Ein Sommernachtstraum zur lauen Sommernacht
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Daniel Bendl mit Bildergalerie
Shakespeare. Ehrlich gesagt nicht gerade das, was auf meiner Wunschliste für einen lauen Sommerabend ganz oben rangiert. Auch die Komödie "Ein Sommernachtstraum" des englischen Lyrikers scheint eher schwer verdauliche Theaterkost zu sein. Zumindest kam ich nach Lesen des entsprechenden Wikipedia-Artikels zu diesem (voreiligen) Schluss.
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Da fliehen vier junge Menschen an einem Sommerabend aus ihrer heilen Welt: dem Hof in Athen. Dort wird gerade die Hochzeit des Fürsten vorbereitet. Hermia, Lysander, Helena und Demetrius haben eines gemeinsam. Alle vier sind irgendwie unglücklich verliebt. Spätestens im zauberhaften Feenwald scheint allen nicht mehr klar zu sein, wer wirklich wen liebt und warum überhaupt. Auch Oberon und Titania – König und Königin der Elfen – haben irgendwie mit ihren Gefühlen zu kämpfen. Oberon setzt dabei seinen vertrauten Elf Puck ein, der die rote Blume finden soll. Die Augen von Schlafenden mit deren Nektar benetzt, soll nach dem Aufwachen zum sofortigen Verlieben in die nächste Kreatur führen…
So und so weiter ersann William Shakespeare Ende des 16. Jahrhunderts das Stück in fünf Akten. Was sich zunächst nach Komplexität anhört, fühlt sich 2014 im Klosterhof von Langenzenn Dank der Regiearbeit nach wunderbarer Leichtigkeit an. Auf einer schnörkellosen mit bunten Kissen bestückten Bühne lässt Frank Landua seinen Akteuren – so scheint es – freies Spiel. Dass es sich bei den Klosterhofspielen um eine moderne ja sogar frische Interpretation von Ein Sommernachtstraum handelt, zeigt sich gleich zu Beginn. Noch bevor ein Wort gesprochen wird, erscheinen die Schauspieler in klassisch griechischer Kostümierung und farbenfroh gerahmten Sonnenbrillen.
Äußerst sympathisch ist die Darstellung des Elf Puck. In der Nase bohrend schenkt er den literarischen Ansagen des Oberon keine Beachtung und bewegt sich paarhufig in gebückter Verspieltheit über die Bühne. Bunt verzierte Körperbemalungen, auftoupierte Haare und ein blaues Kleid: In dieser Montur schwebt die Elfe Butterblume durch den Langenzenner Klosterinnenhof, versprüht Seifenblasen um im nächsten Moment Titania mit entschiedener Bestimmtheit in den Schlaf zu singen. Wundervoll authentisch überbringen die fränkischen Handwerker dem Zuschauer die Komik ihres Spiels. Am Unterhaltsamsten war in meinen Augen und Ohren jedoch das Schauspiel des Webers Zettel, der zusammen mit seinen Handwerkerkollegen zusammen das Stück "Pyramus und Thisbe" einstudierte. Spätestens hier verliert sich jeder Gedanke an schwer zu erfassendes Shakespeare-Theater und man genießt die laue Sommernacht in Langenzenn während oben auf dem Dach des Klosters der Storch klappert.
Im letzten halben Jahr haben die Klosterhofspieler drei mal wöchentlich und in den letzten Wochen vor Beginn der aktuellen Spielzeit nahezu täglich geprobt. Das ist nicht selbstverständlich. Denn in einem Amateurtheater haben alle Beteiligten ein Leben neben dem Theater. Schule und Arbeit fordern Kraft und Zeit. Das Theaterspiel ist aber für viele in Langenzenn ein Ausgleich. Dieser Ausgleich erfordert jedoch Training und Disziplin wie beim Fußball. So vergleicht es Regisseur Frank Landua. Und wenn die Spielzeit gekommen ist, funktioniert es nur gemeinsam. Bei meinem Besuch der Generalprobe am Premierenvorabend schien dies gelungen zu sein. Vereinzelt ein kleiner Versprecher und hier und da etwas Optimierungsbedarf in der Lautstärke der Sprecherstimmen. Aber genau dafür ist ja so eine Generalprobe auch da. Bleibt den Klosterhofspielen Langenzenn neben Erhalt ihrer Spielfreude bestes Wetter und volle Zuschauerreihen zu wünschen.