Papa liest vor
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Daniel Bendl
Dieser Text ist für all die Väter da draußen, die mit Herzen Familienmensch sind, aber durch Arbeit und andere Verpflichtungen oft nicht dazu in der Lage sind ihr Kinder am Abend mit einer Gute-Nacht-Geschichte ins Land der Träume zu verabschieden. Ich berichte hier von einer fixen Idee, die ich vor wenigen Tagen in die Tat umgesetzt habe und nun als Inspiration teilen möchte. Da wir uns im Gender-Mainstreaming befinden, sind natürlich auch all die Mütter angesprochen, die es nicht jeden Abend schaffen ihre Kinder mit einem Vorleseritual ins Bett zu bringen.
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Vorlesen ist wichtig. Ich bin absolut überzeugt davon. Ich selbst habe es als Kind genossen vorgelesen zu bekommen und so halten ich und meine Frau das auch mit unseren beiden Töchtern. Vorlesen ist ein tägliches Ritual und Kinder lieben Rituale. Rituale geben Halt und Verlässlichkeit. Vorlesen regt die kindliche Fantasie an, hilft nach hektischen Tagen zur Ruhe zu kommen, fördert Sprachentwicklung, Kreativität sowie Konzentrationsfähigkeit und – das ist mir persönlich sehr wichtig – ich schenke als Vorleser Zeit und damit Anerkennung.
Besonders in den letzten Monaten konnte ich unser Vorlese-Ritual sehr häufig nicht vornehmen. Beruflich und durch Markus und mein Projekt Nürnberg und so war ich am Abend oft nicht da. Viele Termine und Veranstaltungen forderten meine Anwesenheit und sorgten damit für die Störung des familiären Vorlese-Rhythmus. Statt im Wechsel sorgte meine Frau allein dafür, dass es keine Unterbrechungen gab. Denn wenn Kinder wie unsere von klein auf daran gewöhnt sind jeden Abend eine Geschichte vorgelesen zu bekommen, dann fordern sie diese am Abend auch ein. Und das zu Recht. Wer Kinder hat, der weiß, dass dieses Fordern durchaus nervenzehrende Ausmaße annehmen kann ;-)
Das Projekt
Wie eingangs erwähnt, hatte ich – entsprungen aus schlechtem Gewissen – eine Idee: Wenn ich am Abend zum Vorlesen nicht da sein kann, dann kann doch aber zumindest meine Stimme da sein. Markus hat vor ein paar Jahren 200 Kilometer von Nürnberg entfernt gearbeitet und war die Woche über nicht da. Er las jeden Abend seiner Tochter am Telefon vor. Nun produzieren wir seit eineinhalb Jahren einen Podcast und sind mit allerlei Audiotechnik ausgestattet. Warum also nicht meine Stimme zu Hause lassen? Gedacht. Getan. Mit unserem mobilen Aufnahmegerät, welches im Podcast als Backup zum Einsatz kommt und auch sonst viele Gespräche aufgezeichnet hat, habe ich begonnen die einzelnen Geschichten eines Buches einzusprechen.
In diese Idee habe ich meine Töchter von Beginn an eingeweiht und sie waren hellauf begeistert. So ging es mit den ersten Geschichten los und die Kids waren bei der "Premiere" dabei und haben sogar mitgewirkt. Sie sprachen den Namen der Geschichte ins Aufnahmegerät und ich las die Geschichte vor. Im Bett der Eltern für beide eine tolle neue Erfahrung. Perfektion ist dabei gar nicht vorgesehen. Man hört an manchen Stellen das Rascheln der Bettdecken und auch mal das kurze Husten der Kinder. Auch habe ich definitiv keine perfekte Sprecherstimme. Darauf kommt es gar nicht an. Es soll schließlich echt sein und echt ist die Stimme des Vaters allemal.
Für dieses erste Vorlese-Experiment haben meine Kinder und ich das Buch "Ich und meine Schwester Klara: Die schönsten Geschichten zum Vorlesen" von Dimiter Inkiow gewählt. Ein großartig unterhaltsames Buch. Auch für den Vorlesenden. Voller Streiche und witziger Anekdoten. Nachdem die ersten vier Geschichten gemeinsam eingesprochen waren, nahm ich mir an einem Wochenende eine Stunde Zeit und bannte auch die restlichen 20 Geschichten aufs digitale Band. Verwendet habe ich wie gesagt ein Aufnahmegerät und zwar das DR-40 von Tascam. Die Qualität des Mikrophones ist für diesen Zweck hervorragend und die Aufnahme wird als MP3 auf die Speicherkarte abgelegt. Aber selbstverständlich können die Geschichten auch mit jedem herkömmlichen Smartphone aufgenommen werden. Die fertigen Dateien habe ich – da kam der Perfektionist in mir durch – mit der Software Garage Band noch etwas bearbeitet und schließlich meiner iTunes-Bibliothek hinzugefügt. Von dort lässt sich nun das erste Album von "Papa liest vor" auf CD brennen, auf Telefon oder MP3-Spieler übertragen.
Selbstverständlich braucht so ein selbst produziertes Album noch ein Cover und so haben wir uns hinters Haus auf die Wiese begeben und fotografieren lassen. Die einzige Aufgabe übrigens, bei der die Mutter zugelassen war ;-). Insgesamt hatte das Projekt "Papa liest vor" einen Aufwand von vielleicht drei Stunden. Ein Aufwand der sich lohnt. Denn wenn ich demnächst wieder einmal am Abend nicht selbst vorlesen kann, weiß ich, dass meine Stimme noch da ist.