Nürnberg effektiv an einem Wochenende
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Markus Wolf
Die Aufgabe war es, zwei Gästen einer davon aus Phoenix, Arizona innerhalb von 30 Stunden Nürnberg zu zeigen - in nur 30 Stunden, was zeigt man da. Also hatte ich im Vorfeld schon einmal vorsichtig die Interessen abgefragt und habe mich dann für eine Tour durch Nürnbergs kulinarische Köstlichkeiten auf der einen Seite und Nürnberg Geschichte auf der anderen Seite entschieden.
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Bodwäschd Sidi
Meine erste Frage an den Gast aus Arizona war: "Was fällt dir als erstes ein, wenn du an Deutschland denkst?". Und die Antwort war einfach und klar: Bier, Sauerkraut, Haxen, gutes Essen, Hitler, Biergarten. Naja die Aufgabe hätte nicht leichter sein können, denn nicht umsonst ist Franken die Heimat des Bieres und der meisten Brauereien.
Gleich nach der Ankunft am Hauptbahnhof um ca. 14:00 Uhr - ich meinte, er sollte auf ein Mittagessen verzichten, denn dazu hatten wir noch genügend Möglichkeiten - machten wir uns auf den Weg, in Richtung Hauptmarkt. Vorbei am Mauthaus, der Lorenzkirche und dem Heilig-Geist-Spital standen wir vor der Frauenkirche und ich erzählte die Geschichte zum Männleinlaufen , der goldenen Bulle und Kaiser Karl IV.
6 auf Kraut
Da sich Kultur aber immer noch am Besten mit gefüllten Magen entdecken lässt, war unser erster kulinarischer Zwischenstop das Bratwursthäusle, mit seinen leckeren original Nürnberger Bratwürstchen und leckerstem Sauerkraut. Nach genügend "6 auf Kraut" und Lederer Bier ging es dann weiter zur Tour durch die Historischen Felsengänge.
Sehr gut war, dass für die Tour auch ein Audioguide in Englisch angeboten wurde, den wir natürlich auch gleich ausprobierten. Die Tour begann trotzdem zweisprachig und von Beginn an war klar, es geht hier nur um Bier. Die Führung war gut und unterhaltsam und nach einer Stunde Erzählungen über Bier, war der Durst so groß, dass man ein solches unbedingt trinken musste. Die Brauerei Altstadthof bietet dabei natürlich eine hervorragendes Voraussetzung. Die drei bestellten Rotbier waren schneller weg, als ich meinen Gästen "ozuldsbudlasbah" beibringen konnte. Der nächste Stop war das Dürerhaus, zu dem ich auf Grund der vielen Oskar Romane und Stadtführungen doch so einiges erzählen konnte.
Aus Bayern vertrieben
Schließlich kamen wir kurz vor 18:00 auf der Kaiserburg an und wurden dann auch gleich von den Bayern wieder zurück auf fränkisches Gebiet gebeten, da der Kaiser ab 18:00 Uhr seine Ruhe braucht. Die Aussicht von der Burg war aber wie immer klasse und ich hatte die Gelegenheit, einige Orte zu zeigen, die in den nächsten Stunden noch vor uns lagen. Natürlich, wenn der Kaiser ab 18:00 Uhr seine Ruhe haben möchte, ist auch die Krone im Rathaus nicht mehr zu besichtigen. Also kümmerten wir uns wieder um das leibliche Wohl und besuchten den Spießgesellen für eine leichte Brotzeit mit Bier. Wir bestellten ein Tucher Weizen und ein Urfränkisch dunkel zusammen mit "Leichtem Marschgepäck" für jeden. Hinter dem leichten Marschgepäck verbirgt sich eine einfache Brotzeitplatte mit Käse und Wurst - auch wenn meine Gäste sich über das "leicht" amüsierten, fand ich doch, dass das Abendessen noch durchaus als leicht durchgeht - im Vergleich zu dem, was uns am nächsten Tag erwartete ;-).
Ich hatte für den Abend auch noch etwas spezielles Vorbereitet und das galt es natürlich auch noch auszukosten.
Bierprobe
Um die fränkische Biervielfalt zu zeigen, kaufte ich mehr als 20 verschiedene Biere aus Franken für eine umfassende Bierprobe. Zu Hause angekommen hatten die Biere, die ich vor mehr als 6 Stunden in den Kühlschrank gelegt hatte auch genau die richtige Temperatur. Zusammen mit Brezen und Dipp ging es nun an die Verkostung. Über den weiteren Verlauf des Abends halte ich mich bedeckt, folgend aber eine Liste der teilweise auch mehrfach verkosteten Biere: - Altstadthof Rotbier, Nürnberg - Lederer Helles, Nürnberg - Tucher Weizen, früher mal Nürnberg - Zwickl, Bayreuth - Irlbacher Zündstoff - Hallerndorfer, Rittmayer - Schlenkerla Rauchweizen, Bamberg - Zirndorfer Keller naturtrüb, Zirndorf - Schanzenbräu Rotbier, Nürnberg - Altfränkischen Bauernbier dunkel, Held Bräu Oberailsfeld - Krugbräu Lager, Breitenlesau - Bierschnaps, Altstadthof Nürnberg
Der zweite Tag
Dieser Tag begann etwas später mit einem leichten - wirklich leichten - Frühstück. Um 11:00 Uhr ging es los in Richtung Wörther Wiese und einem kleinen Spaziergang über die Wörther Wiese hin zum Wörter See und über das Prinzregentenufer wieder zurück zur Stadtmauer. Weitere kulturelle Unternehmungen wurden schnell auf Eis gelegt, da sich das leichte Frühstück nun bemerkbar gemacht hatte und seinen Tribut zollte. Genau die richtige Voraussetzung also für unser Mittagessen im "Müllers Restaurant". Im Eingangsbereich des Restaurant erweckte die Urkunde aus Hitlerszeiten große Aufmerksamkeit und wurde genau begutachtet. Die Einrichtung mit den Puppen und Teddybären beschrieb ich treffend mit dem Satz: "Na da wo jung und ald gern hie gehn dun - weils gut schmegt". "Ohne eine Leberknödel Suppe kommt hier kein Hauptgericht, das ist Tradition" bemerkte ich und als Hauptgericht wurde Schäuferle und Sauerbraten gewählt. Mein Hinweis auf die hier üppigen Portionen wurde im Vergleich zu gestern jetzt ernster genommen und als sie die servierten Gerichte in Augenschein nahmen bestätigt. Aber was soll ich sagen, es war wie immer ein Gedicht - Lecker.
Trotz ausgiebigem Protest bestellte ich dann doch noch den berühmten "Müllers gemischten Nachspeisenteller", der dann zu aller Überraschung auch noch verputzt wurde. Das gute Essen verlangte nach Bewegung und so machten wir uns anschließend auf in Richtung Reichsparteitagsgelände. Wir stiegen am Luitpoldhain aus und gingen über die Ehrenhalle in Richtung Serenadenhof. Die zweisprachigen Hinweistafeln boten überall genügend Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Orten. Vom Serendadenhof ging es dann weiter in Richtung großer Tribüne und Zeppelinfeld. Aber je näher wir unserem Etappenziel kamen, desto irritierter war ich über die immer lauter werdenden Motorengeräusche, die von dort kamen. Ich hatte mich im Vorfeld informiert, ob auch kein Norsring-Rennen statt findet und so war ich umso mehr überrascht, dass mein Besuch der Steintribüne durch eine Hobby Rennveranstaltung unmöglich wurde. Als Entschädigung konnten wir dann wenigstens durch eine der offenen Türen die Stufen des Zeppelinfeldes hinauf gehen und das Areal von oben näher begutachten.
Zurück ging es dann am Dutzendteich vorbei in Richtung "Große Strasse" und Volksfest. Das Riesenrad bot hier die passende Stimmung für eine kleine Rast mit wundervollem Ausblick. Da der Nachmittag nun schon vorgeschrittener war und die Sonne das erste mal in diesem Jahr so richtig schön wärmte, gingen wir in Richtung Gutmanns - dem Biergarten - der direkt am Dutzendteich liegt und genossen die ein oder anderen Biere. Nach einer Stunden ging es dann wieder zurück mit der Straßenbahn und für meine Gäste in Richtung Zuhause.
Fazit
Wenn ich eine Liste gehabt hätte, mit der ich die Anforderungen und Vorstellung von Deutschland abgehackt hätte, dann wäre mir wohl eine 100% Punktlandung gelungen. Ich kenne keine Region in Deutschland, die Bier, Bratwürste und Geschichte so umfassend abdeckt wie es Franken und Nürnberg schafft. Damit meine Gäste auch noch länger etwas von Nürnberg hatten, gab ich Ihnen noch 6 weitere Flaschen Bier mit, die wir leider nicht mehr verkosten konnten. Aber das schönste Feedback war die Ankündigung für einen nächsten baldigen Besuch - bis bald.