Warum ich von Apples iOS zu Android wechseln werde
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Daniel Bendl
Ein Telefon, das mir nicht gefällt, überzeugt mich am Ende doch, Smartwatches lohnen sich und Android ist eine echte Alternative.
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Sechs Wochen testete ich ausgiebig das Smartphone G3 sowie die Smartwatch G Watch. Beide Geräte sind vom südkoreanischen Hersteller LG. Warum ich begeistert bin, die Geräte aber trotzdem nicht empfehlen kann, schildere ich in diesem Testbericht.
Wechselbereitschaft – von iOS zu Android
Jahrelang war ich überzeugter Apple-Nutzer. In der Computer-Welt fühlte ich mich als Nutzer von Design- und Grafikprogrammen bei Apple schon immer gut aufgehoben. Die Geräte sind zwar teuerer, arbeiten jedoch zuverlässiger als Windows-PCs und sehen dazu auch noch besser aus. In der mobilen Welt wechselte ich nach Telefonen von Sony und Siemens mit Erscheinen des iPhone 3G zum kalifornischen Hersteller. Es folgten iPhone 3GS und 5 sowie ein iPad 2. Ich war überzeugt und mich ließen sämtliche Restriktionen, die Apple mit sich brachte, kalt. Auch Skandale wie das biegsame iPhone 6 Plus interessierten mich nicht. Alles ist so schön harmonisch in der Apple-Systemlandschaft.
Das homogene Apple-Universum ist einerseits sehr bequem und einfach, denn alles funktioniert miteinander und niemand muss viel darüber nachdenken. Diese Homogenität war andererseits aber dann der Grund weshalb ich etwas Angst hatte den Apple-Pfad zu verlassen. Dies würde nämlich die Aufgabe der eigenen Bequemlichkeit zur Folge haben.. Android, das Betriebssystem von Google, bietet einen größeren Freiheitsgrad. Wie soll ich da z.B. die Wiedergabelisten meiner iTunes-Bibliothek (Apple) mit einem Android-Telefon synchronisieren? Bisher war es, dank Vollintegration, ein automatischer Prozess.
Da bot sich mir die Gelegenheit ein neues Android-Smartphone samt Smartwatch zu testen und somit den Weg der Mutmaßungen und Vorurteile zu verlassen. Ich wollte mir endlich selbst eine Meinung bilden.
Das Smartphone G3 von LG
Nachdem ich das 4-Zoll große iPhone 5 gewöhnt war, hielt ich plötzlich einen richtigen “Brocken” in der Hand. 5,5 Zoll sind eine echte Ansage. Die Auflösung beeindruckt, aber die Bedienung mit einer Hand ist eine Herausforderung. Zunächst stand jedoch der Einbau der SIM-Karte an. Da die Nano-SIM des iPhone nicht ins G3 passt, besorgte ich einen entsprechenden Adapter. Darüber will ich nicht viele Worte verlieren: Es war eine nervige Fummelei. Glücklicherweise bleibt die Karte im Normalfall dauerhaft im Smartphone.
Unter Zuhilfenahme der Fingernägel hat man in drei Sekunden die Rückseite des LG G3 entfernt und kann den Akku entfernen bzw. wechseln. Bei Apple sind alle iPhones verklebt und verschraubt. Der Akkutausch ist dort nur mit Expertenwissen und Mut bzw. durch den Apple-Service mit entsprechendem Kostenaufwand möglich.
Das Telefon wirkt nicht besonders hochwertig. Die von LG als Metallic Skin angepriesene Rückseite simuliert nur die Haptik von gebürstetem Edelstahl, bleibt letztlich aber nur glatter Kunststoff. Der abgerundete Übergang vom Rand des G3 zur Rückseite heißt in LG-Marketing-Sprech Floating Arc Design. Schön und gut, aber im Praxiseinsatz erweist es sich als gefährlich für die Lebensdauer des Gerätes, neigt es doch zum Aus-der-Hand-Gleiten.
Die Kamera verspricht einen Laser Autofocus. Dieser unterstützt prima das Scharfstellen des Bildmotivs. Die aufgenommenen Fotos bleiben allerdings hinter meinen Erwartungen zurück. Ein leicht milchiger Schleier prägt sämtliche Motive. Fairerweise muss ich erwähnen, dass mit anderen als der Standard Kamera-App bessere Ergebnisse zu erzielen sind.
Auch gegenüber anderen Herstellern mit Android-Systemen ist die Platzierung des Ein-Aus-Schalters auf der Smartphone Rückseite direkt unter der Kameralinse ungewöhnlich. Eingeschlossen ist der Knopf von einem Wipp-Schalter zur Lautstärke-Regelung. Die Idee von LG ist gut. Normalerweise hält man das Telefon so in der Hand, dass mittels Zeigefinger diese Steuerungen gut zu erreichen sind. Das gilt für die linke als auch die rechte Hand. Aufgrund der Gesamtgröße des G3 bin ich aber sehr schnell von dieser angedachten Idealhaltung abgewichen. Der Grund: Man bedient die virtuelle Tastatur des Riesendisplays so, dass der Zeigefinger die rückseitige Position verlässt. Da hilft es auch nichts, dass man schnell und einfach die Tastatur links- oder rechtsbündig am Display ausrichten kann. Liegt das Smartphone aber beispielsweise am Schreibtisch und will man das Display ausschalten, so ist man gezwungen das G3 in die Hand zu nehmen.
Der Lautsprecher hat einen wirklich beeindruckenden Klang: glasklar, kein blechernes Scheppern ist zu hören. Man könnte sich glatt überlegen das G3 vor sich auf den Tisch zu legen oder im Bett schnell mal ein Video zu schauen. Zu Ende gedacht hat LG meines Erachtens nach aber auch hier nicht. Egal wo das Telefon liegt – ob auf der Decke oder in der Hand – der Sound strahlt immer nach hinten aus und verliert somit an Wirkung. Wirklich schade.
Die Smartwatch G Watch von LG
Der große Durchbruch bei den Wearables steht in meinen Augen erst noch bevor. Ein Trend zeigt sich zwar jetzt schon, aber die Entwicklung steht wohl erst noch am Anfang. Ob Fitness-Armbänder, Datenbrille oder eben smarte Armbanduhren: Alle nutzen weitgehend das Internet als Informationspool, -speicher oder -schnittstelle und werden so zur möglichst natürlichen Mensch-Maschine-Schnittstelle. Hierfür den Begriff Cyborg zu benützen geht sicher deutlich zu weit. Vielmehr dienen alle dazu gewisse Dinge zu erleichtern. Sei es der Zugriff auf Wissen, das Aufzeichnen und Analysieren von Daten oder, ganz simpel, der verlängerte Arm des Smartphones zu sein. Letzteres gilt nach meinem Test der G Watch insbesondere für Smartwatches.
Die Smartwatch erleichtert einiges. Zunächst fühlte ich mich seltener "gezwungen" auf mein Telefon zu sehen. Bis zu 80 mal richtet der Durchschnittsdeutsche wohl täglich seinen Blick auf das Telefon. Es nervt mit den ständigen Pings und Dongs einen selbst und die Menschen ringsum in Büro oder U-Bahn. Ist man rücksichtsvoll und stellt auf Vibrationsalarm, holt man aus Angst etwas Wichtiges zu verpassen das Smartphone bei jedem Brummen wieder aus der Hosentasche. Eine Smartwatch empfängt hingegen alle Nachrichten, auch jene, die am zugehörigen und per Bluetooth verbundenen Smartphone eingehen.
Mein Telefon stellte ich von nun an auf lautlos. Jeder Anruf, jede Nachricht per Threema, Google Hangout oder Facebook Messenger, jede E-Mail landete jetzt an meinem linken Handgelenk. Hinzu gesellten sich diverse Informationen durch den Dienst Google Now. Dieser weiß wo ich arbeite und verrät mir wie lange bei aktueller Verkehrslage mein Heimweg dauert. Die Navigation kann ich direkt an der Uhr starten. Die momentane Temperatur sowie Wetterlage kommt gelegentlich auch hinzu. Auch werde ich über die am jeweiligen Tag zurückgelegten Schritte (dank integriertem Schrittzähler) informiert. Spielt mein Lieblingsverein in Bundesliga oder Championsleage (bei letzterem kann man schließen, dass es weder FCN noch Greuther Fürth ist), erhalte ich die Spielinformationen. Ob mich die Smartwatch darüber per Vibration informieren soll oder nicht, entscheide ich mit einem Fingerwisch vom oberen zum unteren Bildschirmrand der G Watch. Da auf dem Telefon keine virtuelle Tastatur vorhanden ist (würde wenig sinnvoll sein), werden auch alle anderen Funktionen per Fingertipp oder mittels Wischgesten gesteuert.
Die Bedienung der Uhr sowie deren Zusammenspiel mit dem Telefon hat mich wirklich begeistert. Könnte man befürchten, dass man eher abhängiger von Benachrichtigungen wird, ist es doch anders. Ich schaute viel seltener auf mein Telefon und nur ab und zu gelassen auf die Uhr. Nicht jede Vibration veranlasste mich die eingehende Nachricht zu lesen. Im Normalfall ist das Display der G Watch schwarz. Erst bei Meldungen erwacht die Anzeige. Die Uhr erkennt auch die Bewegung von Arm und Handgelenk. So sollte sich eigentlich das Display einschalten, wenn man die Uhrzeit ablesen will. Das funktionierte bei mir nie zufriedenstellend. Ein leichtes Drehen des Handgelenks reichte nicht aus. Erst bei nachdrücklichem Heben meines Arms erkannte die Smartwatch meine Absicht. Das wirkte jedoch lächerlich und so begnügte ich mich mit einem kurzen Antippen des Displays. Übrigens sieht selbiges nach einiger Zeit ziemlich unansehnlich aus. Die Fingerbedienung hinterlässt, wie beim Smartphone auch, ihre Spuren, nur dass es auf einer Uhr eben nicht sonderlich schön wirkt.
Begeisterungstürme löst jedoch das Uhrendesign der LG G Watch nicht aus. Man muss sich schon fast dafür schämen. Die Reaktion eines Gesprächspartners neulich brachte es auf den Punkt: "Hast du dein Smartphone geschrumpft und ans Handgelenk geschnürt?" Ja, die Uhr sieht tatsächlich wie ein skaliertes Telefon aus. Sie ist rechteckig und hat einen viel zu breiten Rand. Irgendwie würde ich mir die Optik einer klassischen Armbanduhr mit dem Funktionsumfang einer Smartwatch wünschen. Motorola kann mit der Moto 360 beiden Ansprüchen gerecht werden. Aber auch LG ruhte sich nicht aus und stellte vor kurzem die G Watch R vor. Eine runde Smartwatch. Beide Uhren werde ich mir demnächst genauer ansehen. Garantiert. Denn eines hat der Test bewirkt: Ich bin vom Smartwatch-Prinzip überzeugt. Jetzt muss nur noch die Optik stimmen.
Löst Android iOS ab?
Ich habe für alle zu Beginn befürchteten Probleme im Google Play Store (Pendant zum Apple App Store) eine Lösung gefunden. Selbst meine Musik bekam ich mit der App AirDroid aus iTunes aufs Smartphone. Es sind weiterhin die Kleinigkeiten, deren Summe mir die Restriktionsfreiheit von Android, im Vergleich zu Apple, bewusst gemacht hat. So kann ich eine Kurzwahl zu häufig gewählten Rufnummern direkt in der Oberfläche ablegen, der Start von Telefon-App bzw. Adressbuch ist dazu nicht notwendig. Außerdem lassen sich Apps frei ablegen und anordnen ohne, wie bei Apple, ein Zwangsraster auferlegt zu bekommen.
Was ich allerdings auch feststellen musste: Jeder Hersteller kann das Android-Grundsystem nach Belieben anpassen und mit eigenen Stilen, veränderten Bedienprinzipien sowie Zusatzprogrammen versehen. Samsung ist bekannt dafür das Basis-Android in dieser Hinsicht aufzumotzen. Auch beim LG G3 scheint dies so zu sein. Im direkten Vergleich mit einem eineinhalb Jahre alten Nexus 5 zeigte sich das besonders deutlich, denn das G3 startet Apps deutlich verzögerter. Für mich nicht akzeptabel bei einem aktuellen und nicht gerade preiswerten Smartphone.
Mein Fazit
Ich werde nach einem geeigneten Android-Smartphone Ausschau halten und definitiv zu einer Smartwatch greifen.