Tutanchamun – Der ägyptische König zu Gast in der Nürnberger Quelle
Aktualisiert am 10. Februar 2014 von Daniel Bendl mit Bildergalerie
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Augen eines jungen Herrschers: Tutanchamun gehörte nicht zu den bedeutendsten ägyptischen Königen. Dafür beeindruckt sein Grab, das in Nürnberg als Replik vorgestellt wurde. Foto: © Daniel Bendl / Nürnberg und so (cc)
Ein Viertel Jahr lang war in Nürnberg eine Ausstellung zu sehen, die bereits eine lange Reise hinter sich hat. Von Berlin und Dublin über Amsterdam und Seoul bis Madrid und Paris hat die Schau eine Tournee hinter sich, von der so manches Pop-Sternchen nur träumen kann. Bedenkt man, dass der Star dieser Wanderausstellung seit deutlich mehr als 3000 Jahren tot ist, führt einem dies die immer noch ungebrochene Faszination der Menschen für beeindruckende Geschichtserlebnisse vor Augen. Die Rede ist vom altägyptischen König Tutanchamun, dessen Grab und immenser Grabschatz im alten Quelle-Gebäude gastierte.
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Jeder ist mit sich selbst beschäftigt. Dank Audio-Guide herrschte angenehme Ruhe in der Tutanchamun-Ausstellung
Foto: © Daniel Bendl / Nürnberg und so (cc)
Der 25. Januar 2014. Samstag. 19:30 Uhr. Fürther Straße Nürnberg. Quelle-Parkplatz. Keine freie Lücke. Nach drei Runden und etwas Geduld wird eine Parkbucht frei und das Erlebnis Tutanchamun kann beginnen. Im ehemaligen Quelle-Areal reiht sich eine nahezu unüberschaubare Menschenmenge im langen Gang vor den Garderoben ein. Zu erduldende Wartezeit auf Nachfrage beim Ausstellungspersonal: Ungefähr eineinhalb Stunden. Ich war aber auch selbst Schuld. Seit Oktober wäre Zeit gewesen sich einen günstigeren Zeitpunkt zu suchen. Der letzte Abend vor Ende einer monumentalen Ausstellung wurde so eben etwas länger.
Replik oder Original? Egal
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Alle 10 Minuten wurde ein neuer Schwung Besucher in die Tutanchamun-Filmvorführung eingelassen.
Foto: © Daniel Bendl / Nürnberg und so (cc)
1922 war es, als der englische Ägyptologe Howard Carter nach jahrelanger Suche im Tal der Könige das nahezu unangetastete Grab des Tutanchamun entdeckte. Die Finanzierung dieser kostspieligen Aktion trug der britische Lord Carnavon. Die Details der langwierigen Suche und die Fundsituation wurden anschaulich in zwei Filmvorführungen geschildert. Dem Ausstellungsthema angemessen herrschte eine angenehmen Ruhe. Nicht nur während ich mir die Filme ansah, sondern auch in allen weiteren Ausstellungsräumen. Am Eingang konnte sich jeder Besucher einen Audioguide (ergänzend auch mit Headset) nehmen. So war man gewissermaßen abgeschottet und konnte in aller Ruhe auf seine ganz persönliche Entdeckungsreise durch Grabkammer & Co. schlendern.
Dass es sich bei den ausgestellten Stücken vom Tutanchamun-Fund nicht um Originale handelt, ist in Anbetracht des enormen Wertes und der Schutzwürdigkeit eine Selbstverständlichkeit. Das wirklich Wunderbare an der Tutanchamun-Ausstellung ist aber, dass man trotz dieser Kenntnis in keinem Moment die Qualität des Gesehenen mindert. Ganz im Gegenteil. Während ich vor den Sarkophagen des Tutanchamun stand, kam in mir eher das Gefühl großer Bewunderung und Anerkennung für die detailverliebte Arbeit der Initiatoren und Macher auf.
Da der Einlass in Etappen erfolgte, hatte ich nie den Eindruck eines überfüllten Ausstellungsbesuches. Sicherlich galt es an der einen oder anderen Station etwas Geduld aufzubringen. Aber Hektik ist in dieser Grabesausstellung sowieso nicht angesagt. Das Fotografieren vor Vitrinen und Skulpturen war in keiner Situation ein Problem. Schade nur, dass sich so viele Besucher über die eindringliche Bitte ohne Blitz zu fotografieren hinweg setzten und mit Smartphones und Tablets grelle Schnappschüsse anfertigten. Da hätte der Kauf eines Bildbandes im Shop-Bereich der Tutanchamun-Ausstellung sicherlich zu befriedigenderen Erinnerungen geführt.