Schnuckeliges Nürnberg: Unterwegs zwischen Ölberg und Tiergärtnertor
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Boris Leuthold und Sebastian Gulden und Stefan Schwach
Es gibt Ecken in der Altstadt, die verströmen noch heute den Flair Alt-Nürnbergs vor dem Bombenkrieg. Ein solches Fleckchen ist die Straße Am Ölberg zu Füßen der Kaiserburg.
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Schon um die letzte Jahrhundertwende produzierte Nürnbergs Ansichtskartenindustrie Unmengen von Motiven in schwindelerregend hohen Auflagen. Die Bilder gingen mit der Urlaubspost um die Welt und sind heute international bekannt. Nicht ganz so häufig zeigen die Karten die noch heute recht ruhige Ecke zwischen Ölberg und Oberer Schmiedgasse. Der Kontrast zwischen den Handwerkerhäuschen, den Fachwerkrückgebäuden und den mächtigen Silhouetten von Tiergärtnertorturm und Pilatushaus (im Mittelgrund links, mit Türmchen) steht symbolhaft für das malerische Weichbild des alten Nürnberg.
Auch hier haben die Bomben des Zweiten Weltkriegs gewütet; die Schäden hat man aber behutsam behoben. Auch der Neubau (Obere Schmiedgasse 62, auf dem aktuellen Bild im Mittelgrund rechts) fügt sich mit seiner crèmefarbenen Fassade und Fenstern mit weißen Faschen harmonisch in das Gesamtbild ein. Wer hier steht, befindet sich an der Geburtsstätte Nürnbergs. Zu Füßen der Kaiserburg siedelten vor vielleicht mehr als 1000 Jahren die ersten Nürnbergerinnen und Nürnberger.
Das Rückgebäude vorne links mit ochsenblutrotem Fachwerk und Pultdach ist Teil eines ganz besonderen Schatzes: Es gehört zu den ältesten erhaltenen Häusern Nürnbergs (Obere Schmiedgasse 54–56). Die Untersuchung der Holzteile ergab, dass die zum Bau verwendeten Bäume 1338 gefällt wurden. Vor kurzem wurde das Gebäude vom Eigentümer aufwendig und mit viel Liebe zum Detail restauriert. Vermutlich lag das Fachwerk an der Hausrückseite schon immer frei.
Bei den meisten Nürnberger Fachwerkbauten – so auch beim Pilatushaus und seinem Nachbargebäude (auf beiden Bildern im Mittelgrund) – verhielt sich das anders: Sie waren ursprünglich verputzt. Nicht wenige waren prächtig bemalt, etwa mit Steinstrukturen, um den Häusern eine höherwertige Anmutung zu verleihen. Die Nürnberger „Fachwerkromantik“ trieb ihre Blüten schon im 19. Jahrhundert. Die Nationalsozialisten nutzten sie als Propagandamasche und ließen im großen Stil Fachwerk freilegen, um das Straßenbild ihrem wirren Ideal des „deutschen“ Mittelalters anzugleichen. Noch heute erkennt man die Fachwerkfreilegungen daran, dass die Ausfachungen zwischen den Holzteilen geradezu hervorquellen.
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