Von der Landstraße zur Promenade: Die Bucher Straße um 1900
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Boris Leuthold und Sebastian Gulden und Stefan Schwach
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Bucher Straße zur großstädtischen Promenade ausgebaut. Den Auftakt bildeten das Evangelische Vereinshaus und seine Nachbargebäude gegenüber dem Tiergärtnertor.
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Mit dem dörflichen Vorstadtidyll an der Bucher Straße war es in den Gründerjahren endgültig vorbei. Stadt und Grundstückseigentümern lag daran, der wichtigen Ausfallstraße ein großstädtisches Gepräge zu verleihen. 1890 bis 1891 baute Architekt Josef Schmitz für den Evangelischen Arbeiterverein am Beginn der Straße ein imposantes Clubhaus mit Gaststätte, die – so ein zeitgenössischer Bericht – „in ihrer altdeutschen Gestaltung ein traulicher Aufenthalt“ war. 1892 kam das Nachbarhaus Bucher Straße 7 hinzu, das die Renaissanceformen des Vereinshauses aufnahm.
Die Bomben des Zweiten Weltkriegs vernichteten das Vereinshaus und mit ihm das Kino „Neue Bilderbühne“, das 1921 im rückwärtigen Saalbau eingezogen war. Das Nachbargebäude Bucher Straße 7 überstand das Inferno, lediglich Teile der Giebel und die Umrahmung des Hauptportals gingen verloren. Nach dem Krieg traten moderne Geschäftshäuser an die Stelle der zerstörten Gründerzeitbauten. Dennoch, die Schäden an der Bucher Straße hielten sich im Vergleich zu anderen Verkehrsadern Nürnbergs in Grenzen, so dass der Eindruck der repräsentativen Promenade der Jahrhundertwende noch heute spürbar ist.
Was uns das Bild noch erzählt
Das historische Bild stammt von einer Mehrbild-Ansichtskarte, die ein gewisser Peter am 23. November 1898 dicht beschrieben an Paul Heckel im damals noch bayerischen Ludwigshafen schickte:
„Gruss aus Nürnberg und herzlichen Glückwunsch zur vollendeten glücklichen Reise. Dank für liebe Karte vom 5. des Monats. Bei uns ist alles munter und gesund. Alle grüßen aufs innigste und freuen sich auf Euren lieben Besuch. Ich erbitte nun von Euch Anna u. Hannas Wunsch Zettel. Alles andere mündlich. Mit innigem Gruß! der Peter!“
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