Wie Oettinger zu einem innovativen Produktmanagement kam

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von
OpenUp Camp Transparente Gehaltsentscheidungen

Das war das Open-Up-Camp 2015 in Nürnberg. Drei Tage Business-Innovation für Multiplikatoren, Mitarbeiter und Führungskräfte. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Business-Day und Unkonferenz kombiniert ergaben drei Tage geballte Innovationsthemen. Zusätzlich rundete das beliebte Improvisationsspiel „Zahnbürsten-Roboterrennen“ den Vorabend der Unkonferenz ab. Auch der Konferenzteil am Donnerstag war dieses Jahr so hochkarätig besetzt war, wie noch nie zuvor.

Storytelling von Herbert Just

Der Sessionvorschlag von Herbert Just. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Menschen leben für Geschichten. Es sind genau diese Geschichten, die Menschen dazu ermutigen Dinge zu tun, zu begeistern und manch Wunder zu vollbringen. Eine äußerst interessante Sessions auf dem OpenUp Camp 2015 war Storytelling von Herbert Just. Er begann seinen Vortrag mit der Aufgabe, aus drei Begriffen spontan eine Geschichte zu erfinden. Mit dieser kleinen Aktion und den Begriffen „Liebe“, „Kindergarten“ und „Auto“ zeigte sich, wie fasziniert Menschen von Geschichten sind. Eine weitere amüsante Möglichkeit, die Faszination von Geschichten zu erleben ist die Fortsetzunggeschichte: Einer startet mit einem beliebigen Satz und der Nächste führt die Geschichte weiter. Auch hier zeigt sich, dass Menschen einfach wie geschaffen dafür sind, Geschichten zu erzählen.

Der Termin für das nächste OpenUp Camp steht noch nicht fest.

Leistungsträger identifizieren und fördern

Stefanie Krügl und Daniel Richter

Stefanie und Danier stellen People Analytics vor. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Christian Graf, Daniel Richter und Stefanie Krügl widmeten sich in ihrer Session dem Thema „People Analytics“. Wie im Unternehmensumfeld mit Personendaten gearbeitet wird, ist häufig eher willkürlich als zielorientiert. Änderungen an den großen Datenbeständen erfolgen eher nach dem Prinzip „Augen zu und durch“. Dabei geht es nicht um die personenbezogenen Daten, sondern um all das, was Mitarbeiter an Feedback oder Ideen ins Unternehmen einbringen. Der Aufwand für Mitarbeiterbefragungen und Personalentwicklungsplänen erscheint immens, und nur wenige Unternehmen haben bisher erkannt, dass es sich dabei um „Big-Data“ Projekte handelt. Unter diesem Fachbegriff „Big Data“ versteht man wirklich große Datenmengen, die mit herkömmlichen Methoden – also durch einzelne Mitarbeiter – nicht mehr ausgewertet werden können. Verschiedene Visualisierungformen und Algorithmen helfen, diese Datenmengen zu verstehen. Schon die Volkszählung aus der Bibel war ein Big Data Projekt.

Gesamtblick auf die Firma

Materialsammlung zum Thema People Analytics auf dem OpenUp Camp 2015. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Christian, Daniel und Stefanie ging es jedoch darum, die Leistungsträger in Unternehmen zu identifizieren. Dies wollten sie nicht mit den herkömmlichen Methoden, sondern mit den Möglichkeiten, die ihnen ein Big Data Projekt bietet, bewältigen. So ist der Leistungsträger meist ein guter Kommunikator, sehr gut vernetzt und zeigt großes Interesse an Themen und Veränderungen. Eine Führungskraft wiederum muss ein guter Coach sein. Digitale Kommunikationswege können sehr gut Aufschluss darüber geben, wie die einzelnen Mitarbeiter miteinander verknüpft sind.

Präsentation von Roompad

Christian Mager stellt die neue Version von Roompad auf dem OpenUp Camp 2015 vor. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Etwas abweichend vom Kernthema des OpenUp Camps, stellte Christian Mager sein Unternehmen und dessen neue Version von Roompad vor. In diesem Gästesystem für Hotels bietet das Nürnberger Startup einen Mehrwert für Kunden durch Tablets vor Ort an. Jedes Gästezimmer ist mit einem solchen Gerät ausgestattet und Roompad versucht über diesen digitalen Weg den gesamten Prozess des Gastes abzubilden. Von der Abreise zu Hause, über die Ankunft im Hotel und das Aufzeigen kulinarischer Möglichkeiten in der Umgebung. Schon nach dem Verlassen des Fliegers checkt man als Gast im Hotel ein und bekommt seine Zimmernummer mitgeteilt. Als Prototyp werden aktuell weitere Ideen erprobt, wie etwa das automatische Vorheizen des Badezimmers 30 Minuten vor der eingestellten Weckzeit des Gastes. Zimmersteuerung, also Temperatur, Lüftung, Lampen usw. spielen mit den Möglichkeiten des „Internet of things“ – der digitalen Verknüpfung von Alltagsgegenständen.

Die Volkszählung aus der Bibel
war ein Big Data Projekt.

Wie man weltweit als Team zusammenarbeitet

Die Session „Erfahrungen mit der Arbeit in verteilten Teams“ war eher als Austausch geplant. Manuel berichtete von seinem Alltag und seiner Arbeit über Zeitzonen hinweg. Bei ihm funktioniert das Arbeiten an verschiedenen Orten hervorragend. Voraussetzungen dafür sind aber eine bessere Priorisierung und Kommunikations-Tools, die den Alltag erleichtern. Viele Mitarbeiter, die diese Arbeitsform besonders schätzen, sind intrinsisch motiviert. Allein schon diese Eigenschaft macht sie zu einem wertvollen Mitarbeiter für das Unternehmen.

Sessionvorschläge

... und los geht es mit den Sessionvorschlägen. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Zwar funktioniert die digitale Zusammenarbeit hervorragend, aber trotzdem helfen Teamevents, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Viele administrative Tätigkeiten werden automatisiert und machen den Weg frei für relevantere Aufgaben. Die Ergebnismessung ist aktuell noch ein Problem, für das es bislang noch keine adäquate Lösung gibt. So sind es meist intrinsisch Motivierte, denen diese Arbeitsform zugetraut wird. Da man sich nicht täglich sieht, spielt das Feedback eine umso größere Rolle und als Führungskraft eines verteilten Teams sollte man sich dafür ausreichend Zeit einplanen. Innovation ist nicht unbedingt ein technologisches Thema, sondern ein kulturelles und aus diesem Grund befasst sich das OpenUp Camp auch mit den Menschen und nicht nur mit den Technologien.

Die Antwort auf alles ist nicht 42
sondern ein X-Canvas.

Eines der häufigsten Themen auf dem OpenUp Camp 2015 waren verschiedene Arten von Canvas’. Stefan Peter Roos bot den Interessierten einen Einstieg in das Thema an. Der Ursprung aller Canvas’ war als Analysetool von Geschäftsmodellen gedacht – der „Business Model Canvas“. Dieser Canvas ermöglicht, wie auch alle Nachkommen, die Visualisierung jedes erdenklichen Geschäftsmodells anhand von 9 Bausteinen. Auf dem OpenUp Camp wurden neben diesem Business Model Canvas noch der Data Model Canvas, Lean Canvas, Communication Canvas und Product Canvas vorgestellt.

News zum Thema des OpenUp Camps Nürnberg: Event

Logo Coworking Erlangen und Medical Valley

OpenUp Camp 2015 – Drei Tage Business Model und HR Innovation

Das OpenUp Camp 2015 ist beendet. Ihr könnt über Nürnberg und so ReLIVE die ganze Unkonferenz auf euch wirken lassen – bis 2016.

News zum Thema des OpenUp Camps Nürnberg: Openupcamp

Logo Gewinnspiel OpenUp Camp 2015

Gewinnspiel OpenUp Camp 2015 - Zwei Freikarten zu gewinnen

Zwei Freikarten für das OpenUp Camp 2015 zu gewinnen. Experten tauschen sich zu Zukunftsthemen aus.

Kulturhacking

Thor van Horn mit Smartphone

Thor bei einer seiner Kulturhacking Aktionen. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Thor van Horn hatte von Beginn an eine ganz besondere Aufgabe. Er kümmerte sich darum, die Sessions aktiv zu stören, um bestehende Strukturen zu behindern und dadurch emotionelle Reaktionen auszulösen. Gleich am ersten Morgen fanden sich einige Freiwillige, die sich bestimmte Aktionen einfallen ließen. So hatte z.B. eine Person die Aufgabe, einfach spontan aufzustehen, den Vortragenden zu umarmen und sich bei ihm herzlichst zu bedanken. Die Reaktionen der Referenten waren sehr unterschiedlich, aber durchweg positiv. Das Ziel wurde erreicht: mehr menschliche Nähe zulassen, Feedback bekommen und auf Augenhöhe miteinander sprechen.

Der Philosoph ist im eigenen Land nichts wert

„Innovationen in einem unmotivierten Team“. Damit begann eine Diskussionsrunde, an der ich mich sehr rege beteiligte, ist es doch eines meiner Kernthemen der letzten Jahre. Viele unterschiedliche Ansätze mündeten schließlich in die beste Methode, mit solch einer Situation umzugehen. Innovationen sollten unbedingt positiv belegt werden, und für die Mitarbeiter mit nicht zu viel Problemen und Aufwand verbunden sein. Um für Akzeptanz von Innovationen im Unternehmen zu werben, müssen diese geschickt eingeführt werden. Die häufigsten Innovationen scheitern nicht am Kunden, sondern schon vorher an der Umsetzung und der fehlenden Bereitschaft der Mitarbeiter. Zu häufig werden Veränderungen den jeweiligen Abteilungen einfach übergestülpt, unter dem Motto „Wer zahlt schafft an“. Das funktioniert nicht, daher die Einführung der Innovationen positiv belegen und die Einführung nicht nur technisch sondern auch menschlich planen.

Innovation ist keine Technologie,
sondern das Ergebnis vieler motivierter Menschen.
Product Canvas Oettinger

Der ausgefüllte Product Canvas für Oettinger Bier. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Oettinger Bier

Den Abschluss am Samstag Abend machte eine sehr gelungene praktische Übung von Michael Sabah und Markus Teschner. Wie es sich für das „OpenCanvas Camp“ ;-) gehört, gab es zum Schluss noch den „Product Canvas“ als Aufgabe zu füllen. Der Auftrag war, sich in das Produktmanagement von Oettinger einzudenken, die Biermarke zu analysieren und durch Produktideen zu verbessern. Wie ihr euch denken könnt, ist ein solches Gastrothema natürlich sehr emotional und schon nach wenigen Minuten gab es eine Ist-Analyse mit Strategien, wo es hingehen könnte: eigene Getränkeautomaten an neuralgischen Punkten und Bushaltestellen, einen regionalen Lieferservice und, um auch medial präsenter zu sein, eine OpenUp Challenge. OpenUp steht hier für „Bier öffnen“ und analog zu erfolgreichen PRO7 Dauerwerbesendungen: den finden, der am schnellsten 100 Oettinger Flaschen öffnen kann.

Fazit

Das OpenUp Camp 2015 war eine sehr gelungene Veranstaltung, die es verstanden hat Innovation mit Menschlichkeit zu kombinieren. Die Kulturhacking Aktionen von Thor passten hervorragend in die Veranstaltung und auch das Thema Coaching fügte sich besser als das letzten Mal ins Programm ein. Ich freue mich schon auf weitere spannende Diskussionen auf dem OpenUp Camp 2016.

Tim Schikora bei der Vorstellung

Tim Schikora hält die Einleitung und freut sich sichtlich auf das OpenUp Camp 2015. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so (cc)

Weitere Artikel zum OpenUp Camp

Wenn das Böse auf den Schalk im Nacken trifft - OpenUp Camp 2014
Der letzte Tag des OpenUp Camps 2014 in Nürnberg war etwas ruhiger und somit konnte die wirklich wichtigen Themen behandelt werden.

Barcamp ohne Internet - Bericht 2. Tag OpenUp Camp Nürnberg
2. Tag des OpenUp Camps Nürnberg: Spannende Sessions zu Open Education, Open Innovation und vielem mehr. Ein Bericht vom OpenUp Camp

Blog abonnieren
'Nürnberg und so' Blogfeed abonnieren

Zusätzlich zu dem Podcast stellt 'Nürnberg und so' auch immer wieder begleitende Geschichten und Informationen aus der Metropolregion Nürnberg vor.

Blog-Artikel als RSS Feed abonnieren

Foodtrucks & Street Food
Finde mit Craftplaces Foodtrucks und Street Food

Logo Craftplaces - mobile Unternehmen wie Foodtrucks und Street Food finden

Die besten Foodtrucks und Street Food in deiner Stadt suchen, denn mobile Unternehmen sind immer und überall für dich da. Craftplaces zeigt dir wo und wann sie unterwegs sind.

Du willst nichts verpassen?
Anmeldung E-Mail Newsletter 'Nürnberg und so'

Anmeldung zum E-Mail Newsletter

Sätze für die Ewigkeit
Podcast Nürnberg und so
Ich bin Fan von frei Gegossenem.
Christian Ullrich in Sendung No. 26
Bei 'Belgischer Brocken' musst ich zuerst an ein großes Stück Schokolade denken.
Markus Wolf in Sendung No. 14
Es war ein schweinchenrosa Abendkleid mit U-Boot-Ausschnitt.
Susanne Spitz in Sendung No. 24
Letzte Podcast Sendungen
Nürnberg und so

Jörg Korinek / Podcast-Sendung No. 32

Veröffentlicht am 05.05.2015

Den geborenen Göppinger lockte ein Praktikum in die Frankenmetropole. Dem Weg zum Informatik-Studium gingen einige bundesweite Schulaufenthalte voraus, bei denen er Orientierung gewann und diverse…

zur Sendung No. 32

Roland Rosenbauer / Podcast-Sendung No. 31

Veröffentlicht am 11.02.2015

Aus Cadolzburg kommend, finanzierte er sich mit dem "Ruf der Unendlichkeit" oder der "Rache des Knochenmannes" seine Schulzeit. Trotz BWL Studium landete er schließlich beim Jugendfunk des…

zur Sendung No. 31

Aktuelle Magazin-Artikel
Nürnberg und so

Zehn Fragen an Startup Craftplaces aus Nürnberg

Veröffentlicht am 10.02.2019

Mit der Technologie des Startups Craftplaces finden Millionen Street Food Kunden Foodtrucks. Das junge Technologie-Unternehmen strebt an, das in 5 Jahren alle Foodtrucks in Europa und den USA mit…

weiterlesen

Fotogener Dauerbrenner: Die „Sutte“ des Heilig-Geist-Spitals

Veröffentlicht am 28.12.2018

In den letzten Wochen wurde sie wieder zehntausendfach geknipst: Die malerische Westfront des Heilig-Geist-Spitals. Sie ist nicht nur eines der beliebtesten Fotomotive Alt-Nürnbergs, sondern hat…

weiterlesen

Interview zum Afrika Film

Veröffentlicht am 18.12.2018

Eigentlich war das alles ja gar nicht so geplant gewesen – das mit dem so lange bleiben, das mit dem Alleinsein und dem Weg zu sich selbst. Doch die Frage ist, ob man in diesem Leben so etwas…

weiterlesen

Wintertraum aus Schnee und Sandstein: Das Haus Spittlertorgraben 35

Veröffentlicht am 14.12.2018

Bis zum Zweiten Weltkrieg waren prächtige Vorstadthäuser mit Sandsteinfassaden und Vorgärten in Nürnberg ein vertrauter Anblick. Sie vermittelten weltstädtisches Flair, städtebauliche…

weiterlesen