Wie man Kinder zum wandern in der Fränkischen Schweiz motiviert.
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Daniel Bendl mit Bildergalerie
14 Kilometer sehenswerte Landschaft mit Start in Pegnitz, Turmblick vom höchsten Punkt der Fränkischen Schweiz und Einkehr im Brauereigasthof.
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Warum in die Ferne schweifen, wenn die Fränkische Schweiz so nah liegt? Das dachte ich mir an einem sonnigen November-Samstag und stöberte in Google Maps nach einer Wanderroute in der Fränkischen Schweiz. Mit Pegnitz fand ich einen Ausgangspunkt, den ich noch nicht kannte. Nun hieß es nur noch Rucksack mit Verpflegung, Wanderschuhe und die zwei Kinder ins Auto packen und ab auf die A9. Sicher gibt es schöne Landstraßen, aber mit geschätzten zwölf Kilometern auf dem Tages-Wanderplan galt es einen schnellen Weg zum Start der Rundwanderung zu nehmen.
Vom Pegnitzer Bahnhof ins Gärtental
Der Bahnhofsparkplatz in Pegnitz bietet eine kostenlose Parkmöglichkeit und spart so Geld für die wichtigen Dinge einer Wanderung: die Einkehr in einem Gasthof. Bis dorthin lagen jedoch acht Kilometer vor uns. Zunächst ging es durch den Stadtkern von Pegnitz der schmalen Hauptstraße entlang vorbei am kleinen Rathaus.
Der Raumersgasse folgten wir durch eine Wohnsiedlung den Berg hinauf und schon umgaben uns Äcker und Wald und der letzte Nebel hing in den Tälern. Im Gärtental bogen wir in einen kleinen überwachsenen Weg ab, um die Zwischenzielrichtung Kleiner Kulm einzuhalten.
Digitale Orientierung
Diesen ersten Wegabschnitt bis zum Gärtental hatte ich weitgehend im Kopf behalten. Begibt man sich auf unbekanntes Terrain ist der Blick auf die Karte jedoch hilfreich und verschafft Sicherheit. Da die Wanderung in die Zeit meiner Testphase eines neuen Smartphones mit Smartwatch fiel, verließ ich mich auf die digitale Unterstützung. Nicht berücksichtigt hatte ich die Funklöcher der Fränkischen Schweiz und so dauerte das Nachladen des Kartenmaterials viel zu lange. Sicher wäre das Laden der Offline-Karten zu Hause eine Option gewesen, aber daran hätte ich ja denken müssen. So beschloss ich in diesem Moment für die nächsten Ausflüge zu einer ganz ordinären Wanderkarte aus Papier zu greifen: zum klappen, falten und gemeinsamen Orientieren. Eine solche Karte hatte ein junges Wander-Ehepaar dabei, als wir drei nach dem richtigen Weg suchend an der Autobahnbrücke unweit des Kleinen Kulm standen. Unter Wanderern hilft man sich gegenseitig und so brachte ein Blick in deren Faltplan uns auf den richtigen Pfad.
Blick vom höchsten Punkt der Fränkischen Schweiz
Nachdem die Autobahn überquert war ging es hinauf in den Wald zum Kleinen Kulm. Anfang der 1950er Jahre wurde hier oben der erste Turm mit Aussichtsplattform (7m hoch) gebaut. Um 1970 kam es zu Sanierungsarbeiten aber Mitte der 1990er Jahre war dieses Bauwerk auf Grund der Witterungseinflüsse nicht mehr zu retten. So kam es 2000 zum Abbruch und zum Bau des heute 15 Meter hohen Turms. Nachdem wir Berg und Stufen erklommen hatten, war der Blick von 637m über NN eine nicht zu übertreffende Belohnung. Blauer von weißen Schleierwolken überzogener Himmel und buntes Blätterwerk des Herbstwaldes ließen sich bei belegten Brötchen, Würstchen und kräftigen Schlucken aus den Wasserflaschen in vollen Zügen genießen. Auf Zivilisation ließen nur die Windräder und die Autobahn 9 als Verkehrsachse Berlin-München schließen.
Der Duft von Bratwurst und Kraut
Wie motiviert man Kinder zum Wandern in der Fränkischen Schweiz? Indem man sie für die kleinen und großen, die offensichtlichen und versteckten Besonderheiten der heimischen Natur begeistert. Und – ich gebe es zu – indem man genug Leckereien zur Aufrechterhaltung der guten Laune dabei hat.
Aber auch eine deftige Wandersmahlzeit lässt die übermüdeten Füße vergessen. So schafften wir die knappen zwei Kilometer vom Kleinen Kulm nach Büchenbach locker, in dem ich von der Vielfalt und Ursprünglichkeit der fränkischen Küche erzählte. In Büchenbach empfing uns der Brauereigasthof Herold mit urigem Ambiente. Dank gedanklicher Vorbereitung war die Bestellung schnell klar gemacht: Leberkäs mit Spiegelei für die 10-Jährige sowie zwei Portionen Bratwurst mit Kraut und frischem Bauernbrot für die 6-Jährige und mich. Kühle Limonade und ein prickelndes alkoholfreies Weizen erfüllten bis zur Futteraufnahme ihren ersten Zweck. Das Kartenangebot im Brauereigasthof besteht hauptsächlich aus kalten Vespergerichten und wenigen warmen Gerichten. Nicht verwunderlich, denn die Familie Herold braut und bäckt nicht nur selbst, sondern stellt auch die Wurstwaren selbst her. Kurz und knapp: rustikal, bäuerlich, lecker.
Imker- und Baumlehre
Frisch gestärkt verließen wir das Tal mit dem kleinen Örtchen Büchenbach und gingen den Berg hinauf zum 'Wald- und Imkerlehrpfad Pfaffensteig'. Auf diesem Weg lassen sich mit kleinen Hinweistafeln nicht nur die Stationen im Leben einer Biene sowie die Honigproduktion entdecken, sondern auch die Struktur der verschiedenen Baumarten erkunden. Dazu wurden am Wegesrand Baumstämme montiert und man ist angehalten diese mit geschlossenen Augen mit den Händen zu ergreifen. Die Auflösung findet sich jeweils auf einem Schild an der Rückseite. Schön zu sehen, wenn Kinderhände nicht nur über glatte Smartphones und Tablets wandern, sondern die Beschaffenheit natürlich gewachsener Vielfalt berühren.
Über Buchau nach Pegnitz
Auf dem Rückweg zum Bahnhof in Pegnitz ging es durch den kleinen Ort Buchau und dort noch einen letzten großen Anstieg hinauf mit Blick nach Pegnitz. Mit zwei auf die Schnelle zurecht gestutzten Wanderstöcken war auch diese Hürde flott gemeistert. Noch einmal zurück ins Gärtental gelangten wir schließlich wieder auf den Weg vom Vormittag und hatten am Auto 14,62 Kilometer auf der Uhr bzw. in den Beinen. Was bleibt sind viele neue Eindrücke aus der Fränkischen Schweiz und Stolz, dass die Kids ohne Murren durchgehalten haben.
Eine Übersicht über die interessantesten fränkischen Wanderwege, Feste, Seen, Restaurants, Museen und darüber hinaus findet ihr auf unserer Themenseite „Sehenswertes in der Region Nürnberg“.