Gourmet-Tempel Restaurant Essigbrätlein
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Markus Wolf mit Bildergalerie
Motiviert durch die kulinarische Empfehlung von Andrea Dahlhaus in Sendung No. 4, suchte ich schon länger nach einem geeigneten Anlass für meinen Besuch im Essigbrätlein. Am 20. Juli war es dann so weit, einige private Jubiläen fielen geschickt auf einen sehr engen Zeitraum und was kann es da schöneres geben, als diese Ereignisse mit einem Besuch im Essigbrätlein zu krönen.
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Bevor ich einiges zu der Einrichtung, dem Service und natürlich dem Essen sage, möchte ich aus der Restaurantbewertung aus dem GAULT MILLAU Deutschland 2013 zitieren: "Das Essigbrätlein […] richtet sich vielmehr an Gäste, die Genuss mit Geist und Gaumen suchen, die für einige Stunden ihre geballte sinnliche und intellektuelle Aufmerksamkeit Essen und Trinken widmen wollen und die vor allem bereit sind, sich Neuem und Ungewohntem zu stellen" - und genau das wollte ich ausprobieren.
Erst das Ziehen an der Klingelschnur öffnet die Tür zu den alten und holzvertäfelten Räumen, die aber gut beleuchtet und gut hergerichtet wurden. Was mir sehr gut gefiel: Die Einrichtung ist sehr minimalistisch. Für die nur 20 Gäste, die in diesem Raum Platz finden, konzentriert sich alles auf das eigentliche Thema dieses Abends: den Genuss.
Wie erwartet startete der Abend mit mehreren verschiedenen Grüßen aus der Küche, die neugierig auf die späteren Gänge machten. Jeder Gruß aus der Küche war für sich eine attraktive Kombination von Sinneseindrücken. Auf Grund des doch recht warmen Tages gab es neben einigen hervorragenden Aperitifs nur Wasser zu den Speisen. Die einzige Ausnahme war die Nachspeise, zu der ich dann noch den passenden Wein probieren wollte, aber alles erstmal der Reihe nach.
Zu Beginn gab es "Broccoli mit Stachelbeeren", sehr lecker. Vor allen Dingen die Kombination mit Erdnuss hat mir sehr gut geschmeckt. Als nächstes erschien ein Sailbing mit Roter Bete und dezentem Ingwer. Das ständig verfügbare Brot hat auch gut geholfen, die verschiedenen Aromen immer wieder neu zu entdecken. Die "Bohnen mit Pistaziencreme" waren mein absoluter Favorit. Nicht nur der einzelne Geschmack war himmlisch, sondern die gesamte Kombination spitze. Davon hätte ich auch gerne einen zweiten Teller gehabt :-).
Was mich an der Seeforelle mit Pfifferlingen wie auch an dem Saibling faszinierte: die Konsistenz des Fisches. Mit der exakten Temperatur denaturiert, so dass weder die Konsistenz noch die Aromen darunter leiden mussten. Ich muss dann doch mal meine Erfahrungen als CTA aus den tiefen meines Gehirns kramen und Niedrigtemperatur-Garen testen.
Als nächstes gab es "Taube mit Petersilienwurzel" und an diesem Gericht fand ich, neben dem super Fleisch, das naturfrische Aroma des Gerichts überraschend. Als süßer Ausklang folgten schließlich "Aprikosen mit Lindenblüten". Wie konnte es auch anders sein - es schmeckte sehr gut. Zu den Aprikosen wählten ich dann auch den passenden Dessert-Wein. Meine Hoffnung auf eine gute Kombination ging wie erwartet auf. Für jeden, der noch keine Erfahrungen mit Dessert-Weinen gemacht hat: Unbedingt probieren!
Zu meiner Überraschung krönte daraufhin Schokolade aus eigener Herstellung in solch rauen Mengen diesen Genuss-Abend, dass sogar ich nicht alles aufgegessen habe. Mein Favorit war die Weiße Schokolade mit Pfeffer.
Fazit
Der Service engagierte sich trotz der engen Gaststube so professionell und diskret, dass man ihn kaum bemerkte. Einzelne Fragen wurden kompetent und mit viel Herzblut beantwortet und vor jedem neuen Gang gab es für das kommende Gericht eine ausführliche Einleitung.
Ich habe in einigen Bewertungen und Kommentaren auf verschiedenen Portalen sehr viele negative Bewertungen in Bezug auf den Preis gelesen. Ja, sicherlich ist das Essigbrätlein für die Region außergewöhnlich, aber genau das finde ich daran so gut, weil es in einer so schönen Region, wie der Metropolregion Nürnberg, auch möglich sein muss, solchen kreativen Gastronomen wie Andree Köthe und Yves Ollech einen Erfolg zu ermöglichen. Der Gesamtpreis für den Abend für zwei Personen und inklusive Getränken und Wein lag im niederen dreistelligen Bereich.
Was ich gelernt habe
Die schwarze Brigade ist nicht nur eine paramilitärische Vereinigung aus der italienischen Sozialrepublik, sondern es bezeichnet auch den Teil der Küchenbrigade, der im Servicebereich arbeitet. Im Gegensatz dazu gibt es noch die weiße Brigade, die ihren Fanatismus mit ihren eigenen Waffen ausleben. Also, auf in den Kampf für guten und verständlichen Service und natürlich hervorragendem Essen.