Respekt in der Blogger- und Verlagssphäre

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von und Daniel Bendl
Respect

Respekt und Journalismus - nur eine beiläufige Beziehung? Foto: © Patrick Marioné / flickr.com (cc)

Einen Blog zu betreiben heißt auch, sich von anderen abzusetzen. Doch verweisen Blogs oft aufeinander, während sich Verlage bei externen Links zurückhalten oder Ideen einfach übernehmen. Ein kritischer Kommentar.

Eigentlich ist die Bloggerszene kein homogener Haufen. Zu unterschiedlich sind die Themen und die Menschen dahinter mit ihren Zielen und Motiven. Doch sie alle bringen seit einiger Zeit den Journalismus durcheinander; sie sind die Start-ups unter den Verlagen und erweitern unsere Sicht auf die Dinge.

Viele von ihnen sind eher unauffällig und behandeln Nischenthemen, manche entwickeln über ihre Seite hinaus einen Personenkult; die Industrie führt sie durch Angebote wie Produktplatzierung in Versuchung. Und sicher stellt sich für jeden professionellen Blogger bald die Frage der Finanzierung, wenn man seine Seite nicht nur als Hobby betreiben möchte.

Gute Inhalte entstehen durch den Dialog

Ihre Sicht auf die Dinge haben die meisten Blogger nicht von den Verlagen übernommen, denn ihr Ansatz ist ein neuer, offener und respektvoller. Es geht vor allem darum, wie man als Blogger mit Inspiration oder konkreten Ideen anderer umgeht. Die meisten Blogger danken anderen für ihre Einfälle und verlinken relativ freigiebig, auch wenn es sich um Konkurrenten handelt. Motto: Wer sich abschottet, bleibt alleine. Gute Inhalte können selten zu 100 Prozent aus eigener Geisteskraft entstehen, es braucht eigentlich immer den Dialog mit dem Anderen.

Journalist bei der Arbeit

Bedeutet schreiben nur noch abschreiben? Foto: © Esther Vergas / flickr (cc)

Anders sehen das viele Verlage. In deren Redaktionen entsteht manch ausufernde Diskussion darüber, ob man die Quelle (der Inspiration) verlinkt oder eben nicht. Man verzichtet eher darauf, schließlich “haben wir ja nichts zu verschenken”, “sind wir in der Krise” etc. Uns bei Nürnberg und so wurde schnell bewusst, dass es z.B. für die Nürnberger Nachrichten in Form von nordbayern.de undenkbar scheint, in ihrem von unserem Artikel inspirierten (vorsichtig ausgedrückt) auch auf diesen hinzuweisen. Am Ende verkommt bei nordbayern.de der Artikel durch die Mithilfe der Leser, die zum Einsenden weiterer Fotos aufgefordert wurden, wieder einmal zu einer reinen Klickstrecke. Geschuldet ist dies der unendlichen Gier klassischer Verlage nach vielen Seitenaufrufen. Denn so lassen sich die eigenen “Erfolgszahlen” gegenüber der Werbeindustrie schönen.

Nachdem nordbayern.de also etwa eine Woche nach unserem Beitrag einen sehr ähnlichen auf ihrer Seite veröffentlichte, kopierte man unseren einen guten Monat später auf noch dreistere und respektlosere Weise für das Samson-Magazin (ebenfalls Verlag Nürnberger Presse). Mit sehr kurzfristigem Nutzen schaden sie dabei langfristig der Journalismus-Branche. Dabei behaupten doch alle, sie wollen weg vom Copy-Paste-Prinzip.

Linkgeiz und egoistische Blogger

Zur Frage, wie geizig Blogger mit Links umgehen, hat sich zum Beispiel Peer Wandiger in seinem Podcast unter blogprojekt.de geäußert. Ihm zufolge laufe es der Grundidee des Internet zuwider, wenn man sich nicht vernetzt und – freilich mit Abwägungen – gegenseitig aufeinander verweise.

Anne Schwarz von neontrauma.de stellte die Frage “Sind Blogger Egoisten?”. Sie kommt in dem selbstkritischen Artikel zu dem Schluss, dass sie die Blogger als “engagierte und hilfsbereite Gemeinschaft” wahrnehme.

Wir von Nürnberg und so arbeiten mit verschiedensten Blogs zusammen bzw. verweisen auf sie. Zu nennen sind hier zum Beispiel highfoodelity.de von Uwe Spitzmüller, “Heike’s Stadtgeflüster” von Heike Stiegler und nuernberg-startups.de von Markus Teschner (mittlerweile bei uns integriert).

Grundsätzlich geht es uns um gegenseitigen Respekt und lebendigen und fruchtbaren Austausch. Von dieser Haltung und von offenen Strukturen profitieren letztlich alle, Blogs, Leser wie auch der Traditionsverlag.

Guttenbergs Copy-Paste

Guttenberg lebte mit seiner Doktorarbeit das Copy-Paste-Prinzip. Foto: © Tim Bartel / flickr (cc)

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