Ist der Damenschuh nur ein Fetisch? Wir gehen der Sache auf den Grund.
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Martina Hunger
Was wir beim Herrenschuh schon betont haben, gilt bei den Damen gilt umso mehr: Schuhsünden sind unverzeihlich. Mit dem falschen Schuhwerk, aber auch mit ungepflegten, ungeputzten Schuhen oder schief getretenen Absätzen kann man sich jeden Auftritt komplett versauen. Umgekehrt kannst du ganz leicht ein zu flippiges, sportliches, legeres Outfit mit einem schönen klassischen Schuh retten.
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Ihr findet mich jetzt spießig? Glaubt mir, es ist so.
Schon im Märchen macht die Fußbekleidung den entscheidenden Unterschied beim Thema BodyBrand. Es ist der Schuh, an dem der Prinz sein Aschenputtel erkennt und ihre inneren Werte festmacht:
„Da wendete der Prinz das Pferd und ging wieder ins Haus. Als er fragte, ob noch eine Jungfrau im Hause wohne, bekam er erst keine Antwort und man verneinte dies. Doch da kamen die Täubchen und riefen: „Das Aschenputtel lebt noch im Haus“. Als der Prinz dies vernahm, wollte er auch das Aschenputtel sehen. Als diese aus dem Kämmerchen in welchem sie sich versteckt hatte kam, schaute der Prinz in ihre Augen und wusste, dass dies die richtige Braut war. Er steckte ihr das zarte, silberne Schühchen an den Fuß und dieser passte ganz genau. Da nahm der Prinz Aschenputtel aufs Pferd und ritt zum Schloss. …da gurrten die Täubchen: Rucke die guh, Rucke die guh, kein Blut ist im Schuh, die rechte Braut, die führt er heim!“
Die Geschichte vom schönen Mädchen, das durch die böse Stiefmutter ins Abseits geriet, war in ganz Europa verbreitet. Eine kleine wissenschaftliche Debatte unterstreicht die Bedeutung der Schuhe noch: die französische Fassung des Grimm-Märchens heißt „Cendrillon ou la Petite Pantoufle de Verre“ (Aschenputtel oder der kleine Glasschuh).
Warum Glas? Der literarische Disput geht so: Der „pantoufle de verre“ sei durch einen Hörfehler bei der mündlichen Überlieferung entstanden. Ursprünglich hieß es "en vair", womit das weiche Winterfell des Eichhörnchens gemeint sei.
Der Männerschuh galt als Zeichen der Macht – Frauenschuhe als Fetisch
Das führt uns weit zurück in die Geschichte, als Schuhe noch vor allem weich, warm und praktisch zu sein hatten. Doch schon bald wurden Schuhe zu Insignien der Macht. Irgendwann kamen Absätze ins Spiel, die zunächst nur Männern gestattet waren. Absatz stand Frauen über die Jahrhunderte nicht zu.
Ob Absatz tragen und Schuhmode insgesamt zur größeren Freiheit von Frauen beitrug, darüber kann man kontrovers diskutieren. Historische Beispiele, wie Schuhmode eher Frauen-Unterdrückung bedeutete, gibt es zuhauf: So entwickelten sich schnell sehr unpraktische Schuhformen. Beispielsweise die Chopinen: Im Venedig des 16. Jahrhundert standen die Frauen auf bis zu 75 Zentimeter hohen Sockeln aus Kork, die mit Samt oder weichem Ziegenleder bezogen und manche mit Edelsteinen geschmückt waren. Ohne Hilfe von Personal konnten die Frauen auf diesem Schuhwerk nicht stehen.
In China entstand bereits im 10. Jahrhundert der grausame Brauch, Mädchen ab dem Kleinkindalter die Füße zu binden. Der Kaiser fand das sexy und die Frauen konnten nur (schmerzhaft) trippeln (und schlecht davonlaufen?). Gut 1000 Jahre lang hielt sich die gruselige Mode.
Die Zeiten ändern sich: Vieles, was das objekthafte der weiblichen Darstellung betrifft, sieht man heute kritisch. Aber die alten Zeichen wirken trotzdem. Schöne Füße bleiben Objekte der Begierde, ein klassischer Fetisch. Der richtige Schuh unterstreicht die sinnliche Ausstrahlung und schürt erotische Fantasien. Der zierliche Damenfuß, lackierte Nägel, vervollständigt das Bild einer begehrenswerten Frau.
Pumps! Der Inbegriffs des Damenschuhs war ein Männerschuh
Wenn sich ein Satz so hartnäckig hält, überall auftaucht, Anlass zu Witzen und sprichwörtlichem Reden gibt, ist er entweder kompletter Quatsch oder einfach goldrichtig. Ich glaube beinahe, diesmal kommt „goldrichtig“ der Wahrheit ziemlich nahe.
Mein Lieblingswitz dazu geht so: „Ich glaube ich werde krank. Ich hab so fürchterliche Halsschmerzen. Ich fahr schnell in die Stadt, was gegen Halsschmerzen kaufen. Schuhe oder so“. Natürlich kauft man Schuhe nicht, weil man sie braucht. Man kauft sie, weil man Halsschmerzen hat – oder weil sie einfach schön sind.
Vielleicht sollte Frau sich da wirklich manchmal mäßigen. Es gibt ein winziges Sortiment verschiedener Schuhsorten, die man bei aller Selbstbeschränkung einfach braucht.
Pumps
Sie sind die Schuhe der eleganten Frau schlechthin. Da man „Pömps“ sagt und nicht „Pumps“ kommen sie aus England und fanden bereits bei Shakespeare Erwähnung. „Natürlich“ war dieser Inbegriff des höfischen Schuhs anfangs ein Herrenschuh. Dandys, das waren Männer, die auch in der Kleidung zeigen wollten, dass arbeiten nichts für sie ist, trugen sie noch im 19. Jahrhundert.
Als gleichzeitig eleganter und einigermaßen tragbarer Damenschuh kamen Pumps im späten 19. Jahrhundert an den Damenfuß. Zunächst weit ausgeschnitten und flach, mit dünnen Sohlen, waren Pumps lange Zeit reine Salon-Schuhe für Parkett und Teppich; auf ruppigem Straßenbelag untragbar.
Immer höhere Absätze sind erst im 20. Jahrhundert ein Merkmal dieses Klassikers. Ist der Absatz sehr schmal und schwindelerregend hoch, spricht man von Highheels – und Highheels sind keine Pumps. Genauso wenig wie nicht geschlossene Schuhe mit Riemchen hinten oder jede Art von Schuh mit Schnalle oder Riemen vorn.
Dagegen gehen „Peeptoes“ (offene Spitze) gerade noch als Pumps durch. Sie kommen gut, wenn man abends locker fortgeht, aber im Business haben sie nichts verloren.
Pumps sind Zwitterwesen zwischen flachen Ballerinas und wolkenkratzerhohen Highheels; einigermaßen bequem und trotzdem damenhaft-elegant.
Ballerinas
Ein flacher Klassiker, der vom Ballettschuh stammt, aber eine echte (lederne) Sohle und manchmal auch einen kleinen Absatz besitzt. Ein schicker Freizeitschuh, der streng genommen abends und im Business nichts zu suchen hat. Aber – Oscarpreisträgerin Audrey Hepburn, trug Ballerinas mit Vorliebe. Sie war für das Schönheitsideal der Zeit (Marilyn Monroe, Ava Gardner, Elisabeth Taylor …) viel zu groß (1,70 m) und knabenhaft schlank.
Aber mit Ausstrahlung, Selbstbewusstsein, Intelligenz und Humor(oder auch:BodyBrand) wurde sie zur Stilikone – und die Ballerinas machten den Aufstieg mit. Diese Pathosformel haftet an ihnen – und deshalb haben sie mehr Glamour, als ihnen streng genommen zukäme. Nahe Verwandte sind die „Mary Janes“, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufkamen, einen kleinen Riemen haben und zuerst Kinderschuhe waren, bevor sie auch von Frauen getragen wurden.
Highheels
Hochhaushoher Absatz, gerne schmal wie ein Weinglas-Stil, dünne Ledersohle, verwegene Farben: Highheels sind das Sexualobjekt unter den Schuhen. Männer können nie begreifen, wie man damit laufen kann. Umso weniger können sie sich der Wirkung entziehen: Der steile Absatz formt das Bein und gibt dem Gang etwas, was sie für typisch weiblich halten: ein bisschen hilflos, aber viel Po-Betonung. Der ganze Unterleib wirkt gespannt.
Highheels wirken beim engen Kostüm ebenso wie beim Hosenanzug und bei Bluejeans. Der Gang über Kopfsteinpflaster oder glänzendes Parkett wird gleichermaßen zum Wagnis, ein hilfreich gereichter Arm ist keine schlechte Idee.
Stiefel
Dem Stiefel haftet, ganz im Gegensatz zum Highheel, etwas Praktisches an. Kommt er nicht aus dem Reitsport, aus der Gartenarbeit und Landwirtschaft? Im Winter hält er den Fuß warm und trocken. Doch alle 20 Jahre etwa wird er zum modischen Muss und dann zeigt er, was er drauf hat (und wie aufwändig man ihn herstellen kann).
Feinste Leder, enganliegender Schaft, schmale, elegante Fußform und jegliche Art von Absatz machen ihn zum modischen Superstar. Er ist ein Hingucker zum (Mini-)Kleid und Rock, zur Jeans und unterm Mantel. Mehr noch als bei anderen Schuhen gilt: Lieber etwas mehr investieren. Billige Stiefel schauen auch so aus.
Sandale
Historisch gesehen waren Sandalen die allerersten Schuhe überhaupt. Funde von 3500 Jahre alten Papyrus-Schühchen aus Ägypten stützen diese These. Die schöne Römerin trug schon in der Antike reich geschmückte Riemenschuhe. Vor allem die Cabrio-Variante der Pumps und Highheels kommt mit wenig Material auf viel Glamour. Unglaublich, was so wenig Schuh kosten kann!
Der Gesundheitstrend hat alle möglichen bequemen Sommervarianten hervorgebracht. Sie sind eine demokratische und vielseitig einsetzbare Freizeitversion von Sommerschuh – aber niemals eine modische Option. Die knappste Variante, Flip Flops, kann durchaus abends im Biergarten oder beim Gartenfest getragen werden. Im Business-Kontext ist sie ein No-Go!
So machst du nichts verkehrt: Ein bisschen Kante zeigen
Es ist ein weiter Spagat, den rechten Schuh am rechten Fuß zum rechten Augenblick zu finden. Es gibt so viele Möglichkeiten, Eleganz und Stil zu zeigen, etwas Besonderes zu wagen – aber auch, um völlig daneben zu greifen. Mit klassischen Pumps liegt Frau im Geschäft und bei der Abendveranstaltung selten verkehrt.
Auch der gute Rat, lieber „Kante“ zu zeigen, als allzu runde Formen zu wählen, trifft meistens zu. Sneakers, Turnschuhe, Flip-Flops, Birkenstock-Schuhe, Sportsandalen sind bequeme und mitunter flotte Alternativen – zu Hause und im absoluten Freizeitbereich. Im geschäftlichen oder gesellschaftlichen Umfeld haben sie nichts verloren.
Mehr über die Psychologie der Selbstinszenierung erfahrt ihr in unserem Themenschwerpunkt BodyBrand erfolgreich im Business Style wirken.