NueJazz 2018: London Calling
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Benjamin Jungert
Das sechste NueJazz-Festival vom 9. bis 18.11. ist inspiriert durch die brodelnde britische Jazz-Landschaft. Auf dem Programm steht etwa das hypnotische Brass-Ensemble Sons of Kemet.
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Eigentlich sollte es, wie auch in den Jahren zuvor, kein Motto geben. Doch die UK-Jazz-Szene und insbesondere London als Stadt, in der man diese Musikrichtung wie Pop zelebriert, wirkte auf das Team um die beiden Festival-Initiatoren Frank Wuppinger und Marco Kühnl nachhaltig.
So steht die diesjährige Auflage des NueJazz (gestartet 2013) also unter dem Banner “London Edition”, bietet aber ebenso regional aktiven Künstlern wie der Sängerin Linda Mund eine Plattform. Das London-Motto kann man als Gegenwind zu internationalen Abschottungstendenzen und speziell dem Brexit sehen.
Das NueJazz-Festival startet am Freitag, den 9.11. Zum ersten Mal ist Erlangen (E-Werk bzw. Theater Erlangen) als Spielort mit dabei. Den Auftakt bildet am besagten Tag das E-Werk (Kino, 19 Uhr) mit dem Film We out here - A London Jazz Story, der die Diversität der dortigen Jazz-Landschaft zeigt (für Ungeduldige schon - ganz offiziell - verlinkt). Es folgen die ersten Shows, u.a. vom Londoner Elektro/Gitarren-Duo Blue Lab Beats (20:30 E-Werk, Clubbühne).
Aus dem weiteren Programm sollen hier nur einige Highlights genannt werden. Dazu gehören die Sons of Kemet, die am Donnerstag, 15.11., um 22.15. in der Kulturwerkstatt auf AEG spielen. Das Quartett um den Saxofonisten Shabaka Hutchings, der seine Jugend in der Karibik verbrachte, pirscht sich in seinen Songs teils unbemerkt heran, um dann einen Groove zu entladen, der trotz der derzeitigen Vielzahl an Brass-Ensembles einmalig ist.Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Einflüsse der Band von Brass, Rap, Jazz und Afrofuturismus, steht die Band mit dem aktuellen Album “Your Queen is a Reptile” auf der Shortlist zum renommierten Mercury Prize. Lesetipp dazu: Wie Bands wie Sons of Kemet den Mercury Prize verändern könnten.
Spannend ist auch der Auftritt des Drummers Antonio Sanchez und seiner Modern-Jazz-Band “Migration” (so heißt auch Sanchez’ Debutalbum von 2007). Sie spielt am Freitag, 16.11. um 20 Uhr im Opernhaus. Sanchez dürfte vielen Cineasten bekannt sein. Er sorgte für den vom Schlagzeug getriebenen Soundtrack zu “Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)” mit Michael Keaton und erhielt dafür einen Grammy. Im Anschluss ist ab 22.30 in der Desi (dieses Jahr neu mit dabei) die London DJ Night, u.a. mit der DJane Donna Leake, die Vinyl-Schätze aus den Bereichen Afrobeat, Jazz und darüber hinaus ausgräbt.
Es ist toll mitzuerleben, wie das Team des NueJazz-Festivals Kontinuität, großes Engagement und natürlich Leidenschaft im Bereich Nürnberg und Jazz mit sich bringt. Die Vorläufer im Festival-Bereich waren hier das bekannte Jazz Ost-West, die Gostenhofer Jazztage und das Stimmenfang-Festival (vgl. die vergessenen Konzerte Nürnbergs).
Alle Infos und die Tickets zum umfangreichen Programm gibt es auf der offiziellen Seite des NueJazz-Festivals.