Eisiges Etablissement: Ein Gostenhofer Wirtshaus erzählt

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von und Sebastian Gulden und Stefan Schwach
Titelbild Knauerstraße 24

Die Restauration zum neuen Eiswerk in Gostenhof mit jugendlichen Statisten, 1910/12. Foto: © anonym (cc)

Heute würden sich die meisten Wirte hüten, ihr Restaurant Zum neuen Eiswerk zu nennen. Vor 106 Jahren, als man die Errungenschaften der Industrialisierung mit Stolz feierte, war das noch anders.

In diesem Fall war die Namensgeberin die ganz in der Nähe gelegene Eisfabrik, die die Linde AG 1910 in der Knauerstraße in Gostenhof eröffnet hatte. Mit damals neuartiger Kältetechnik ausgestattet, stellte das Werk Kunsteis für Industrie und Gastronomie her. 1983 wurde es abgerissen. Das Anwesen, in dem sich einst die Restauration zum neuen Eiswerk befand, besteht dagegen noch heute.

Das markante Eckhaus mit Erkerturm ist ein typischer Vertreter des Nürnberger Stils. Dieser für Nürnberg und sein Umland einzigartige Stil mischt Formen der Spätgotik und der Renaissance und erfreute sich zwischen etwa 1880 und 1910 großer Beliebtheit. Im Laufe seines Bestehens hat das Anwesen Knauerstraße 24 einige Veränderungen hinnehmen müssen: Die Dachlandschaft ist heute – vielleicht aufgrund von Luftdruckschäden im Krieg – merklich vereinfacht, und auch Zugang und Fenster im Erdgeschoss hat man später verändert. Eine Gaststätte sucht man hier heute vergebens; der Gastraum wurde – wie dies gerade dieser Tage oft passiert – mittlerweile wohl für Wohnzwecke umgebaut.

Das Eckhaus Knauerstraße 24 1910 und 2016

Das Haus Knauerstraße 24 in Gostenhof – 1910/12 und 2016. Fotos: © anonym (1910/12) – Boris Leuthold (2016) (cc)

Was uns das Bild noch erzählt

Das historische Bild des Neuen Eiswerks stammt von einer Ansichtskarte. Eine gewisse Mina Küppel schickte sie am 25. Oktober 1912 an ihren Neffen Wilhelm Endres in Wangen bei Stuttgart:

„Lieber Willi! Deine liebe Karte habe ich erhalten, wofür ich bestens danke. Es hat mich sehr gefreut, daß du mich noch nicht vergessen hast. Wie du schreibst, gefällt es dir sehr gut, gewiß besser als in deiner Heimat. Und hoffe auch, daß du recht viel Glück hast. Betreffs Michels Karte will ich dir mitteilen, daß er 2 Marken darauf geklebt hat. Da kennst du ihn doch? Ich schließe mein Schreiben und hoffe, daß dich die Karte gesund antrifft. Es grüßt dich herzlich deine Tante Mina.“

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