Nürnberg - Berlin mit Berlinlinienbus – Eine Reise, zwei Eindrücke

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von
Berlinlinienbus im Test - Stettiner Tor

Einmal Berlin und zurück mit Berlinlinienbus. Eine gemachte Hin- und Rückreise führte zu zwei unterschiedlichen Erfahrungen. Foto: © berlinlinienbus.de / Fotorechte: Martin Moritz

“Du bist verrückt mein Kind, du mußt nach Berlin.” (Franz von Suppé (1819-95), östr. Operettenkomponist) – sprach die Stimme in mir und so packte ich meine sieben bis acht Sachen und zog in die weite Welt.

Einfacher gesagt als getan: denn im 21. Jahrhundert macht sich der bequeme Mensch nicht mehr viele Gedanken darüber ob er etwas erreichen kann, sondern eher um die Art und Weise des WIE er dabei am meisten sparen kann. Dieser Geldgeiz (dh. nicht ICE fahren oder fliegen) und Wunsch nach: schnell in Berlin sein (vlt. doch ICE Fahren oder fliegen?) trieb mich in die endlosen Sphären des Internets und einige Stunden später entschied ich mich für die “Berlinlinenbus-Variante”. Neues ausprobieren um euch davon zu erzählen, ja das machen wir doch gerne.

Ehrlich gesagt, kannte ich diese Art zu Reisen via Fernbus vor meiner Suche noch nicht und war deshalb über das große Angebot und die großflächige Verbreitung dieser Linien völlig überrascht. Denn die Busse haben allein in Deutschland ca. 250 Zielorte und fahren ihre Gäste sogar europaweit herum. Naja was heißt europaweit, es werden einzelne europäische Städte, außerhalb Deutschlands, angefahren um genauer zu sein.

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Frau mit Zuckerstreusel Impression

Bus posiert sehr gut am Potsdamer Platz. Foto: © berlinlinienbus.de / Fotorechte: Martin Moritz

Die Webseite von Berlinlinienbus ist meiner Meinung nach recht übersichtlich strukturiert und man kann sich mit ein paar Klicks selbst zur erfolgreichen Buchung geleiten. Sollte es jedoch wider erwarten Probleme geben oder man möchte gezielt Fragen beantwortet haben, kann man sich umgehend telefonisch an das freundliche Personal wenden. Doch klickt euch ruhig selber durch die Seiten und macht euch ein eigenes Bild. Ich fand diese, im Vergleich zu den Flixbus-Seiten, wesentlich verständlicher und hilfreicher. Die Preise hängen vom Einstiegs- und Ausstiegsort ab, liegen aber gut im “Das- kann-ich-mir-leisten”-Bereich und wenn ihr, wie man so schön sagt: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort seid, fallt ihr evtl. sogar in den Angebotssektor und könnt somit am Zielort mehr Geld ausgeben.

Am Abreisetag konnte ich zwar nicht sofort die Berlinlinienbus-Schilder am ZOB-Nürnberg ausfindig machen, doch dann kam auch schon der Zweistöckige, bereits von weitem sichtbare Bus an und nach der Gepäckabgabe, und der 1 Euro pro Koffer- Zahlung, konnte die weite Fahrt losgehen.

Die Toilette war zwar sehr klein, jedoch
zu meinem Erstaunen geruchlos.

Übrigens: der Berlinlinienbus fährt nur einmal am Tag, nämlich um 8 Uhr in der Früh. Da ich geplant hatte 2 bis 3 Tage in Berlin zu verbringen, hat mir die Rückfahrtzeit überhaupt nicht gepasst und ich musste einen Tag mehr einplanen. Also immer schön auf die Bedingungen achten, um dann nicht nach dem Buchen enttäuscht zu sein.

Als alle ihren Sitz eingenommen hatten, erschien auf dem Monitor eine kleine Bus- Stewardess die die allgemeinen Busregeln und Angebote erklärte. Während der gesamten Fahrtzeit konnte man später auf dem selben Monitor eine Karte mit der aktuellen Buspostion sehen und somit abschätzen wo man sich befindet und wie lange die Fahrt noch dauern würde.

Frau mit Zuckerstreusel Impression

Busse posieren schön vor dem Olympiastadion Berlin. Foto: © berlinlinienbus.de / Fotorechte: Martin Moritz

Die Verteilung von Zeitungen und die Anschnallkontrolle wurden bei Berlinlinienbus netterweise von einer freundlichen, älteren Dame durchgeführt, die die Gäste auf die Gefahr des Nicht-Anschnallens hinwies und so lange neben der betreffenden Person stehen blieb, bis diese sich gefügig gefahrfrei machte. Die Fahrt war lang und pausenlos, aber wie versprochen pünktlich und akkurat. Im Vergleich zu anderen, mehrmals getesteten Fernbusfahrten, wurden hier alle Verkehrsregeln eingehalten und man war zwar nicht schneller als versprochen am Ziel, jedoch sicher und ohne Panikattacken. Das WLAN (Passwort an allen Scheiben angebracht) “an Bord” war zwar schleppend, funktionierte dennoch hier und da. Steckdosen und viel Beinfreiheit erleichterten die Fahrt und immerhin waren auch frischer Kaffee sowie Snacks erhältlich. Die Toilette war zwar sehr klein, doch zu meinem Erstaunen geruchlos. Gepäckrückgabe und die dazugehörige Freundlichkeit waren auf hohem Niveau.

WLAN / WiFi war zwar schleppend,
aber dennoch funktionierte es hier und da.

Anders war es mit der Freundlichkeit auf der Rückreise bestellt

In der Nacht darauf ist unerwarteter Weise viel Schnee gefallen und der große Berlinlinenbus hatte mit glatten Straßen, Stau und weiteren Behinderungen zu kämpfen. Jedoch hatte man trotz der vielen gesichteten Unfällen auf der Autobahn kein Gefühl der Angst. Der Bus fuhr aufgrund der Witterungsbedingungen langsamer und die Fahrtzeit verlängerte sich um Stunden. So wurden aus geplanten 6 realistische 9 Stunden. Müdigkeit stieg auf. Während der Fernbus-Fahrt wünschte ich mir eine kleine Pause von 15 Minuten und so ging es Vielen im Berlinlinienbus. Vor allem den ständig weinenden Kindern neben an war dieser Wunsch anzumerken. Die Pausen an den anderen ZOB- Stellen waren leider zu kurz um den Bus verlassen zu können. Zu allem Übel fiel auch oft das WLAN aus.

Überforderung bei Busfahrern und
Beschuldigung der Fahrgäste

Angekommen in Nürnberg und vor Erleichterung aufatmend freute ich mich nur noch auf mein Heim und ein warmes Bett. Doch wo war mein Koffer? Ich stand ewig in der Kälte und kam nicht mit meiner Nummer an die Reihe. Am Ende war nur noch ich übrig und nach dem ich dem Busfahrer zehn mal erklärt hatte wie mein Koffer aussah, wurde ich nebenher sauer angestarrt und sehr unfreundlich behandelt. Es stellte sich heraus, dass der Busfahrer versehentlich meinen Koffer in das “Münchener-Ausstiegsabteil” verlegt hatte. Eine Entschuldigung? Weit gefehlt. Am Ende machte er auch noch mich dafür verantwortlich.

Aber wie sagt man so schön: Kein Glück mit den Busfahrern Glück in der Liebe? Oder war es doch im Spiel?

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