Markthalle 9 - Gastroparadies ermöglicht durch unzufriedene Anwohner
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Benjamin Männel und Markus Wolf mit Bildergalerie
In der "Markthalle Neun" im Berliner Stadtteil Kreuzberg kann man immer Samstag und Sonntag frische Lebensmittel aus der Umgebung der Hauptstadt kaufen. Dabei kann man ein Ambiente genießen, das ein wenig an das eines der Märkte in der "Rambla" in Barcelona erinnert. Das ist keines Falls selbstverständlich denn noch bis vor wenigen Jahren wurde das Gebäude fast ausschließlich von Discounter-Ketten genutzt. Der Zustand der Halle verschlechterte sich deutlich. Entgegen der gewöhnlichen Vergabepraxis, gab die Stadt Berlin dem Projekt einer "Wiederbelebung der historischen Halle als Kiezmittelpunkt“ den Vorzug.
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Die Geschichte
Die im Jahr 1891 errichtete Markthalle war konzipiert, um einer Vielzahl an kleinen Händlern Flächen zur Verfügung zu stellen. Dadurch wurden vor allem die hygienischen Zustände verbessert, die zuvor auf den offenen Märkten sehr schlecht waren. 14 dieser Markthallen wurden um 1900 in ganz Berlin gebaut. Als Vorgänger der heutigen Einkaufszentren wurde das Baudenkmal im Stil der Jahrhundertwende bis Ende der 70er genutzt. Aber es war mehr als nur ein Markt. Es war auch soziale Begegnungsstätte. Dort konnte man Bekannte treffen und Neuigkeiten austauschen. Als die Stadt dann immer mehr Fläche an Einzelhandelsketten vermietete, gingen die Umsätze der kleinen Händler weiter zurück, bis sie schließlich ganz verschwanden. Laut der Internetseite der neuen Betreibergemeinschaft war die Nutzung durch "ALDI" ab 1977 der Anfang vom Ende. Erst nachdem sich unzufriedene Anwohner 2009 in der "Projektgruppe Markthalle IX" zusammenschlossen, um den Abriss mit anschließendem Neubau eines Einkaufszentrums zu verhindern, gab es Hoffnung auf einen Neubeginn. Am 1. Oktober 2011 konnte die sanierte Markthalle Neun eingeweiht werden.
Das Konzept
Auf einer Verkaufsfläche von 2.850 m² werden von 43 Anbietern vor allem regionale Erzeugnisse und Bio-Produkte vertrieben. Nun legt man besonderen Augenmerk auf Nachhaltigkeit und kurze Distributionswege. Auch Fleisch und Fisch sollen laut Konzept, aus artgerechter Haltung stammen. Ein komplettes Kontrastprogramm zu der ehemaligen Nutzung durch Konzerne, die auf billige Massenprodukte setzen.
Auf den Wochenmärkten kann man unter anderem in einer "gläsernen Bäckerei" zusehen, wie die Backwaren produziert werden. Es gibt dort sogar eine hauseigene Brauerei. Auf diese Weise, so die Betreiber, soll die "Herstellung von Lebensmitteln aus der Anonymität heraus und zurück ins städtische Umfeld" geholt werden. Zur Markhalle gehört auch die "Kantine Neun", die nicht nur an den Markttagen geöffnet hat, sondern auch an den Werktagen. Neben dem Wochenmarkt gibt es auch noch Themenmärkte, auf denen z.B. Naschwerk oder handgemachte Designer-Möbel angeboten werden. Die verbliebenen Discounter sind flächenmäßig stark dezimiert und ihre Mietverträge werden nicht mehr verlängert. Ein Höhepunkt ist immer der "Street Food Thursday" auf dem man jeden Donnerstag von 17- 22 Uhr Leckereien aus aller Welt bekommen kann. In der Markhalle kann aus dem Angebot vieler Food-Trucks wählen, die sonst auf dem Stadtgebiet verteilt stehen und muss so nicht euch die ganze Stadt fahren, um alle auszuprobieren. Hier kann man sich für einen Fairen Preis richtig den Bauch voll schlagen.
Die "Markthalle Neun" ist ein schönes Beispiel dafür, dass es auch in einer modernen Großstadt Freiräume für Konzepte geben kann, die nachhaltig ausgerichtet sind und den Verbraucher wieder unmittelbar mit dem Produzenten in Kontakt bringt. Dabei ist es dem Projekt gelungen den historischen Charme des Gebäudes zu erhalten. Wenn ihr also wieder mal in Berlin seid, dann schaut ruhig einmal vorbei. Ein wenig Kleingeld sollte man aber schon dabei haben, denn die nachhaltigen Produkte kosten natürlich etwas mehr als die aus dem Supermarkt. Dafür weiß man aber woher sie kommen und sogar wer sie hergestellt hat.
Food Trucks in der Markthalle 9
Wir testeten die Food Trucks Big stuff smoked BBQ und Heißer Hobel in Rahmen unseres Besuchs in der Markthalle 9.