umgang mit Menschen. Engagement außerhalb der Arbeitszeit kann oft ähnliche Ergebnisse liefern wie ein Teamworkshop. Dabei werden Mitarbeiter mit anderen Menschen und deren Anforderungen konfrontiert: das schult.

80/20 Regelung in Unternehmen

Ein anderes Erfolgsmodell nutzt ähnliche Methoden: die 80-20 Regelung. 20 Prozent ihrer wöchentlichen Arbeitszeit haben Mitarbeiter die Möglichkeit, eigenen Projekten nachzugehen, die sie fachlich weiterbringen. Sehr gerne wird diese Methode auch eingesetzt, um Projekte auszuprobieren, die als kreative Idee im eigenen Unternehmen entstanden ist oder wie im Beispiel der Foodtrucks Deutschland APP, eine Idee, die eine ganze Agentur begeistert. Wenn es zum Unternehmen passt, könnte die 80/20 Regelung auch genutzt werden, um innerhalb dieser 20 Prozent soziale Projekte aus dem Unternehmen heraus zu fördern. Welche Projekte das sein könnten? Fragt am besten eure Mitarbeiter. Die werden es euch verraten.

Motivation von innen heraus

Für einen Innovator – überwiegend intrinsisch motivierten Mitarbeiter – kann es schwer sein, die volle Leistungsfähigkeit in einer hierarchisch dominierten Unternehmenskultur zu entfalten, die ihn zu sehr einschränkt. Engagement über die Arbeitszeit hinaus hilft die innovative Ader zu entfalten und während der Arbeitszeit besser mit der dort vorhandenen Kultur klar zu kommen. Gebt diesen Mitarbeitern mehr Freiheiten und sie werden es euch mit Leidenschaft und Engagement danken.

Soziales Engagement? Muss das sein?

Nein, natürlich nicht. Der Begriff der Sozialarbeit hat in Deutschland einen ganz „besonderen“ Stellenwert in der Gesellschaft. Der ursprüngliche – internationale – Gedanke dahinter ist, sich zu engagieren ohne dabei eine Refinanzierung oder Geldverdienen im Blick zu haben. Menschen zu helfen, Projekte voranzubringen oder auch bestimmte Themen lokal zu fördern ist der eigentliche Grundgedanke. Es geht nicht zwingend um soziale oder gemeinnützige Arbeit. Aktivitäten in Vereinen, Genossenschafften oder als Veranstalter von Kunst-, Kultur- oder Kreativ-Events erzielen die gleichen Ergebnisse.

Der Vorteil für Unternehmen und Mitarbeiter liegt auf der Hand. Es ist jedoch notwendig diese Sichweise in den Denkschemata etablierter Unternehmen zu verankern. Wer noch immer auf das Spiel „Wer als erster das Büro verlässt hat verloren“ setzt, der wird es immer schwerer haben, geeignete Fachkräfte zu finden. Intrinsisch motivierte Experten brauchen ein offenes Umfeld, um beste Arbeit abzuliefern. Und sind wir doch mal ehrlich: Eigentlich würden wir es alle gerne tun, nur das schlechte Gewissen suggeriert uns, dass es notwendig ist um 20 Uhr noch im Büro zu sitzen. In Zeiten, in denen Kontakte, Teamarbeit und Sozialkompetenzen von elementarer Bedeutung sind, um am Markt erfolgreich zu sein, kann die Förderung dieser persönlichen Fähigkeiten dem Erfolg nur dienlich sein.

Mehr zu dem Thema findet ihr auch in dem Artikel „Wollen wir überhaupt Innovationen? - Ein Gespräch zwischen zwei Innovationsexperten”.

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