Warum Pfeffer die Würze des Lebkuchens ist

Aktualisiert am 04. Februar 2019 von
Nürnberger Elisenlebkuchen in der Weihnachtszeit

Der Nürnberger Elisenlebkuchen ist gerade in der Weihnachtszeit ein national und international beliebtes Naschwerk. Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so

Um die Geschichte des Lebkuchens zu erzählen, muss man zunächst einige seiner Zutaten betrachten. Nelken, Zimt, Anis, Koriander, Ingwer und Muskat sind die wichtigsten Lebkuchengewürze. Dies erklärt, warum der Lebkuchen auch oft Pfefferkuchen genannt wird, denn Gewürze wurden im Mittelalter oft schlicht unter dem Begriff "Pfeffer" zusammengefasst und man konnte sie – wie alles aus fernen Ländern – in den großen Handelsstädten kaufen. Nürnberg war einer der bedeutendsten Märkte für Gewürze und konnte sogar mit einer Bienenzucht im Reichswald aufwarten. Der Honig ist ebenfalls eine wichtige Zutat. Daher konnte aus dem Honigkuchen, der bereits den Ägyptern bekannt war, der Lebkuchen entstehen. Es waren ideale Bedingungen für das Gebäck, das zunächst vor allem von Mönchen hergestellt und mitunter für schlechte Zeiten gelagert wurde. Der Gewürzkuchen ist nicht nur sehr nahrhaft und wohlschmeckend, sondern auch besonders lang haltbar. Das heißt aber nicht, dass der Lebkuchen ein alltägliches Nahrungsmittel war.

Der Lebkuchen als Medizin

Blick auf viele verschiedenfarbige Elisenlebkuchen

Die Lebkuchen wurden im Mittelalter vor allen Dingen von Gläubigen gegessen, um sich in der Vorweihnachtszeit von Innen zu reinigen.
Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so

Nach der Transformation des Römischen Reichs in der ausgehenden Antike, verfielen die alten Handelsbeziehungen in den Orient stetig und konnten nur sehr langsam und erst viel später wieder erneuert werden. Die Gewürze, die man von den weit gereisten Händlern kaufen konnte, wurden im Mittelalter als Heilmittel und daher nicht zum Würzen von Speisen genutzt. Der Lebkuchen war etwas ganz Besonderes für die Menschen der damaligen Zeit. Er wurde vor allem in der Vorweihnachtszeit von Gläubigen gegessen, um sich von Innen zu reinigen. Auch in der Fastenzeit durfte man Lebkuchen essen, da das Gebäck damals noch nicht mit Zuckerguss oder Fettglasur überzogen war. Die Legende um die Entstehung des Elisenlebkuchens zeigt den besonderen Stellenwert von Gewürzen in der mittelalterlichen Welt: Ein Lebküchner aus Nürnberg soll seine schwer kranke Tochter geheilt haben, indem er Lebkuchen backte, die kein Mehl sondern nur die hochwertigsten Gewürze enthielten. Als die Tochter diese aß, wurde sie wieder ganz gesund. Da das Mädchen Elisabeth hieß, nannte man die neue Kreation Elisenlebkuchen. Auch heute erhalten Lebkuchen diesen Namen nur, wenn sie weniger als 10 % Mehl haben und dem höchsten Qualitätsstandard entsprechen.

Im Jahr 1409 a.d. beginnt die Erfolgsgeschichte des Nürnberger Lebkuchens

Elisenlebkuchen einzeln verpackt und in einer Schmuckdose

Der Name Elisenlebkuchen stammt von einer Wunderheilung ab, als ein Mädchen Namens Elisabeth durch einen speziellen Lebkuchen geheilt wurde. Daher nennt man diese Kreation Elisenlebkuchen.
Foto: © Markus Wolf / Nürnberg und so

"Lebzeltner", also Lebkuchenbäcker, ist im Jahr 1296 zum ersten Mal urkundlich als der Name einer Patrizierfamilie erwähnt. Auf 1409 datiert ist das früheste in Nürnberg gefundene Dokument, das den Begriff "Lebkuchner" enthält. Wahrscheinlich breitete sich der Lebkuchen in dieser Zeit vom heutigen Süden Deutschlands über ganz Europa aus.

Im Laufe des 17. Jahrhunderts begann man Mandeln und andere Nüsse in den Teig einzuarbeiten. Die freie Reichsstadt Nürnberg erlaubte den Lebküchnern 1643 die Gründung einer eigenen Zunft und damit auch eine eigene Berufsbezeichnung. Früher hat man die Lebkuchen in Stein- oder Tonformen gebacken. Mit der Zeit setzte es sich durch, den Teig auf Oblaten zu legen.

Erst mit der industriellen Revolution kamen erneut Veränderungen in der Lebkuchenproduktion auf. Man konnte ihn nun schneller und in höherer Stückzahl herstellen. Während heutzutage in anderen Städten kitschige Aufschriften auf Lebkuchenherzen gemalt werden, hat sich der Nürnberger Lebkuchen und im speziellen der Elisenlebkuchen in seiner Form und in seinen Zutaten kaum geändert.

Woher kommt der Name eigentlich?

Wo das Wort "Lebkuchen" nun eigentlich her kommt, ist nicht wirklich geklärt. Im Wettrennen um die Herkunft sind unter anderem, der germanische Begriff "Laib" (für Brot) und das lateinische "libum" (für "Fladen"). So ganz kann man sich aber noch nicht einigen. Bei den Pfefferkuchen ist die Lage viel klarer, denn der Pfeffer musste im Mittelalter, wie oben erwähnt, als Synonym für alle Gewürze herhalten. Dass es Leute gibt, die denken das Pfeffer im Pfefferkuchen ist, halte ich für ein Gerücht. Aber der Name ist ja nur Nebensache; wichtig ist dass es schmeckt.

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