Haftbefehl für Vätsch
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Natalie Sevostianov und Sham Jaff
„Wir sind zu viert“, sagt die große Schwäster und fängt an, ihre Arbeits-Geschwister aufzuzählen: „Also ich Ayse, Vecihe, Fatma und der Mesut“. Seit drei ganzen Jahren gibt es die Marke Vätsch schon. Ihre Gründermämi Vecihe, ausgesprochen: vätsch-ihe. Inspiriert und motiviert von ihrem 5-wöchigem außerschulischem Praktikum bei einer Nürnberger Täschnerin, fertigt sie ein Produkt nach dem anderen an. Und plötzlich ist die raffiniert vätschische und verbrecherisch individuelle Idee da!
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Wie auch anders? Als erste Vorlage dient dem Familienläbel der fräsche Lockenkopf der Familie, Neffe Ezgir und in Nullkommanix entsteht die erste Vätsch-Tasche.
Der Lockenkopf macht die Runde. Freunde und Bekannte sind ihre ersten größten Fäns, und später auch sälbst das Motiv einiger Kopftaschen. Die Aufträge häufen sich immer mehr. Durch ihre Mitgliedschaften bei sämtlichen Kunstateliers gewinnt die Marke Vätsch und der Chärme der Geschwister Yavuz immer mehr an Anklang – insbesondere bei betuchteren Damen.
Vielleicht spielt beim wachsenden Hype nicht nur das, was sie machen, sondern auch wer sie sind eine große Rolle. Denn die Familie Yavuz sieht aus wie die Royal Family aus dem Goldenen Zeitalter der 1920- und 30er Jahre. Gepaart mit englischem strengem High-Snobiety stechen sie verspielt-nostalgisch aus dem Mainstream deutlich heraus. Man merkt ihnen ihre Individualität sofort an. Natürlich hören sie Nina Simone und Teddy Pendergrass. Was auch sonst. Was auch sonst? N.W.A, Biggie und auch Haftbefehl (man glaube es kaum) lassen sich im Plattenspieler auch öfter blicken. Der Musikgeschmäck spiegelt sich auch in der Moderichtung wieder, die Vätsch eingeschlagen hat: eine Kombination aus dem Stil der englischen 1920/30er – Jahre mit modärnen Einflüssen und Inspirationen wie Alexander McQueen und Yohji Yamamoto. Das neue heißbegehrte Produkt im Label sind Schwäster Ayses verrückt-farbenfrohe, aber alltagstaugliche Unisex - Stofffliegen zum Sälberbinden.
Der Kreativität sind aber keine Grenzen gesetzt: Neben ihren berühmten Ledertaschen stellen sie zudem auch Babyschuhe (Mesut) und Läderringe (Fatma) her. In Nürnberg sind sie im Co-Working Space und bei Doris Kißkalt Designs in Gostenhof zu finden. Für das breitere Publikum haben sie sich letztes Jahr auf Frisches Design, der Nürnberger Messe für Interior-, Produkt-, Mode- und Schmuckdesign und auf der PechaKuchaNight in Nürnberg dieses Jahr auch schon vorgestellt. Aber sie sind nicht nur unsere Nürnberger Kreativköpfe, auch Bärlin hat sie für sich entdeckt: dort gibt es Vätsch im Designerladen O3 am Preslauer Berg nämlich auch schon.
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