Markus Söder missbraucht Pariser Massaker
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Daniel Bendl
Herr Söder, Sie biedern sich an. Das erste mal – und ich muss es so sagen: erfreulicherweise das letzte mal – als ich Ihnen begegnete, haben Sie sich der Wählerschaft in Nürnbergs Südwesten angebiedert.
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Ich wohnte damals im mittelfränkischen Stein. Ich fuhr mit der Buslinie 64 zur Ubahn-Haltestelle Röthenbach. Dort fiel mir ein Mann auf, der rote Rosen verteilte. Kein Inder, wie der von Vorurteilen geprägte erzkonservative CSU-Symphatisant jetzt vermuten mag. Es waren Sie Herr Söder. Für die Damen ein rotblühendes Blümlein, für die Herren bunte Bonbons. Dazu Wahlwerbung in Weiß-Blau. Ich lehnte dankend ab.
Seitdem ist viel passiert. Vom Wahlkämpfer an vorderster Front zum Heimatminister. Das nennt man wohl eine politische Blitzkarriere. Heimatministerium: Das klingt so schön nach bayerischer Gemütlichkeit, dem Wir-sind-wir-Gefühl. Ich habe mir mal Ihren Zuständigkeitsbereich als Heimatminister angesehen. Finanzen, Steuern, Schlösser, Gärten, Seen, Verwaltung der Landesbetriebe, Digitalisierung, Breitband und vieles mehr. Da gibt es doch sicher genug zu tun für Sie. Vielleicht profitiert der bayerische Landwirt eher von schnellem Internet als von Ihrem Geschwafel zur aktuellen Flüchtlingspolitik. Besser ein offenes Internet als geschlossene Grenzen. Besser warmherziges Handeln statt kaltschnäuziger Phrasen.
Wofür stehen Sie Herr Söder? Sind sind für die Lockerung des Kündigungsschutzes und waren gegen die Einführung des Mindestlohnes. Aktuell stellten Sie das Grundrecht auf Asyl in Frage. Sie bieten äußerlich eine bunte Mischung an politischen Themen an, die sich bei genauerer Analyse jedoch schnell als rechtskonservativer Einheitsbrei herausstellt. Mit Ihrer neuesten Stellungnahme auf Twitter, biedern Sie sich aber nun endgültig all denen an, die mir seit Monaten Angst machen: Pegida, AfD, NPD, Die Rechte und dem ganzen braunen Bodensatz unserer Gesellschaft.
Deren Hass und Vorurteile fassen Sie in typischer Stammtischmanier in 94 Zeichen auf Twitter zusammen: „#ParisAttacks ändert alles. Wir dürfen keine illegale und unkontrollierte Zuwanderung zulassen“ zwitschern Sie heute Ihre politische Meinungsmache in den digitalen Äther. Sie hätten noch 46 Zeichen zur Verfügung gehabt daraus eine menschliche auf unseren Grundrechten basierende ganz persönliche Meinung zu machen. Oder einfach nur zu konkretisieren. Stattdessen belassen Sie es bei einem klaren Statement, welches keine Deutung zu Ihren Gunsten zulässt.
Terrorismus hat keine Religion
Wann verstehen Menschen wie Sie, die Entscheidungen zum Wohle der Bürger zu treffen haben, dass es einen Unterschied zwischen dem Islam und dem islamischen Staat gibt? Sie verhöhnen jeden einzelnen Kriegsflüchtling. Denn mit diesem Satz überreichen Sie Ihnen den Kelch der Verantwortung für das Attentat von Paris. Mehr noch: Sie verteilen per Gießkannenprinzip die Schuld an Menschen, die zu großen Teilen vor dem Terror des Islamischen Staates fliehen. Sie verhöhnen eine ganze Religion.
Sie missbrauchen das Massaker von Paris für Ihre politischen Ideologien. Das ist ein Skandal.