Es grüßt ein Turm: Das Hotel Maximilian an der Lorenzer Straße
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Boris Leuthold und Sebastian Gulden und Stefan Schwach
Mit seinem Eckturm grüßt das frühere Hotel Maximilian jene, die durch das Marientor in die Nürnberger Altstadt kommen. Es gehört zu den wenigen Gründerzeitbauten, die die den Zweiten Weltkrieg überdauert haben.
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Vor dem Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs wurde Nürnbergs Altstadt vor allem wegen seiner mittelalterlichen Gassen und Bauwerke als „des Reiches Schatzkästlein“ gepriesen. Das aber war nur ein Teil der Wahrheit, denn auch der Historismus des 19. Jahrhunderts hatte entscheidenden Anteil am Bild der alten Stadt. Gerade an den wichtigen Verkehrsadern wie der König- oder der Lorenzer Straße entstanden damals gewaltige Neubauten. Ihre Größe und verschwenderischer Baumschmuck sollten an die Architektur von Weltstädten wie Wien, Paris oder London anschließen.
Neben die internationalen Strömungen des Klassizismus, der Neorenaissance und des Neubarock trat eine einheimische Spezialität: Der „Nürnberger Stil“, eine Mischung aus Formen der Spätgotik und der Renaissance des 16. Jahrhunderts, gelangte zu neuem Ruhm. Von etwa 1880 bis um 1900 war der lokalpatriotisch aufgeladene Stil dermaßen „en vogue“, dass man sogar einfachste Mietskasernen in den Vorstädten mit seinem Formenschatz ausstattete.
Das Hotel Maximlian, das Architekt Georg Richter 1890–1891 an der Lorenzer Straße 31 errichtete, spielt freilich in einer anderen Liga. Das weithin sichtbare, beeindruckend hohe Sandsteingebäude begrüßte die Einheimischen und Besucher, die die Altstadt durch das (später abgerissene) Marientor betraten. Richter spickte das Hotel mit zahlreichen Motiven Alt-Nürnberger Baukunst, mit durchbrochenen Treppengiebeln, einem Eckturm mit Spitzhelm und Ecktürmchen und gleich mehreren Chörlein.
Wie durch ein Wunder hat das malerische Anwesen die Stürme des vergangenen Jahrhunderts fast unbeschadet überstanden. Die Nationalsozialisten, denen der verspielte Historismus der Kaiserzeit ein Dorn im Auge war, ließen das Haus trotz seiner prägnanten Lage in Frieden. Während die Bomben des Zweiten Weltkrieges die Nachbarschaft nahezu dem Erdboden gleichmachten, trug das Maximilian nur vergleichsweise geringe Schäden davon. Heute dient das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk als Wohn- und Geschäftshaus. In den 1920er Jahren residierte der Bayerische Automobil-Club im Maximilian.
Was uns das Bild noch erzählt
Ende Februar 1928 schickte das Ehepaar Werner die historische Ansicht des Hauses an Gretl Beier, die gerade Urlaub im Hotel Zellerhof im Zillertal machte:
„Liebe Gretl!
Ihre Karte a[us] Innsbruck haben [wir] erhalten u. danken vielmals dafür. – Nach den schlechten Tagen haben wir bereits schon 8 Tage ganz herrliche eingetauscht. Wenn es auch immer kalt noch ist, so strahlt doch die Sonne schon wunderbar heraus. – Heute haben wir einen wunderbaren Tag in Heilsbronn verlebt u. waren auch nicht zu wenig Auto’s! – Trotzdem klappte alles.
Mit den besten Grüßen Ihre Hans u. Hansi Werner“
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