Winterblue(s). Die Orangen des Leonardo
Aktualisiert am 04. Februar 2019 von Peter Budig und Ina Niederlich mit Bildergalerie
Der Bus rollt. Es geht Richtung Heimat. Weil aber gestern das typisch Toskanische zu kurz kam, gönnen wir uns einen Umweg über Vinci, die Geburtsstadt eines der größten europäischen Genies. Fast endet der Weg in die typischen Hügel früh. Übers Flüsschen Elsa bei Isola führt ein Brücklein, so zart und fein, dass wir einen Moment zweifeln, ob es ein ganzes Wohnmobil aufnimmt. Aber dann zeigt sich, dass es locker reicht. Aufwärts geht’s, vorbei an den Zypressen, den Landhäusern aus dicken Steinen, an Weinbergen und Olivenhainen. Vinci unterscheidet sich nicht wesentlich von den andern Bergdörfern, dieser bei Deutschen (verständlicherweise) so beliebten Gegend.
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Orangenbäume im Januar in voller Pracht
Das Leonardo-da-Vinci-Museum erreicht man am besten, indem man an der Hauptstraße parkt und den Monte Albano-Gipfel per Treppe erklimmt. Das Museum selbst ist in einer Art Trutzburg (Castello von Conti Guidi) untergebracht. Wer kürzlich in Nürnberg die da Vinci-Ausstellung besucht hat, erlebt einige Déjà-vus. Der Heimatort da Vincis ehrt seinen berühmten Sohn vor allem, indem er seiner technischen Geniestreiche gedenkt. Viele der Maschinen und Fortbewegungsmittel, mit denen der Schöpfer der Mona Lisa unter Beweis gestellt hat, wie sehr er seiner Zeit voraus war, sind als Nachbildungen zu sehen. Mir hätte das Geburtshaus im Nachbarörtchen Anchiano wohl besser gefallen. Aber wir wollen weiter. Beim Abstieg fallen uns nochmal die Orangenbäume auf, die hier in den Gärten in vollem Fruchtstand stehen.
Zum Abschied ein Serpentinen-Genuss
Wir haben gelegentlich schwer gemeckert, was man uns so aufzutischen wagte. Jetzt ist nochmal Gelegenheit für ein großes Lob: Im Caffe del Castello, einer kleinen, schicken Jazz-Bar, bekommen wir eine ganz wunderbare selbstgemachte Lasagne. Der Wirt, der dem jungen Anthony Perkins (bekannt als Frauenmörder aus Hitchcocks „Psycho“) auf gruselige Weise ähnelt, hat wenige, aber selbstgemachte italienische Spezialitäten im Angebot. Das ist bemerkenswert, weil die Neigung zu schnell aufgebackener Convenience-Kost auch in italienischen Bars ihren verhängnisvollen Siegeszug angetreten hat.
Es fühlt sich ein bisschen nach Italien-Abschied an, diese letzte toskanische Serpentinenstrecke von Vinci durch die waldigen Hügel und Berge mit den idyllischen Dörfern hinunter nach San Baronto. Von da an geht es flugs auf die Autobahn Richtung Bozen in Südtirol. Ich träume von einem letzten Restaurantbesuch mit hausgemachten Schlutzkrapfen. Diese Tiroler Raviolivariante mit Spinat gefüllt, warmer Butter bestrichen und Parmesanspänen habe ich früher immer beim Skifahren am Rosskopf genossen.
Ein letztes Lob noch: den italienischen Autobahntoiletten. Sie mögen nicht der letzte sanitäre Schrei sein. Aber sie sind blitzsauber und durchwegs kostenlos. Bravo! Gebührenfreies Pissen ist ein Menschenrecht, oder?