Tesla: Nerd-Tech auf vier Reifen
Aktualisiert am 18. Juni 2014 von Tu-Mai Pham-Huu
Rechnet man in Unternehmensjahren, ist Tesla Motors mit seinen 11 Jahren neben den Branchenriesen noch ein Baby. Betrachtet man allerdings Produkte, Leistung und Visionen, gehört Tesla zu den ganz Großen.
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Nikola Tesla als würdiger Namenspatron
Tesla. Bei diesem Wort fällt mir als erstes der geniale serbische Erfinder Nikola Tesla ein. Zwölf Ehrendoktortitel und mehr als hundert Patente – das kann sich sehen lassen. Sein Hauptgebiet war die elektrische Energietechnik, er entwickelte mit dem Induktionsmotor einen revolutionären Antrieb und gilt als Erfinder des Wechselstroms, mit dem wir heute unsere Geräte betreiben - eine lustige Infografik über Tesla. Er war in vielen Bereichen ein unglaublicher Visionär.
Tesla Motors – gerade mal eine Dekade alt
Kein Wunder also, dass die beiden Gründer Martin Eberhard und Marc Tarpenning diesen Namen als Firmennamen für ihr Unternehmen wählten: Tesla Motors war geboren. Das Tolle an Tesla Motors: Das das Ziel der Gründer ist, Elektro-Autos für jedermann erschwinglich auf den Markt zu bringen. Bereits kurz nach der Firmengründung beschloss im Jahre 2003 der Entrepreneur-Wunderknabe Elon Musk, in dieses Unternehmen zu investieren und butterte haufenweise Geld hinein. Leisten konnte er es sich, immerhin hatte er zuvor mit dem Verkauf von Dotcom-Gründungen, darunter den heutigen Bezahldienst Paypal, Millionen verdient.
Ausnahme-Entrepreneur Elon Musk spielt kräftig mit
Überhaupt: Dieser Elon Musk ist einfach ein Phänomen. Beim Lesen der Biographie kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nicht nur, dass er mit zarten zwölf Jahren schon ein selbst entwickeltes Videospiel verkaufen konnte, nein, er schmiss, nachdem er einen Bachelor-Abschluss in Physik gemacht hatte, nach zwei Tagen (!) an der Stanford University seine Doktorandenstelle hin, um Gründer zu werden. In dieser Zeit entwickelte er ein System, das maßgeblich daran beteiligt war, den Internetbezahldienst Paypal zu ins Leben zu rufen. An dessen Verkauf verdiente Musk Millionen. Doch statt sich einen faulen Lenz zu machen und von Ersparnissen, Zinsen und Zinseszinsen zu leben, investierte er gleich mal weiter. Unter anderem eben in Tesla Motors – womit wir wieder beim Thema wären. Die anderen Unternehmungen des Elon Musk noch zu erwähnen, würde definitiv den Rahmen dieses Artikels sprengen. Einen guten Eindruck, wie Elon Musk tickt, gewinnt man, indem man ihn einfach selbst sprechen lässt: TED-Talk.
Für jeden was dabei: Sportwagen, Limousine, Alltagsauto
Zurück zu Tesla Motors. Dieses Unternehmen – übrigens inzwischen mit Beteiligung von Daimler und Toyota – sieht sich zu Recht als Vorreiter auf dem Gebiet der Elektro-Autos. Und zwar mit vernünftiger Reichweite und ansprechendem Design. Bis zu 500 Kilometer sollen die Teslas fahren. Der Tesla Roadster, der 2008 das Licht der Welt erblickte, war ein schnittiger Zweisitzer, vier Jahre später folgte das Tesla Model S, eine Limousine der gehobenen Klasse. Man legt dafür rund 65.000 Dollar hin – mindestens. In drei Jahren soll ein Wagen fürs – wenn man so sagen darf – gemeine Fußvolk auf den Markt kommen, so etwas für um die 30.000 Dollar. Schon eher mein Budget, wenn ich so ein Auto kaufen würde.
Riesenfabrik für Lithium-Ionen-Batterien
Um das Problem mit den Batterien zu lösen, ist eine Batteriefabrik in großem Stil geplant: Vier bis fünf Milliarden soll sie kosten, 6.500 Beschäftigte soll sie haben und bis 2020 sollen dort mehr Batterien vom Band gehen, als alle anderen Firmen heute zusammen anfertigen. Ganz schön ambitioniert, was sich Tesla da vorgenommen hat.
Sicherheit geht bei Tesla vor
Ein bisschen Negativ-Schlagzeilen machte das Unternehmen, als das Model S bei Testläufen in Flammen aufging. “Oh Gott, Lithium-Ionen-Batterien explodieren!” setzte sich da in den Köpfen der Allgemeinheit fest. Dabei war das Auto gar nicht einfach so während der Fahrt in Brand geraten, sondern teilweise sind Metallteile in die Batterie eingedrungen und haben sie somit beschädigt. Dass auch Benzinautos am laufenden Band Feuer fangen, ist den Medien in so einem Fall natürlich erst mal schnuppe. Trotzdem stattet Tesla das Model S nun mit einem zusätzlichen Schutz aus – wer schon ein älteres Modell hat, darf ihn kostenlos nachrüsten.
Elektrofahrzeuge – die Autos der Zukunft
Ich persönlich bin davon überzeugt, dass Benzinautos über kurz oder lang keine Zukunft haben. Abgesehen davon, dass uns das Öl ausgehen wird bzw es immer teurer und aufwändiger sein wird, es zu fördern, ist es einfach totaler Schwachsinn, so viel Energie in die Luft zu jagen, um Öl zu besorgen, zu transportieren, zu raffinieren und so weiter und so fort, nur um zu allem Überfluss auch noch die Umwelt damit zu verpesten und für allerlei gesundheitliche Nachteile für die Stadtbewohner zu sorgen. Ganz zu schweigen von dem Gestank und dem Lärm. Ich bin sehr neugierig, wie sich die ganze Sache weiter entwickelt und werde gespannt am Ball bleiben.
UPDATE
Ich muss sagen, ich bin beeindruckt: Letzte Woche gab Elon Musk bekannt, dass Tesla Motors alle seine Patente öffentlich frei gibt: “All Our Patent Are Belong To You” schreibt er im Tesla-Blog. Entwickler, die Tesla-Technologien nutzen, um Elektroautos zu bauen, sollen nicht rechtlich verfolgt werden. Tesla will damit das höhere Ziel verfolgen, weltweit mehr Elektrofahrzeuge verfügbar zu machen. Natürlich würden mehr Elektroautos auch mehr Batterien brauchen und Tesla hat gerade eine riesige Batteriefabrik gebaut. Ob Musk hier schon auf den Verkauf seiner eigenen Batterien an all die neu auf den Markt kommenden Elektroautos spekuliert, weiß ich nicht – aber zuzutrauen wäre ihm das auf jeden Fall. Es bleibt also spannend.